verhandeln

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verhandeln (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich verhandele
verhandle
du verhandelst
er, sie, es verhandelt
Präteritum ich verhandelte
Konjunktiv II ich verhandelte
Imperativ Singular verhandele!
verhandel!
Plural verhandelt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
verhandelt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:verhandeln

Worttrennung:

ver·han·deln, Präteritum: ver·han·del·te, Partizip II: ver·han·delt

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈhandl̩n]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild verhandeln (Info), Lautsprecherbild verhandeln (Info)
Reime: -andl̩n

Bedeutungen:

[1] mit jemandem über etwas sprechen, mit dem Ziel, zu Vereinbarungen zu kommen
[2] eine Auseinandersetzung vor Gericht durchführen
[3] sich (mit Themen, Fragen) auseinandersetzen

Herkunft:

mittelhochdeutsch verhandeln und verhendelnverkehrt handeln, schlecht behandeln[1]

Synonyme:

[1] besprechen, konferieren
[3] behandeln

Unterbegriffe:

[1] nachverhandeln, vorverhandeln

Beispiele:

[1] Über die genauen Bedingungen des Vertrags müssen wir noch verhandeln.
[1] [Deutschland 1990:] Die neue europäische Ordnung sollte auch nicht mit einem Friedensvertrag besiegelt werden, weil man dann mit mehr als 100 ehemaligen Kriegsgegnern Deutschlands langwierig hätte verhandeln müssen.[2]
[2] Das Gericht hat über die Einschätzung der Tat als Mord oder Totschlag verhandelt.
[2] Die USA sind nicht aktiver Vertragspartner des 2002 gegründeten Strafgerichtshofs, der Verstöße gegen das Völkerstrafrecht, so auch Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, verhandelt.[3]
[3] „Der Autor verhandelt so viele Dinge zur selben Zeit, daß der Zusammenhang verlorenzugehen scheint.“[4]
[3] „Ist das, was wir hier verhandeln, ein jüdisches Problem oder ein allgemein-menschliches, ein sozial-ethisches und ein internationales?“[5]
[3] „Denn was für eine Großartigkeit des Blickes entwickelt Antigone z. B. Vers 2–6, wo sie von ihrem Familienunheil spricht, der Ismene gegenüber, die Vers 49–57 dasselbe Thema verhandelt.“ [6]
[3] „Das Land, über das in diesem Buch verhandelt wird, ist sehr klein, und nur wenige Menschen leben dort.“ [7]
[3] „Während die englische Version von einer »Jewess« spricht, deren Leben in diesem Buch verhandelt wird, zeigt Arendts Briefwechsel mit dem Verleger Klaus Piper, dass das Wort »Jüdin« zur Bezeichnung der deutschen Ausgabe durchaus vermieden werden sollte.“ [8]
[3] „Nah sind die Themen, die darin verhandelt werden.“ [9]
[3] „Es wird klar, dass hier sehr viel Unwürde auch und prekäre Existenz verhandelt wird mit einem großartigen Charme, weil wir teilhaben können an diesen Beziehungen im Mietshaus.“[10]
[3] „Die verhandelten Themen Gewalt von rechts und Überlastung der Polizei sind gesellschaftlich wichtig, und alle diese Sätze sind wahr.“[11]
[3] „Allerdings müssen hier viel zu viele Geschichten verhandelt werden: […]“[12]
[3] „Verhandelt wird schließlich in dem Stück von Regisseur Stefan Krohmer, der Titel sagt es, ein bewegendes Thema.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: erfolgreich verhandeln, ergebnislos verhandeln

Wortbildungen:

verhandelbar, verhandlungsfähig
Verhandlung

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Wikipedia-Artikel „verhandeln
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verhandeln
[1, 2] Duden online „verhandeln
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verhandeln
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalverhandeln

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verhandeln
  2. Matthias von Hellfeld: Deutschland - Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen. Außenpolitische Konsequenzen der Einheit verhandelten die beiden Deutschlands mit den Siegern des Zweiten Weltkriegs - vor 20 Jahren begannen die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen. Eine zentrale Frage: Wo endet Deutschland?. In: Deutsche Welle. 2. Mai 2010 (URL, abgerufen am 8. Mai 2017).
  3. Ben Knight, Maximiliane Koschyk: Nahoost - Die USA, Afghanistan und der IStGH. In: Deutsche Welle. 16. November 2016 (URL, abgerufen am 8. Mai 2017).
  4. Wolfgang Kubin: Geschichte der chinesischen Literatur. Band 7, Saur, 2005, Seite 34 (Zitiert nach Google Books).
  5. Friedhelm Greis, Stefanie Oswalt (Herausgeber): Aus Teutschland Deutschland machen. Lukas, 2008, Seite 406 (Zitiert nach Google Books).
  6. Wilhelm Kocks: Die Idee des Tragischen, entwickelt an der Antigone des Sophokles. In: Jahresbericht über den Zustand des Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Köln während des Schuljahres 1857-58. M. DuMont-Schauberg, Köln 158, Seite 8 (Zitiert nach Google Books))
  7. Claus Baumann: Der kleine Hopf. neobooks Self-Publishing, 2015 (Google Books).
  8. Wolfgang Heuer, Bernd Heiter, Stefanie Rosenmüller: Arendt. Springer, 2017, Seite 23 (Zitiert nach Google Books).
  9. Doris Flagmeyer: Studium ist Praxis. Leipziger Universitätsverlag, 2004, Seite 7 (Zitiert nach Google Books))
  10. Bachmannpreis 2019, Hildegard E. Keller in der Diskussion über den Text von Birgit Birnbacher, 1:13
  11. Claudia Tieschky: Auf ein Wort. In: sueddeutsche.de. 12. Februar 2021, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 14. Februar 2021).
  12. Claudia Tieschky: Bönische Dörfer. In: sueddeutsche.de. 18. Februar 2022, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 18. Februar 2022).
  13. Holger Gertz: In der Vorurteilsfalle. In: sueddeutsche.de. 7. Oktober 2022, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. Oktober 2022).