Konversion

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Konversion (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Konversion die Konversionen
Genitiv der Konversion der Konversionen
Dativ der Konversion den Konversionen
Akkusativ die Konversion die Konversionen

Worttrennung:

Kon·ver·si·on, Plural: Kon·ver·si·o·nen

Aussprache:

IPA: [ˌkɔnvɛʁˈzi̯oːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Konversion (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] Religion: Übertritt von einer Konfession in eine andere
[2] Bauwesen: Gebäude-Umnutzung, zum Beispiel von einer Kaserne zu einem Jugendheim
[3] Psychiatrie: Umwandlung seelisch bedingter Konflikte in körperliche
[4] Linguistik: Umwandlung in eine andere Wortart ohne Veränderung der Morpheme des Wortes. Konversion (auch Nullableitung genannt) schafft ein |Wort aus einem vorhandenen ohne jede morphologische Veränderung des Wortes, durch bloße Veränderung seiner syntaktischen Gebrauchsweise.
[5] Linguistik, speziell Semantik: Bezeichnung von Lyons[WP] für einen besonderen Typ semantischer Relationen zwischen Wörtern eines bestimmten Typs von Wortpaaren oder verschiedenen, aber gleichbedeutenden grammatischen Konstruktionen[1]

Abkürzungen:

Konv.

Herkunft:

von lateinisch: conversiō → la, wie konvertieren von convertere → la = wenden[2]

Synonyme:

[1] Bekehrung, Glaubenswechsel
[2] Umwandlung
[3] Dissoziation
[4] Nullableitung, syntaktische Umsetzung
[5] konverse Antonymie

Gegenwörter:

[4] implizite Ableitung

Oberbegriffe:

[?] Ableitung
[4] Wortbildung, Grammatik

Unterbegriffe:

[4] wortklasseninterne Konversion; partielle Konversion

Beispiele:

[1] Wer eine Konversion hinter sich hat, hat oft den Fanatismus in sich oder vor sich.
[1] „Er hofft, dass die Konversion des scheinbar so mächtigen Herrschers den Siegeszug des Christentums durch das gesamte südliche Afrika einleiten wird.“[3]
[2] „Schwerter zu Pflugscharen“ ist das Motto jeder Konversion von Rüstungsgütern zu zivilen.
[3]
[4] Im Englischen findet man sehr häufig Konversionen, so entstand zum Beispiel aus dem Verb „[to] jump“ das gleichlautende Substantiv „[the] jump“.
[4] Ein deutsches Beispiel für verschiedene Konversionen desselben Verbs: das „Treffen“ (Konversion des Infinitivs des Verbs) und der „Treff“ (Konversion des Verbstamms).
[4] „Insofern kann die Konversion als grammatische Erscheinung von der Wortbildung abgegrenzt werden. Es gibt aber auch Besonderheiten, die die Zuordnung der Konversion zur Wortbildung rechtfertigen…“[4]
[4] „Diese Feminina gelten häufig als Ableitungen, nicht als Konversionen.“[5]
[5] Ein Beispiel für eine Konversion nach Lyons wären das Wortpaar „Ehemann - Ehefrau“ oder Satzpaare wie: „Ich verkaufe Peter ein Buch - Peter kauft von mir ein Buch.“

Wortbildungen:

[2] Rüstungskonversion, Konversionsgewinn
[3] Konversionsneurose, Konversionsstörung
[4] Konversionsrichtung

Übersetzungen

[1–4] Wikipedia-Artikel „Konversion
[?] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Konversion
[1–5] Duden online „Konversion
[4] früher auch bei canoonet „Konversion“
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKonversion

Quellen:

  1. John Lyons: Einführung in die moderne Linguistik. Beck, München 1971, Seite 478–480. ISBN 3-406-03429-2. Engl. 1968.
  2. Duden online „Konversion
  3. Constanze Kindel: Um Gold und den rechten Glauben. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 42-51, Zitat Seite 48.
  4. Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Niemeyer, Tübingen 1992, Seite 116. ISBN 3-484-73002-1.
  5. Peter Eisenberg: Anglizismen im Deutschen. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Herausgeber): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. de Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-033462-3, Seite 57–119, Zitat Seite 105. Kursiv gedruckt: er.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Konversation