werweissen

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werweissen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich werweisse
du werweisst
er, sie, es werweisst
Präteritum ich werweisste
Konjunktiv II ich werweisste
Imperativ Singular werweisse!
Plural werweisst!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gewerweisst haben
Alle weiteren Formen: Flexion:werweissen

Worttrennung:

wer·weis·sen, Präteritum: wer·weiss·te, Partizip II: ge·wer·weisst

Aussprache:

IPA:
standardsprachlich (Deutschland):[1] [ˈveːɐ̯ˌvaɪ̯sn̩]
standardsprachlich (Schweiz):[2] [ˈveːʁˌvaɪ̯sːe̝n], [ˈveːʁˌvæɪ̯sːe̝n], auch: [ˈveːɐ̯ˌvaɪ̯sən], [ˈveːɐ̯ˌvaɪ̯sn̩]
Hörbeispiele:
standardsprachlich (Deutschland): Lautsprecherbild werweissen (Info)
standardsprachlich (Schweiz): —, —, auch: —, —

Bedeutungen:

[1] schweizerisch: (unschlüssig) hin und her beraten, raten; schwanken; sich überlegen (was getan werden solle)

Herkunft:

verbale Ableitung[3] zu »wer weiss … (ob, wann, wo …)«[3][4][5]

Sinnverwandte Wörter:

[1] annehmen, sich fragen, mutmaßen, rätseln, vermuten; brüten, grübeln, knobeln, nachsinnen, reflektieren

Beispiele:

[1] „Sie kamen auf der kurzen Fahrt zur medizinischen Fakultät wieder auf Götze zu sprechen, werweißten weiter um sein Wegbleiben, auch jetzt, ohne eine sinnvolle Erklärung zu finden.“[6]
[1] „Kohl hatte seinen Besuch bei Jelzin angekündigt, als die ganze Welt noch über den tatsächlichen Zustand des russischen Präsidenten werweisste.[7]
[1] „Doch die Erinnerungen sind unfertig, enden an den Umrissen der Gesichter und Köpfe, werden austauschbar, lassen werweissen, was sich noch in den Schraffuren der Zeichnung verstecken könnte.“[8]
[1] „Dem Wachmann in der Notfallstation zu schaffen machten die teils feuchtfröhlichen Gesellschaften, die in Begleitung von Patienten ins USZ angereist kamen und vor der Türe werweissten, ob sie ihre Zeit noch länger mit Warten zubringen oder lieber die nächste Silvesterparty besuchen sollten.“[9]
[1] „«Im Europacup muss ich nun die Leistungen der Junioren-WM bestätigen. Und dann, wer weiss, reicht es diese Saison noch für einen Einsatz im Weltcup», werweisst Schild.“[10]
[1] „Über die Gründe für das massive Nein wird in den Kommentarspalten auch gewerweisst: «Zurzeit haben zu mächtige Kreise dieses Landes kein Interesse an einem Beitritt zur EU», schreibt wiederum der «Tages-Anzeiger».“[11]
[1] „Lange musste gewerweisst werden, ob die Aargauer Regierung den eingeschlagenen finanzpolitischen Pfad weiter beschreitet - oder ob sie der Mut verlässt.“[12]
[1] „Im Vorfeld an diesen Abend ist viel Rummel um die zwölf Finalistinnen gemacht worden, und in der Region werweisste und diskutierte man heftig, wer denn nun die geforderte Ausstrahlung und Sympathie haben werde, um die Rosenstadt Rapperswil-Jona gebührend zu repräsentieren.“[13]
[1] „Wie ein fröhliches Prusten bei vollem Mund hat dieses Portugiesisch geklungen, in dem die beiden Kommentatoren darüber werweissten, welcher der vier über den Bildschirm kriechenden Punkte wohl der «helicoptro papal» (gesprochen: eligobdru papau) sei.“[14]
[1] „Vorwitzige Reporter werweissten, ob es möglich wäre, sämtliche Gegentore auf einer Zeitungs-Doppelseite abzubilden.“[15]
[1] „Ich werweisse, den Kugelschreiber auf einer Fingerkuppe balancierend, was ich Ihnen bloss zu sagen haben könnte?“[16]
[1] „Ich werweisste einen Moment, ob ich fünf oder sechs Galoppsprünge machen sollte.“[17]
[1] „Der Begriff «Cocktail Dînatoir» ist selbst für höchste Kreise zu hoch: Kriegt man da Häppchen im Stehen oder vielleicht Abendessen im Sitzen, werweisst die nobel gekleidete Klientel am Jubiläumsempfang des Zürcher Auktionshauses Koller, dem umsatzstärksten Schweizer Kunstversteigerer.“[18]
[1] „«Soll ich, soll ich nicht, wobei, gut, trotzdem, zwar, da wäre noch, hingegen, aber andererseits »: So werweisse ich manchmal nächtelang vor mich hin.“[19]
[1] „Die halbe Nation werweisst, ob Ueli Maurer die neuen Kampfjets nun will oder nicht.“[20]
[1] „Was war vergangenes Jahr nicht alles gewerweisst worden vor der Ankunft der grossen Diva des Neo-Soul, Lauryn Hill, in Zermatt: Sie sei eine Zicke, unberechenbar und aufbrausend.“[21]
[1] „Verständlich, dass man in der öffentlichen Diskussion inzwischen werweisst, ob da gerade eine «Generation Weichei» herangezüchtet wird, die jeder Herausforderung im Leben zitternd begegnet.“[22]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Stichwort »werweißen«, Seite 327.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »werweissen«, Seite 874.
[1] Peter Ott [Leitung] et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 16. Band: W-n bis W-z, X, Huber, Frauenfeld 2012, ISBN 3-7193-8202-8, DNB 978089685 (Digitalisat), Stichwort »wërweissen«, Spalte 1893.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »werweißen«, Seite 1921.
[1] Duden online „werweißen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwerweissen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „werweiszen

