Säulenheiliger

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Säulenheiliger (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, adjektivische Deklination[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Säulenheiliger Säulenheilige
Genitiv Säulenheiligen Säulenheiliger
Dativ Säulenheiligem Säulenheiligen
Akkusativ Säulenheiligen Säulenheilige
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der Säulenheilige die Säulenheiligen
Genitiv des Säulenheiligen der Säulenheiligen
Dativ dem Säulenheiligen den Säulenheiligen
Akkusativ den Säulenheiligen die Säulenheiligen
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein Säulenheiliger keine Säulenheiligen
Genitiv eines Säulenheiligen keiner Säulenheiligen
Dativ einem Säulenheiligen keinen Säulenheiligen
Akkusativ einen Säulenheiligen keine Säulenheiligen
[1] Die Säulenheiligen Symeon Stylites der Ältere (links) und Symeon Stylites der Jüngere (rechts) auf einer Ikone

Worttrennung:

Säu·len·hei·li·ger, Plural: Säu·len·hei·li·ge

Aussprache:

IPA: [ˈzɔɪ̯lənˌhaɪ̯lɪɡɐ], Plural: [ˈzɔɪ̯lənˌhaɪ̯lɪɡə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Säulenheiliger (Info)

Bedeutungen:

[1] Christentum: asketischer Mönch, der sein Leben in Abgewandtheit von der Umwelt allein auf einer säulenartigen Plattform, die nur über eine Leiter erreichbar war, verbrachte (vor allem im 4. bis 6. Jahrhundert nach Christus in Syrien und Palästina)
[2] übertragen, umgangssprachlich: Person, die auf ihre Art langfristig und bedeutend, stabil und beständig da war

Herkunft:

zusammengesetzt aus Säule, -n und Heiliger

Synonyme:

[1] Stylit

Sinnverwandte Wörter:

[1] Asket, Einsiedler, Einzelgänger, Märtyrer
[2] Guru, Ikone, Mentor

Weibliche Wortformen:

[1] Säulenheilige

Oberbegriffe:

[1] Heiliger, Asket

Beispiele:

[1] In frühchristlichen Zeiten gab es viele Säulenheilige.
[1] Säulenheilige kamen drei asketischen Idealen nach: dem Verweilen an einem Ort, dem Unbehaustsein und dem Stehen vor Gott.
[1] Die Säulenheiligen waren oft Ziel von Wallfahrern. Sie hatten mit ihren Predigten weitreichenden Einfluss.
[1] Symeon Stylites der Ältere (* 389 in Sisan im Grenzgebiet zwischen Syrien und Kilikien; † 2. September 459 in Qal'at Sim'an) ging als erster christlicher Säulenheiliger in die Kirchengeschichte ein.[1]
[1] „Dies steht nicht im Widerspruch zu der wohl belegten These, die in den Porträts der Säulenheiligen aus dem 5. Jh. die ersten Ikonen sieht.“[2]
[2] „Max Weber ist in Bielefeld immer ein Säulenheiliger gewesen. Warum gerade er?“[3]
[2] „‚Ihr seid doch verrückt‘, schimpfte er, ‚hier mit zwei Karren Beton abzukippen! Ich bin doch nicht Hennecke und auch kein Säulenheiliger‘.[4]
[2] „In Großbritannien ist er doch so etwas wie ein Säulenheiliger.[5]
[2] „Damals aber war Bond ein Säulenheiliger für alle, die einen guten schlechten Geschmack besaßen, und glücklicherweise gab es am Münchener Stachus ein Kino, das über Jahre jede Woche einen anderen Bond zeigte.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Säulenheiliger
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Säulenheiliger
[1] Duden online „Säulenheiliger
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSäulenheiliger
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Säulenheiliger“ auf wissen.de

Quellen:

  1. vergleiche Wikipedia-Artikel „Symeon Stylites der Ältere
  2. Tania Velmans (Herausgeber): Ikonen: Ursprung und Bedeutung. Belser, Stuttgart 2002, ISBN 3-7630-2405-0, DNB 966431863, Seite 12
  3. Eine lebhafte Kampfsituation, ein Gespräch mit Manfred Hettling, Hans-Ulrich Wehler, Manfred Hettling, Cornelius Torp. Abgerufen am 14. September 2017.
  4. Auf der anderen Seite der Schwelle: Ein dokumentarischer Roman, Raimund August. Abgerufen am 15. September 2017.
  5. Whisky für die Engel, Frank Winter. Abgerufen am 15. September 2017.
  6. Unverkäufliche Muster: Gesammelte Glossen, Roger Willemsen. Abgerufen am 15. September 2017.