Uschebti

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Uschebti (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Uschebti die Uschebtis die Uschebti
Genitiv des Uschebtis
des Uschebti
der Uschebtis der Uschebti
Dativ dem Uschebti den Uschebtis den Uschebti
Akkusativ das Uschebti die Uschebtis die Uschebti
[1] altägyptische Uschebtis im Louvre, Paris;
Aufnahme von Gérard Ducher (Utilisateur:Néfermaât) am 28. September 2005

Worttrennung:

Uscheb·ti, Plural 1: Uscheb·tis, Plural 2: Uscheb·ti

Aussprache:

IPA: [ʊˈʃɛpti][1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Uschebti (Info)

Bedeutungen:

[1] Archäologie, Ägyptologie: altägyptische, kleinformatige, wie eine Mumie gestaltete Statuette aus Fayence, Holz, Stein oder Terrakotta, die zumeist einem Verstorbenen in hoher Stückzahl mit ins Grab gegeben, seltener aber auch als Votivgabe in Tempeln oder als Stellvertreter des Toten an sakralen Orten dargeboten wurde, um bestimmte, vom Totengott an den Verstorbenen befohlene Aufgaben im Jenseits auszuführen

Herkunft:

Das Wort geht auf die von der Dritten Zwischenzeit bis in die Ptolemäerzeit hinein sehr verbreitete, ägyptische Bezeichnung wšbtj – in den Schreibungen
G43N37D58X1
Z4
A53
[2] (Gardiner: w-š-bw-t-j-‹Determinativ für „Mumienhülle; Mumie; Statue; Form, Gestalt, Verkörperung“›; Erman, Grapow: wšb·tj[2]),
G43N37D58X1
Z4
[3] (Gardiner: w-š-bw-t-j),
G43N37D58V13M17
[3] (Gardiner: w-š-bw-ṯ-j),
Z7
N37
D58X1
Z4
A53
[4] (Gardiner: w-š-bw-t-j-‹Determinativ für „Mumienhülle; Mumie; Statue; Form, Gestalt, Verkörperung“›; Wallis Budge: ushebti[4]) und dergleichen – zurück, deren Bedeutung üblicherweise als ‚Antworter‘ interpretiert wird.[5]

Synonyme:

[1] Schabti, Schawabti

Oberbegriffe:

[1] Figürchen, Figurine, Statuette, Totenfigur
[1] Grabbeigabe
[1] Totendiener

Beispiele:

[1] „Daher auch die ‚Uschebti‘, kleine Figuren, Grabbeigaben, die in verschiedenen Exemplaren in Basel zu sehen sind, ‚Antworter‘, die, wenn der Tote vom Totenbett zur Arbeit im Jenseits aufgerufen wird, an seiner Stelle antworten: ‚Hier bin ich.‘“[6]
[1] „Schließlich sind auch die Uschebtis, kleine Figuren, zu sehen, von denen man bis zu 365 Stück ins Grab legte, damit sie dem Toten bei der täglichen Landarbeit im Jenseits helfen konnten.“[7]
[1] „Von prachtvoller Bildkraft ist der Sessel der Prinzessin Sat-Amun, wieder aus der 18. Dynastie. Aus der ‚neunzehnten‘ bestechen zwei Uschebtis als Paar, das in besonderem Maße die Gleichwertigkeit und Würde von Mann und Frau bestätigt.“[8]
[1] „Schließlich wurden sogar Aufseher für die Uschebtis mit ins Grab gelegt, damit die Arbeiten überwacht werden konnten. […] Auf dem Unterkörper der kleinen Figuren stand häufig die Beschwörungsformel, mit der ihre Dienste im Jenseits abrufbar waren. Übersetzt lautet sie: ‚O ihr Uschebti, wenn ich verpflichtet werde, irgendeine Arbeit zu leisten, die dort im Totenreich geleistet wird — wenn nämlich ein Mann dort zu seiner Arbeitsleistung verurteilt wird — dann verpflichte dich zu dem, was dort getan wird, um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewässern, um den Sand (Dünger) des Ostens und des Westens überzufahren. « Ich will es tun, hier bin ich », sollst du sagen.‘“[9]
[1] „Beischriften sind tief und seitlich an fast unsichtbarem Ort angebracht und setzen voraus, dass der Besucher schon wissen wird, was ein Uschebti, ein Sistrophor oder ein Talatat sei.“[10]
[1] „Die Züge eines Uschebti aus dem ägyptischen Neuen Reich sind fein aus dem Holz herausgeschnitzt.“[11]
[1] „Bei dem Kunstwerk handelt es sich laut Polizei um ein sogenanntes Uschebti, eine Statuette in Form einer Mumie.“[12]
[1] „Sie behaupten, das Uschebti auf einem Tiroler Flohmarkt erstanden zu haben. Den Wert hätten sie u.a. aufgrund von Recherchen im Internet bestimmt. Dort hätte das Duo laut Tersch auch mit Leichtigkeit feststellen können, dass Uschebtis geschützte Kulturgüter sind, die nicht gehandelt werden dürfen.“[13]
[1] „Aus Ägypten stammt beispielsweise die Nachbildung einer Grabbeigabe aus Ton, eines sogenannten Uschebtis, die mittlerweile im Stadtmuseum lagert.“[14]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Uschebti
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Uschebti
[1] Duden online „Uschebti
[1] wissen.de – Lexikon „Uschebti
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalUschebti
[1] Hermann Schlögl: Uschebti. In: Wolfgang Helck, Wolfhart Westendorf (Herausgeber): Lexikon der Ägyptologie. Band Ⅵ, Stele – Zypresse, Harrassowitz, Wiesbaden 1986, ISBN 3-447-02663-4, Spalte 896.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Uschebti«.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Uschebti«, Seite 1397.
[1] Holger Kockelmann: Uschebti [Januar 2009]. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Herausgeber): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet. (WiBiLex). Stuttgart 2006 ff. (URL).

