siech

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siech (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
siech siecher am siechsten
Alle weiteren Formen: Flexion:siech

Anmerkung:

Hinsichtlich der Steigerung des Adjektivs besteht die Frage nach der heutigen Gebräuchlichkeit der Steigerungsstufen 1. und 2., siehe hierzu auch [1]

Worttrennung:

siech, Komparativ: sie·cher, Superlativ: siechs·ten

Aussprache:

IPA: [ziːç]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild siech (Info)
Reime: -iːç

Bedeutungen:

[1] gehoben, veraltend: lange Zeit krank und (alters-)schwach, ohne ernsthafte Aussicht auf Genesung

Herkunft:

Das gemeingermanische Adjektiv in der Bedeutung krank (schwer leidend); mittelhochdeutsch siech (besonders in der Bedeutung aussätzig), althochdeutsch sioh; mittelniederdeutsch sēk, mittelniederländisch siec (vergleiche niederländisch ziek), altsächsisch siok; altfriesisch siāk; altenglisch sēoc (vergleiche englisch sick); gotisch siuks, altnordisch sjūkr (vergleiche schwedisch sjuk); wird auf die germanische Wurzel *seuka- zurückgeführt. Die Herkunft des Adjektivs ist ungeklärt; zu der Wortgruppe siechen, Seuche, Sucht gehörend.[2] Es wurde bereits in spätmittelhochdeutscher Zeit durch das jüngere Wort krank verdrängt.[3]

Sinnverwandte Wörter:

[1] hinfällig

Oberbegriffe:

[1] krank

Beispiele:

[1] „Die Mehrzahl alter Gefangener war kränklich und gebrechlich. Man nannte sie offiziell ‚siech‘ und ‚Sieche‘.“[4]
[1] „Sylvia gibt den Kampf auf, ihr Sohn entpuppt sich als reizender Kommunist, Tietjens darf seine schwangere Geliebte heiraten, und sein siecher Bruder, der mit letzter Kraft die Stellung gehalten hat, entschläft termingerecht.“[5]
[1] „Jeden Abend kehrt Bonifacio Reyes aus den Armen seiner Geliebten, der Sopranistin Serafina, reumütig ans Bett seiner Ehefrau Emma Valcárel zurück. Es ist die Heimkehr vom betörenden Duft exotischer Puder und Parfüms hin zum Geruch von siecher Haut und stinkender Arznei, in dem sich die eingebildete Kranke wohnlich eingerichtet hat.“[6]
[1] „Nicht, daß ihr dreimal mehr geschraubt, // Und dreimal leerer, als ihr glaubt, // Und dreimal neid’scher als ihr sagt, // Und dreimal siecher als ihr klagt – // Oi ha, narrendum, narrendei!“[7]
[1] „Meine Gesundheit erlaubt mir nur geistige Thätigkeit, der Körper ist siecher als je“[8]
[1] „Man kann ohne diese Dinge durch bloße Unmäßigkeit sich schon in das siecheste Leben stürzen.“[9]
[1] „Zuletzt lag Ida derart siech darnieder, dass sie den Arztbesuch nicht länger verweigern konnte.“[10]

Wortbildungen:

siechen, Sieche, Siechtum

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „siech
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „siech
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsiech
[1] The Free Dictionary „siech

Quellen:

  1. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Siech
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1289
  3. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-20907-0, Seite 672
  4. Hans Günther Adler: Theresienstadt 1941–1945: Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft. Wallstein Verlag, 2005. ISBN 9783892446941. Wörterverzeichnis, Seite LI
  5. Katharina Döbler: Der letzte Gentleman. Roman. In: Zeit Online. Nummer 50/2007, 11. Dezember 2007, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 12. Dezember 2012).
  6. Thomas Koester: Pantoffeln. In: Zeit Online. Nummer 23/2002, 29. Mai 2002, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 12. Dezember 2012).
  7. Aus dem Gedicht „Narrenlied“, In: Franz Trautmann: Kaiser Maximilians Urständ. Zeitbild aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Lentner’sche Buchfandlung, München 1840, Seite 10
  8. Eugen Hermann von Dedenroth: Der Kaisers Polizei. Band 2. Christian Ernst Kollmann, Leipzig 1858, Seite 64
  9. Christian Fürchtegott Gellert: Von den Trostgründen wider ein sieches Leben. In: Oskar Ludwig Bernhard Wolff (Herausgeber): Encyclopädie der deutschen Nationalliteraturl. biographisch-kritisches Lexicon der deutschen Dichter und Prosaisten seit den frühesten Zeiten; Dritter Band. Otto Wiegand’s Verlags-Expedition, Leipzig 1838, Seite 70
  10. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 84.

Konjugierte Form[Bearbeiten]

Nebenformen:

sieche

Worttrennung:

siech

Aussprache:

IPA: [ziːç]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild siech (Info)
Reime: -iːç

Grammatische Merkmale:

  • 2. Person Singular Imperativ Präsens Aktiv des Verbs siechen
siech ist eine flektierte Form von siechen.
Die gesamte Konjugation findest du auf der Seite Flexion:siechen.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag siechen.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: sich
Anagramme: Ische, seich