erfoltern

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erfoltern (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich erfoltere
du erfolterst
er, sie, es erfoltert
Präteritum ich erfolterte
Konjunktiv II ich erfolterte
Imperativ Singular erfolter!
erfoltere!
Plural erfoltert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
erfoltert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:erfoltern

Worttrennung:

er·fol·tern, Präteritum: er·fol·ter·te, Partizip II: er·fol·tert

Aussprache:

IPA: [ɛɐ̯ˈfɔltɐn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild erfoltern (Info)
Reime: -ɔltɐn

Bedeutungen:

[1] transitiv: durch Folter zu erlangen suchen, durch Folter erzwingen

Herkunft:

Ableitung eines Präfixverbs zum Verb foltern mit dem Präfix (Ableitungsmorphem) er-

Oberbegriffe:

[1] foltern

Beispiele:

[1] „Was willst du dir erfoltern, du Folterer!“[1]
[1] „Der Inquisitor hat Angst vor der Wahrnehmung seines Vatertötungswunsches, den er an anderen und an phantastischem (nämlich religiösem) Material verfolgt; steht die Inzestabwehr im Vordergrund, wird er bevorzugt zum Hexenjäger oder erfoltert allerhand Aussagen über inzestuöse und ausschweifende Riten der Ketzer.“[2]
[1] „Es war einfach, in Ost-Berlin ‚Geständnisse‘ zu erfoltern, unmöglich jedoch, sie im freien Teil Deutschlands glaubhaft zu machen.“[3]
[1] „In Prag beispielsweise waren es die Berater - die beim ersten Hauch der antisemitischen Wende im Kreml die Verhöre sofort in antijüdische Richtung steuerten und der verblüfften tschechoslowakischen Parteiführung das Märchen eines zionistischen Verschwörerringes auftischten -, die in Mißachtung der Direktiven der Parteiführung belastendes Material gegen Slánský erfolterten.[4]
[1] „Was soll ein Gericht machen, wenn es nicht weiß, ob Informationen erfoltert wurden?[5]
[1] „Ist es nicht auch Rettungsfolter, wenn israelische Polizisten das Versteck der Bombe erfoltern wollen, die in Kürze hochgeht?“[6]
[1] „Geständnisse waren zuvor in schrecklicher Pein erfoltert worden.[7]
[1] „Diese Zweifel werden auch nicht durch Zeugenaussagen und Geständnisse entkräftet, die durch die Inquisition erfoltert worden sind.[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Geständnisse (Scheingeständnisse), Informationen erfoltern

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „erfoltern

Quellen:

  1. Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. Vierter und letzter Theil, Verlag von E. W. Fritzsch, Leipzig 1885 (Zitiert nach eKGWB).
  2. Fritz Erik Hoevels: Marxismus, Psychoanalyse, Politik. AHRIMAN-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-922774-02-4, Seite 48 (Zitiert nach Google Books).
  3. George Hermann Hodos: Kalter Tag im Oktober. In: DIE ZEIT. Nummer 44, 27. Oktober 1989, ISSN 0044-2070 (DIE ZEIT-Archiv, abgerufen am 28. Februar 2015).
  4. Wolfgang Maderthaner, Hans Schafranek, Berthold Unfried (Herausgeber): „Ich habe den Tod verdient“. Schauprozesse und politische Verfolgung im Mittel- und Osteuropa 1945–1956. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1991, ISBN 3-85115-145-3, Seite 24 (Zitiert nach Google Books).
  5. Christian Rath (Interviewer), Michael Rosenthal (Interviewter): „So wird Folter salonfähig“. In: taz.die tageszeitung. Nummer 7851, 21. Dezember 2005, ISSN 0931-9085, Seite 12 (taz Print-Archiv, abgerufen am 28. Februar 2015).
  6. Sicherheitsfolter. In: Süddeutsche Zeitung. 11. März 2006, ISSN 0174-4917, Seite ROM1.
  7. Schaudern an der Roten Kapelle. In: Rhein-Zeitung. 14. Dezember 2013, Seite 31.
  8. Jürgen Wenzel: Die Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492. Vorgeschichte und Vergleich mit der Stellung anderer Minderheiten im christlichen Teil Spaniens (1369–1516). 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2013, ISBN 978-3-8482-6063-8, Seite 104 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Levenshtein-Abstand von 2: erfolgen, erfordern