Quellen:

  1. Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »Uschebti«, Seite 872.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Adolf Erman, Hermann Grapow (Herausgeber): Wörterbuch der Aegyptischen Sprache. Erster Band, Akademie-Verlag, Berlin 1971, Seite 373 (Unveränderter Nachdruck).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Adolf Erman, Hermann Grapow (Herausgeber): Wörterbuch der Aegyptischen Sprache. Vierter Band, Akademie-Verlag, Berlin 1971, Stichwort »šwb·tj«, Seite 435 (Unveränderter Nachdruck).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Sir Ernest A[lbert]. Wallis Budge: An Egyptian Hieroglyphic Dictionary. With an Index of English Words, King List and Geographical List with Indexes, List of Hieroglyphic Characters, Coptic and Semitic Alphabets. Volume Ⅰ, Cosimo Classics, New York 2010, ISBN 978-1-61640-461-1, Seite 186 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1920).
  5. Holger Kockelmann: Uschebti [Januar 2009]. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Herausgeber): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet. (WiBiLex). Stuttgart 2006 ff. (URL).
  6. Martin Rabe: Das Antlitz der Caesaren. In: DIE ZEIT. Nummer 35, 27. August 1953, ISSN 0044-2070 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  7. Adolf Metzner: Hormonstörungen machten den Pharao so häßlich. In: DIE ZEIT. Nummer 07, 10. Februar 1978, ISSN 0044-2070, Seite 49 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  8. Klaus Colberg: Schönheit, Würde, Selbstgefühl. In: Mannheimer Morgen. Nummer 14, 17. Januar 1985, Seite 32.
  9. Zum Leben im Jenseits gehörten nach ägyptischer Vorstellung auch landwirtschaftliche Tätigkeiten, vor allem der Anbau von Getreide und Flachs. In: Frankfurter Neue Presse. 15. August 2007, Seite 3.
  10. Burkhard Müller: Ein Koch entrinnt der Unterwelt. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Juli 2010, ISSN 0174-4917, Seite 12.
  11. Schätze aus Privatsammlungen in Kamenz. In: Leipziger Volkszeitung. 30. März 2011, ISSN 0232-3222, Seite 10.
  12. Klassikfestival in Nyon geht in Konkurs. In: Basler Zeitung. 27. März 2015, Seite 20.
  13. Innsbrucker boten Grabbeigabe um zwei Millionen Euro an. In: Kurier. 27. März 2015, Seite 23.
  14. Stefan Lehmann: Das Ding aus dem Depot. In: Sächsische Zeitung. 18. Februar 2016, Seite 16.