Quellen:

  1. Max Mangold und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 6, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005, ISBN 978-3-411-04066-7, DNB 975190849, Stichwort »werweißen«, Seite 834.
  2. Vergleiche Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Seite 261–268 passim.
  3. 3,0 3,1 Peter Ott [Leitung] et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 16. Band: W-n bis W-z, X, Huber, Frauenfeld 2012, ISBN 3-7193-8202-8, DNB 978089685 (Digitalisat), Stichwort »wërweissen«, Spalte 1893.
  4. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »werweißen«, Seite 1921.
  5. Duden online „werweißen
  6. Felix Mettler: Der Keiler. Roman. Ammann, Zürich 1990, ISBN 3-250-10137-0, Seite 73 (Zitiert nach Google Books).
  7. Roman Berger: Helmut Kohl auf Chefvisite. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 34, 9. September 1996, Seite 4.
  8. Peter E. Schaufelberger: Wahrnehmungen aus Traum und Fantasie. In: St. Galler Tagblatt. 25. Februar 1998.
  9. Ihr Kinderlein kommet: Beobachtungen im Universitätsspital Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Januar 2000, ISSN 0376-6829, Seite 16.
  10. SKi: Junioren-WM. In: Berner Zeitung. 8. Februar 2001, Seite 46.
  11. Durchatmen und warten bis 2027. In: Neue Luzerner Zeitung. 6. März 2001, Seite 2.
  12. Regierung will das Referendum. In: Die Nordwestschweiz. 26. Juni 2003, Seite 1.
  13. Fragwürdiger Jury-Entscheid. In: Die Südostschweiz. 17. Juni 2005.
  14. Gämswurz und Alpenrose. In: Der Bund. 13. August 2005, Seite 2.
  15. Ein Flirt mit der Sensation - und Machos staunten. In: Sonntagsblick. 12. Februar 2006, Seite 16.
  16. Sehr geehrter Dr. Schalter. In: Berner Zeitung. 27. September 2006, Seite 22.
  17. Bittere Tränen bei Christina. In: Blick. 20. August 2007, Seite 6.
  18. Wer zuerst da ist, sitzt. In: Basler Zeitung. 11. Dezember 2008, Seite 2.
  19. Universalstoiker ohne Abendbier. In: Berner Zeitung. 15. Oktober 2011, Seite 007.
  20. Josef Lang: Armee in der Falle. In: Weltwoche. 23. Februar 2012, Seite 22.
  21. MagischeAugenblicke. In: SonntagsZeitung. 24. Februar 2013, Seite 87.
  22. In freudiger Erwartung der Angst. In: NZZ am Sonntag. 7. Juli 2013, Seite 67.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: erweisen, verweisen