Seeklima

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Seeklima (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Seeklima die Seeklimate
Genitiv des Seeklimas der Seeklimate
Dativ dem Seeklima den Seeklimaten
Akkusativ das Seeklima die Seeklimate
[1] Dublin hat geringe Temperaturschwankungen im Jahresverlauf, Moskau große; Dublin liegt an der Küste im Seeklima, in Moskau herrscht Kontinentalklima.
[1] Farbige Flächen kennzeichnen nach Köppen Gebiete mit Seeklima.

Anmerkung zum Plural:

Der Plural ist selten und wird vor allem fachsprachlich verwendet. Duden führt keinen Plural.

Worttrennung:

See·kli·ma, Plural: See·kli·ma·te

Aussprache:

IPA: [ˈzeːˌkliːma]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Seeklima (Info)

Bedeutungen:

[1] Meteorologie: großräumiges Klima an oder in der Nähe von Küsten an großen Wasserflächen; geprägt von geringen Temperaturgegensätzen im Jahresverlauf, das Meer hat stark dämpfenden Einfluss; dabei mehr Wolken, höhere Niederschlagsmengen und Luftfeuchtigkeit, als im entfernten Landesinneren
[2] Meteorologie: lokales Klima um einen größeren See (beispielsweise der Bodensee, Gardasee) im Binnenland

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven See und Klima

Synonyme:

[1] maritimes Klima, ozeanisches Klima

Sinnverwandte Wörter:

[1] Meeresklima

Gegenwörter:

Eisklima, Kontinentalklima, tropisches Klima, Wüstenklima

Oberbegriffe:

[1, 2] Klima

Beispiele:

[1] [Northwest Highlands/Schottland:] „[…] im Sommer [ist es] selten richtig heiß und im Winter selten richtig kalt, Seeklima eben.“[1]
[1] „[…] ohne regelmäßige Pflege würde die "Mölders" beim rauen Wilhelmshavener Seeklima Rost und Witterung wohl innerhalb weniger Jahre zum Opfer gefallen sein.“[2]
[1] „Das milde Seeklima hat das Alte Land, südlich der Elbe vor den Toren Hamburgs gelegen, zu einem der größten Obstanbaugebiete Europas werden lassen.“[3]
[1] „[Die 40 norddeutschen Häuser des Müttergenesungswerks] stehen beinahe alle an der Küste und sind wegen des Seeklimas oft auf Atemwegs- und Hauterkrankungen spezialisiert.“[4]
[1] „Nilgänse wurden […] von Menschen in den 70er Jahren nach Holland gebracht, wo sie sich im milden Seeklima im Winter prächtig entwickelten […].“[5]
[1] „Das skandinavische Seeklima und schließlich der entbehrungsreiche finnische Winter schwächten Margarete Steffin so, dass die 33-Jährige auf dem Weg in die USA starb – am 4. Juni 1941 in Moskau.“[6]
[1] [Bergen:] „Die zweitgrößte Stadt Norwegens ist für ihre überaus große, durch das Seeklima und die Berge bedingte Niederschlagsmenge bekannt.“[7]
[1] „Alexandria ist nach Kairo die zweitgrösste ägyptische Stadt […] und wegen des etwas milderen Seeklimas ein beliebtes Reiseziel für die Einheimischen.“[8]
[1] „Das feucht-heiße Seeklima hat [den Häusern in Tel Aviv] zugesetzt: Überall bröckelt Putz von den Fassaden, viele sind notdürftig überspachtelt, manche Balkone brauchen Stützkonstruktionen.“[9]
[1] „[Auf den Haifischinseln vor der Lüderitzbucht] herrscht Arbeitszwang, die Gefangenen sind unterernährt, Krankheiten grassieren, und viele Herero, heimisch im trocken-warmen Landesinneren, leiden unter dem feuchtkalten Seeklima.[10]
[1] [Zuckerrohr:] „Das tropische Seeklima Kubas ist für das aggressive, bis zu vier Meter hohe Gras, ideal. Die feuchte Kälte des kubanischen Winters macht den Zucker erst so richtig süß.“[11]
[1] „Eigentlich herrscht in weiten Teilen Tasmaniens, eine große Insel im Süden Australiens, ein frisches und feuchtes Seeklima – aber in diesem Sommer grassiert eine extreme Hitzewelle.“[12]
[1] „Die milden, ausgeglichenen Seeklimate sind auf die sommerliche Wärmespeicherung und auf die winterliche Wärmeabgabe zurückzuführen.“[13]
[1] „Die heutigen Seeklimate sind eine Folge der offenen Verbindung aller elektropischen Ozeane […].“[14]
[1] „Die feuchten und kühlen Seeklimate liegen meiſtens an der Weſt- und Nordweſtküſte Europas, wo durch Einwirkung des Golfſtroms die über denſelben hinwehenden Luftftrömungen erwärmt werden.“[15]
[1] „[…] Höhenklimate und Seeklimate aber haben entschiedene Vorzüge, die ersteren mehr gegen Lungentuberkolose, die letzteren mehr gegen Skrophulose.“[16]
[1] „Wir müssen zunächst zu bestimmen suchen, welche mittlere Jahrestemperaturen auf der See und auf dem Lande der für die betreffenden Breiten gefundenen Einstrahlung entsprechen, d. h. also die solaren Seeklimate und die solaren Landklimate berechnen […]“[17]
[2] „Nicht weit entfernt ist der Bodensee: Hopfen- und Obstanbau, der vom milden Seeklima profitiert, prägen die Landschaft rund um Tettnang […]“[18]
[2] „Die grandiose Aussicht vom Weinberg über den Untersee gefällt nicht nur unserer Reporterin und Winzer Michael Polich, sondern auch den Trauben: Dank des milden Seeklimas wachsen hier bis zu 50 verschiedene Sorten.“[19]
[2] „Um 1900 […] war der Gardasee ein beliebtes Urlaubsziel – vor allem seitens der habsburgischen Bourgeoisie und/oder Kranken, denn das Seeklima sollte den Lungen helfen und diese stärken.“[20]
[2] „[Am Westufer] erinnert das Uferstädtchen Limone an die einstigen Zitronenplantagen im milden Seeklima.[21]
[2] „Im Frühling, der hier dank des milden Seeklimas immer ein bisschen früher ist als anderswo, erstreckt sich über Nonnenhorn ein Meer aus duftenden Obstblüten und über dem funkelnden See leuchten die noch verschneiten Berggipfel der Alpen.“[22]
[2] „Dazwischen ziehen sich lieblich anmutende Weinstöcke in Reihen zum Ufer des Bodensee hinunter, die vom milden Seeklima und der sonnenverwöhnten Südlage profitieren.“[23]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: ausgeprägtes / gemäßigtes / raues Seeklima
[2] mit Adjektiv: mildes Seeklima

