anliegen

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anliegen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich liege an
du liegst an
er, sie, es liegt an
Präteritum ich lag an
Konjunktiv II ich läge an
Imperativ Singular lieg an!
liege an!
Plural liegt an!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
angelegen haben, sein
Alle weiteren Formen: Flexion:anliegen

Anmerkung:

Im oberdeutschen Bereich wird auch das Hilfsverb sein benutzt.

Worttrennung:

an·lie·gen, Präteritum: lag an, Partizip II: an·ge·le·gen

Aussprache:

IPA: [ˈanˌliːɡn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild anliegen (Info)

Bedeutungen:

[1] mit etwas in unmittelbarem Kontakt sein, zum Beispiel an eine andere topographische Fläche grenzen
[2] sich als Kleidung nahe am Körper befinden
[3] zeitnah erledigt zu werden oder zu geschehen
[4] gehoben, veraltet: jemandem wichtig sein
[5] sich an jemanden wenden
[6] Nautik: als Kurs wählen, steuern
[7] Physik: als Spannung leitend verbunden sein

Herkunft:

Ableitung von liegen mit dem Präfix an-[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] angrenzen
[2] anschmiegen
[3] anstehen, geplant sein
[6] steuern

Beispiele:

[1] „Nun sind es aber nicht nur diese niedrigen Oerter, die an der See anliegen/ als Holland und Seeland; sondern auch der gröste Theil von Flandern und Brabant, ob sie schon nicht so niedrig liegen, sondern vielmehr in einer solchen Höhe/ daß ihnen keine Uberschwemmung der See im geringsten schaden kan, wenn auch gleich die Sand Hügel und Duyns am Strand noch so sehr durchbrochen oder abgegraben würden, so liegen sie dennoch so gleich und eben, als Holland und Seeland selbst.“[2]
[1] „So lange eine Nadel noch an dem geradlinigen Einschnitt anliegt, nimmt sie keine Bewegung an; ihr Knopf stellt ein im Zustande der Ruhe befindliches Aethertheilchen dar.“[3]
[1] „Die waagrechte Seite, die an dem rechten Winkel anliegt, soll eine Länge von drei Zentimetern haben, während die senkrechte Seite mit vier Zentimetern genau einen Zentimeter länger ist. “[4]
[2] „Meine Hose liegt eng an und mein Oberteil ist so geschnitten, dass man mein Schlüsselbein sieht.“[5]
[3] „Vera, ich bin's, Nele. Was liegt heute an?“[6]
[3] „Mal sehen, was heute anliegt.“[7]
[4] Auch mir soll es recht anliegen, dieses schöne Kunstwerk zu behalten.
[5] „Wellesley, der, seiner Behauptung nach, wegen des geringen Nachdrucks, mit dem der Krieg auf der pyrenäischen Halbinsel geführt werde, mit seinen Kollegen, namentlich mit Perceval unzufrieden war, hatte bereits einige Wochen früher um seine Entlassung nachgesucht und, wiewohl der Prinz Regent ihm dringend angelegen, seinen Posten zu behalten, dieselbe auf sein wiederholtes Verlangen, indem er zugleich erklärte, auf keine Weise ferner unter Perceval dienen zu wollen, endlich erhalten.“[8]
[6] „Neuer Kurs liegt an.[9]
[6] „Noch weiter, wird westlich, nimmt zu, erreicht sein Maximum, wenn das Schiff ungefähr West anliegt, und wird wieder Null, wenn das Schiff Nord anliegt.“[10]
[7] „Vielmehr verwendet man die Zahl 1, wenn Spannung anliegt (Zustand eingeschaltet), und die Zahl 0, wenn an einer Leitung keine Spannung anliegt (Zustand ausgeschaltet; Abbildung 5.5).“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[6] seewärts/Nord/Süd/West/Ost anliegen

Wortbildungen:

[1] Anlieger
[3, 4] Anliegen
[5] Angelegenheit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „anliegen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „anliegen
[2, 3, 7] The Free Dictionary „anliegen
[2–6] Duden online „anliegen
[1, 4] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
[2, 4, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „anliegen
[2, 4, 5] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „anliegen

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. Johann Rajo: Drey physico-theologische Betrachtungen von der Welt Anfang, Veränderung und Untergang. 1732 (übersetzt von Theodoro? A?), Seite 312f (Zitiert nach Google Books).
  3. Edmund Külp: Lehrbuch der Experimental-Physik. mit 275 Abbildungen im Text und 4 Tafeln. Zweiter Band, Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1858, Seite 487 (Zitiert nach Google Books).
  4. Thomas Rießinger: Wetten, dass Sie Mathe können. C.H.Beck, 2006, Seite 163 (Zitiert nach Google Books).
  5. Veronica Roth: Die Bestimmung. cbt, 2012 (Zitiert nach Google Books).
  6. Jule Meeringa: Single, alleinerziehend ... und dann auch noch Seeluft!. epubli, 2012 (Google Books).
  7. Kielwasser: Reinhard Pelte. Gmeiner, 2010, Seite 11 (Zitiert nach Google Books).
  8. Friedrich Saalfeld: Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit. dritten Bandes zweite Abtheilung, F. A. Brockhaus, Leipzig 1820, Seite 542 (Zitiert nach Google Books).
  9. Wikipedia-Artikel „Kommandos in der Schifffahrt#Kommandos_auf_Segelschiffen
  10. J. C. Tuxen: Die Deviation der Compassnadel. Ch. von der Nahmer, Stettin 1856 (übersetzt von H. Graff), Seite 28 (Zitiert nach Google Books).
  11. Michael Meyers: CompTIA A+ all in one. MITP-Verlags GmbH & Co. KG, 2010, Seite 166 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: abliegen, anfliegen, anlegen, anlieken
Anagramme: einlagen, Einlagen, einlange, genialen