gegangen werden

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gegangen werden (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Worttrennung:

ge·gan·gen wer·den

Aussprache:

IPA: [ɡəˈɡaŋən ˌveːɐ̯dn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild gegangen werden (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich scherzhaft: jemanden gegen seinen Willen aus dem Amt oder vom Arbeitsplatz entfernen – oft so, dass es wie ein freiwilliger Abgang aussieht; nicht weiter beschäftigt werden, entlassen werden

Herkunft:

Die Wendung ist etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts, zunächst vorwiegend im Jargon der Schüler und Künstler, bezeugt.[1] Die passivische Konstruktion hebt die Unfreiwilligkeit hervor.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] entlassen, kündigen
[1] umgangssprachlich: abhalftern, absägen, feuern, jemanden in die Wüste schicken; veraltend: lüften

Beispiele:

[1] „Wer schon nach ein oder zwei Jahren wieder den Arbeitsplatz wechselt, nährt bei Personalchefs leicht den Verdacht, daß er sich nicht durchsetzen konnte, seine Aufgabe nicht bewältigt hat oder sogar ‚gegangen wurde‘.“[2]
[1] „Aus diesen Funktionen ist er nach meinen Informationen von der eigenen Partei, wie man so sagt, gegangen worden.[3]
[1] „In Coburg trieb in wenigen Monaten die Intendantin Karin Heindl-Lau rund 75 Prozent der Stammbesucher aus dem herzoglichen Prachttheater. Sie wurde gegangen. Die begeisterte Menge kehrte zurück.“[4]
[1] „Ich bin auch nicht gegangen worden, sondern ich habe meinen Vertrag nicht verlängert.“[5]
[1] „Wobei Carlos Dunga nicht aus freien Stücken ging, sondern gegangen wurde.[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] The Free Dictionary „gehen
[1] Duden online „gehen
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „gehen“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „gehen
[1] Redensarten-Index „gegangen werden
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »gegangen werden«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »gegangen werden«, Seite 259.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »gegangen werden«.
  2. Heidi Dürr: Springer sind unerwünscht. In: DIE ZEIT. Nummer 36, 8. September 1972, ISSN 0044-2070, Seite 36 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 22. August 2020).
  3. Wer hetzt hier auf? Als Sprecher der Bürgerinitiative Großarl. In: Salzburger Nachrichten. 12. August 1996.
  4. Lob für das Mittelmaß: Der große Heiner Müller lebt noch - Kein Ende der Theaterkrise. In: Nürnberger Nachrichten. 24. Dezember 1996, Seite 32.
  5. „Ich komme nicht gerne als Totengräber“. In: Süddeutsche Zeitung. 24. Juni 2010, ISSN 0174-4917, Seite 22.
  6. Birger Hamann: Dankeschön, auf Nimmerwiedersehen. In: Spiegel Online. 13. Juli 2010, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 22. August 2020).