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Wasserkopf

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Version vom 18. Dezember 2022, 17:58 Uhr von Instance of Bot (Diskussion | Beiträge) (Ü-rechts D-rechts ggf. +Glosse (IoB 1.05))

Wasserkopf (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Wasserkopf die Wasserköpfe
Genitiv des Wasserkopfs
des Wasserkopfes
der Wasserköpfe
Dativ dem Wasserkopf den Wasserköpfen
Akkusativ den Wasserkopf die Wasserköpfe

Worttrennung:

Was·ser·kopf, Plural: Was·ser·köp·fe

Aussprache:

IPA: [ˈvasɐˌkɔp͡f]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Wasserkopf (Info)

Bedeutungen:

[1] Medizin, Pathologie: eine krankhafte Ansammlung von Wasser im Gehirn, die zu einer Vergrößerung des Kopfes führt
[2] figurativ, abwertend: eine Verwaltung, von der man annimmt, dass sie für die Erfüllung ihrer Aufgaben mit zu vielen Personal arbeitet oder überflüssige Aufgaben verrichtet; eine aufgeblähte Verwaltung

Herkunft:

Kompositum aus den Substantiven Wasser und Kopf

Synonyme:

[1] Hydrocephalie

Sinnverwandte Wörter:

[2] Administration, Beamtenapprat, Bürokratie

Beispiele:

[1] Zehn Prozent der infizierten Babys zeigen bei der Geburt Folgen der Toxoplasmose, wie Gehirn- oder Leberentzündung sowie Hydrocephalus - einen Wasserkopf.[1]
[1] Intensivmedizin rettet immer kleinere Babys, oft zum Preis schwerer Gesundheitsschäden: […] Relativ häufige Blutungen im nicht ausgereiften kindlichen Gehirn können später zu einem Wasserkopf mit Lähmungen, Krämpfen und Schwachsinn führen.[2]
[2] "Die Verwaltung der EU soll ein Wasserkopf sein? Das ist nur ein Klischee: Für die EU arbeiten in 2015 insgesamt knapp 33.000 Beschäftigte an zig Standorten in ganz Europa. Zum Vergleich: allein die Berliner Verwaltung hat bei nicht mal 4 Millionen Einwohnern mehr als die dreifache Beschäftigtenzahl, nämlich 106.000. Und die stocken gerade auf …!"
[2] Der AFD-EU-Abgeordnete Hans-Olaf Henkel: "Wir sind der Meinung, dass man innerhalb von sieben Jahren diesen Wasserkopf [der EU] um 50 Prozent verkleinern müsste. Wir sind der Meinung, dass wir nicht 28 Kommissare brauchen mit jeweils einem großen Kabinett, sondern 12 würden reichen."[3]
[2] Australien und England haben ihren Sport zentralisiert. Seitdem gewinnen sie öfter. Das föderale Deutschland hingegen züchtet nach wie vor einen Wasserkopf an Verwaltung und Bürokratie. In den vielen Olympia-Stützpunkten und Landessportbünden versickert Förderung. Es gibt zu viele Pöstchen.[4]
[2] Die [Bundesgesundheits-]Ministerin [Ulla Schmidt, SPD,] sicherte zu, die geplante Bundesstiftung [Aids-]Prävention werde mit drei ehrenamtlichen Vorständen, einem hauptamtlichen Geschäftsführer und wenigen Mitarbeitern kein bürokratischer Wasserkopf.[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] ein administrativer Wasserkopf, ein bürokratischer Wasserkopf, einen großen Wasserkopf haben, ein ineffizienter Wasserkopf, ein personeller Wasserkopf, ein teurer Wasserkopf
[2] Abbau des Wasserkopfes, der Wasserkopf in der Verwaltung
[2] einen Wasserkopf abbauen, einen Wasserkopf vermeiden

Übersetzungen

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Wasserkopf
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wasserkopf
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wasserkopf
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWasserkopf
[1, 2] Duden online „Wasserkopf
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Wasserkopf
[1, 2] PONS Englisch-Deutsch, Stichwort: „Wasserkopf
  1. Hannah Fuchs: Gesundheit - Fünf Krankheitserreger, die Ungeborenen schaden können. Neben dem Zika-Virus gibt es noch andere Erreger, die Babys schon im Bauch schaden können. Hier fünf Infektionen, die für uns weniger gefährlich sind als für unseren Nachwuchs. In: Deutsche Welle. 8. Februar 2016 (URL, abgerufen am 18. Februar 2016).
  2. Hans H. Bräutigam: Medizin / Ethik: Das Dilemma der frühen Geburt. In: Zeit Online. Nummer 45/1991, 1. November 1991, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 26. Februar 2016).
  3. Bernd Riegert: Europäisches Parlament - Neue Abgeordnete staunen: "Wie die Pyramiden". Bunter, radikaler und spaßiger könnte das neue Europäische Parlament werden. Deutsche Wähler schicken Spaßvögel und Euro-Skeptiker nach Straßburg. Wie ist das so als Abgeordneter?. In: Deutsche Welle. 3. Juli 2014 (URL, abgerufen am 18. Februar 2016).
  4. Oliver Fritsch: Deutscher Sport: Die DDR ist auch keine Lösung. In den Neunzigern feierte das vereinigte Deutschland Goldmedaillen aus dem Osten. Heute sehnt es sich wieder nach Erfolg. Doch der DDR-Sport taugt nicht zum Vorbild. In: Zeit Online. 2. Oktober 2015, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 26. Februar 2016).
  5. Viel Kritik am Präventionsgesetz. Arbeitgeber und Sozialversicherung lehnen Kabinettsentwurf ab. In: FAZ.NET. 2. Februar 2005 (Nr. 28/2005, Seite 15, URL, abgerufen am 26. Februar 2016).