Eingeweide

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Eingeweide (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Eingeweide die Eingeweide
Genitiv des Eingeweides der Eingeweide
Dativ dem Eingeweide den Eingeweiden
Akkusativ das Eingeweide die Eingeweide
[1] die Eingeweide einer Karausche

Worttrennung:

Ein·ge·wei·de, Plural: Ein·ge·wei·de

Aussprache:

IPA: [ˈaɪ̯nɡəvaɪ̯də]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Eingeweide (Info)

Bedeutungen:

[1] meist Plural: die inneren Organe in Brust- und Bauchhöhle beim Menschen und bei Wirbeltieren
[2] übertragen: das Innere von Gegenständen

Herkunft:

von mittelhochdeutsch, frühneuhochdeutsch ingeweide → gmh, einer präzisierenden Nebenform zu geweide → gmh, neuhochdeutsch bis in die neuere Zeit Geweide; Luther verwendet nur mehr Eingeweide; die Herkunft wird der vorherrschenden Theorie zufolge aus der Jägersprache angenommen, da die Eingeweide des Wildes Futter für die Hunde waren; eine sprachliche Nähe zu Weide in der Bedeutung „Weideplatz, Speise“ ist daher möglich; da jedoch mittelhochdeutsch ingeweide → gmh auch für die inneren Organe des Menschen verwendet wurde, bezeichnet der Begriff eher „das Gewundene, das Geschlinge“; eine Herkunft von Weide in der Bedeutung „Weidenbaum“, lateinisch viscera → la, mit der indoeuropäischen Wurzel *u̯ei-biegen, drehen, winden“ liegt daher nahe[1]

Synonyme:

[1] Aufbruch, Gedärm, Gekröse, Innereien, Intestinum, Kaldaune, Viszera
[2] Innenleben

Beispiele:

[1] „Die weise Frau sprach »Zweiäuglein, ich will dir einen guten Rat erteilen, bitt deine Schwestern daß sie dir das Eingeweide von der geschlachteten Ziege geben und vergrab es vor der Haustür in die Erde, so wird’s dein Glück sein.«“[2]
[1] „Er klagte nur über unregelmäßige Leibesöffnung; bald Durchfall, bald Verstopfung. Sein Eingeweide war also schon angegriffen und geschwächt. Der Arzt verordnete das Beste, nämlich eine Wasserkur.“[3]
[1] „Ich spüre meine Eingeweide.“[4]
[1] „Die Kühle des Aufgusses wirkte auf Zähne und Eingeweide erfrischend wie süßer Tau.“[5]
[1] „Er fühle bereits die Verdammnis nahen, die der von mir herabbeschworenen Rache der Heiligen Jungfrau entspringe; er fühle Krämpfe in seinen Eingeweiden wühlen, und seine Zunge sei von Geschwüren bedeckt.“[6]
[2] Sein Hobby ist es, alte Radioapparate auf dem Flohmarkt zu erstehen und dann die Eingeweide zu untersuchen.
[2] „Das gewaltige Tauernfenster […] bietet daher einen Einblick in die Eingeweide der Erde. Das Gestein des Tauernfensters stammt aus 30 Kilometer Tiefe […]“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] die Eingeweide verletzen, die Eingeweide herausnehmen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Eingeweide
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Eingeweide
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Eingeweide
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEingeweide
[1] The Free Dictionary „Eingeweide
[1] Duden online „Eingeweide

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 269.
  2. Wikisource-Quellentext „Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen – Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein
  3. Heinrich Zschokke → WP: Die Branntweinpest. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 10: Noch eine Erzählung. (URL).
  4. Else Buschheuer: Ruf! Mich! An!. Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19004-1, Seite 200.
  5. Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Band 2, Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 183. Chinesisches Original 1755.
  6. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band IV. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz Sauter), Seite 313.
  7. Axel Bojanowski: Gezerre um die Alpen. In: Süddeutsche Zeitung. 12. August 2007, ISSN 0174-4917, Seite 20.