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Seeklima
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Seeklima
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSeeklima
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Seeklima
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Seeklima
[1] Duden online „Seeklima
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Seeklima“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Seeklima
[1] Wetterlexikon: Maritimes Klima. dwd.de, Deutscher Wetterdienst, Offenbach, Deutschland, abgerufen am 18. Januar 2020.
[1] Lexikon der Physik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1998 auf spektrum.de, „Seeklima

Quellen:

  1. Wikivoyage-Eintrag „Northwest Highlands
  2. Matthias Schuch: Klarschiff machen auf dem Zerstörer "Mölders". In: Norddeutscher Rundfunk. 11. Juni 2016 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  3. Gernot Knödler: Ein Gen ist kein Gen. In: taz.de. 17. September 2009, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  4. Karin Christmann: Drei Wochen lang Kraft tanken. In: taz.de. 21. Juli 2007, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  5. Alexa Hennings: Immer früher. Wenn der Frühling dreieinhalb Wochen früher kommt. In: Deutschlandradio. 22. April 2008 (Deutschlandradio Kultur/ Berlin, Sendereihe: Länderreport, URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  6. Sabine Kebir: Die linke Hand Brechts. Vor 100 Jahren wurde Margarete Steffin geboren. In: Deutschlandradio. 31. März 2008 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Kalenderblatt, URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  7. Bergen – Feucht fröhlich. In: stern.de. 28. Januar 2004, ISSN 0039-1239 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  8. Zusammenstoss zweier Züge - Viele Tote und Verletzte bei Zugunglück in Ägypten. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 11. August 2017 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  9. Christina Küfner: Architekturgeschichte in Tel Aviv – Bauhausstil aus Deutschland. In: Deutschlandradio. 20. August 2017 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Sonntagsspaziergang, URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  10. Christia Staas: Deutsche Kolonialverbrechen: "Aufräumen, aufhängen, niederknallen". In: Zeit Online. 23. November 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  11. Mittelamerika: Kuba. In: Südwestrundfunk. 26. Januar 2011 (Bild 1 von 11, URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  12. Urs Wälterlin: Extremhitze in Australien – Down Under schwitzt und brennt. In: taz.de. 6. Januar 2013, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  13. Geographische Gesellschaft von Bern: Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft von Bern. 39-42, 1949, Seite 87 (Zitiert nach Google Books)
  14. Fritz Kerner-Marilaun: Paläogeographie mit besonderer Rücksicht auf die Fehlerquellen. Gebrüder Borntraeger, 1934, Seite 372 (Zitiert nach Google Books)
  15. R.F. Flechsig: Bäder-Lexikon. Leipzig 1883, Seite 101 (Zitiert nach Google Books)
  16. Bericht über den Kongress zur Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit. Deutsches Central-Komite zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke, 1899, Seite 384 (Zitiert nach Google Books)
  17. Dr. Wilhelm Zenker: Die Vertheilung der Wärme auf der Erdoberfläche. Springer Verlag, 1888, Seite 72 (Zitiert nach Google Books)
  18. Reise – Barocke Lebensfreude. In: Deutsche Welle. 9. September 2003 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  19. 4 in einem Boot - Staunen, kosten und entspannen auf Schloss Arenenberg. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 2. September 2016 (URL, abgerufen am 20. Januar 2020).
  20. La Belle Époque am Gardasee. gardasee.de, Hubert Kiebler, München, Deutschland, abgerufen am 20. Januar 2020.
  21. Wassertemperatur Gardasee. wassertemperatur.org, FeiReu GbR, Darmstadt, Deutschland, abgerufen am 20. Januar 2020.
  22. Nonnenhorn. wanderkompass.de, Masepo GmbH, Königsfeld im Schwarzwald, Deutschland, abgerufen am 20. Januar 2020.
  23. Donau-Bodensee-Radweg - Etappe 4 von Wangen nach Kressbronn. tourismus-bw.de, Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW), Stuttgart, Deutschland, abgerufen am 20. Januar 2020.
  24. Dänischer Wikipedia-Artikel „kystklima
  25. Englischer Wikipedia-Artikel „oceanic climate
  26. Französischer Wikipedia-Artikel „climat océanique
  27. Italienischer Wikipedia-Artikel „clima oceanico
  28. Niederländischer Wikipedia-Artikel „zeeklimaat
  29. Polnischer Wikipedia-Artikel „klimat morski
  30. Portugiesischer Wikipedia-Artikel „clima oceânico
  31. Schwedischer Wikipedia-Artikel „kustklimat
  32. Spanischer Wikipedia-Artikel „clima oceánico