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Stiege

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ die Stiege die Stiegen
Genitiv der Stiege der Stiegen
Dativ der Stiege den Stiegen
Akkusativ die Stiege die Stiegen
[2] eine Stiege
[4] Eingang zu einer nummerierten Stiege eines Wiener Gemeindebaus

Worttrennung:

Stie·ge, Plural: Stie·gen

Aussprache:

IPA: [ˈʃtiːɡə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stiege (Info)
Reime: -iːɡə

Bedeutungen:

[1] allgemein: steile, oft schmale Holztreppe
[2] Süddeutschland, Österreich: Treppe
[3] altes deutsches Zählmaß: 1 Stiege = 24, seltener 20 Stück
[4] Wien: der durch eine einzelne [2] zugängliche Gebäudeteil einer größeren Wohnanlage
[5] offene Kiste, meist aus Holzbrettern für Obst

Herkunft:

[1, 2] mittelhochdeutsch stieg(e), althochdeutsch stiega, belegt seit dem 10. Jahrhundert[1]
[3] Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert belegt; es kommt ursprünglich „in nördlichen Mundarten“ vor; Herkunft unklar.[2]

Synonyme:

[1] Steige
[2] Treppe
[5] Horde, Hürde, Kiste, Steige

Unterbegriffe:

[2] Feststiege, Hauptstiege, Holzstiege, Kellerstiege, Mittelstiege, Nebenstiege, Seitenstiege
[5] Holzstiege

Beispiele:

[1] Er ist die Stiege heruntergefallen.
[1] „In diesem Moment waren Schritte auf der Stiege zu hören.“[3]
[1] „Irgendwo führt immer eine Stiege hinauf auf ein Dach.“[4]
[1] „Weil ich unfähig bin, mich zu bewegen, werde ich mit Stricken auf meiner Matratze festgebunden und mühsam über Stiege und Treppe bis ins Erdgeschoß hinunterbugsiert.“[5]
[1] „Frau Witte führte Elisabeth ins Haus, eine Stiege hinauf.“[6]
[2] „Von jedem Geschoß des Zuschauerraumes muß zu beiden Seiten je eine Stiege ins Freie führen. Bei Rängen mit einem Fassungsraum bis 100 Personen genügt unter günstigen Umständen eine Stiege. Für die Bühne und ihre Nebenräume ist eine entsprechende Anzahl von ins Freie führenden Stiegen vorzusehen.“[7]
[2] „Sie raffte ihre Röcke und nahm die Stiegen jede nächste Stufe überspringend, wie sie das beim Herrn Doktor einmal beobachtet hat.“[8]
[2] „Nach dieser Geste des Schlafens winkte sie ihn die Stiege hinauf.“[9]
[3] „Eine dritte und finale Allegorie auf die natürliche Zahl Vierundzwanzig gewährt das altdeutsche Zähl- und Stückmaß einer Stiege. Eine Stiege als Zählmaß ist allgemein wie folgt definiert: 1 Stiege = 2 Dutzend = 24 Stück.“[10]
[4] „Zu einer von der Revisionswerberin als nach wie vor bestehend behaupteten ‚Taubenplage‘, hielt das Erstgericht aber tatsächlich fest, dass sich nicht mehr so viele Tauben wie früher im Bereich des Grundstücks vor der Stiege 8 aufhielten, die Verschmutzung des Gehwegs zu dieser Stiege bzw einzelner Hausbewohner durch herabfallenden Taubendreck nicht in einem Zusammenhang mit einem Verhalten des Beklagten stand und auch andere Hausbewohner zumindest gelegentlich die Katzen fütterten.“[11]
[4] „Es kann sich um einzelne Häuser ebenso handeln wie um große Anlagen mit mehreren Stiegen.“[12]
[4] „Es gibt in diesem Gemeindebau auf jeder Stiege kleine Wohnungen, die von Singles bewohnt werden.“[13]
[4] „Es dauerte eine Weile, bis der Gemeindebau mit seinen zwei Höfen und vielen Stiegen durchforscht war, Gesichter und Namen der vielen Kinder sich verbunden hatten.“[14]
[4] „Der Hausmeister wies ihn nach der vierten Stiege, in den dritten Stock, Tür 22.“[15]
[4] „Sehen Sie sich, meine Herren Geschworenen, die Stiege an, auf der Gerstengresser wohnt; ist sie nicht wie ein kleiner Auszug der größeren Welt, die uns umgibt.“[16]
[4] „Wird eine solche Steigleitung nur für einzelne Stockwerke oder Stiegen verlegt, gebührt der auf diese Stiegen entfallende aliquote Anteil.“[17]
[4] „Im Punkt VIII. des Vertrages heißt es, dass die Wohnung Nr. 3 auf Stiege 1 für den Hausbesorger bestimmt sei und im Verhältnis der Miteigentumsanteile ein gemeinsames Eigentum aller Vertragschließenden bilde, ebenso der auf der Stiege 2 im Keller befindliche Kinderwagenabstellraum.“[18]
[4] „Das Haus stand an der Stelle der Stiege 3 (Nummer 247) der 1966 nach Plänen von Viktor Paal errichteten städtischen Wohnhausanlage (Nummer 243–247).“ [19]
[4] „Während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Österreich befand sich im Erdgeschoß auf Stiege drei ein Revier der Staatspolizei mit Arrestlokal.“[20]
[5] Bitte zwei Stiegen Äpfel mit je drei Kilo.

Wortbildungen:

[2] Stiegenabsatz, Stiegengeländer, Stiegenhaus, stiegenab, stiegenauf

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stiege
[1, 2, 5] Duden online „Stiege_Treppe_Kiste_Verschlag
[3] Duden online „Stiege_Zaehlmasz_Gestell
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStiege
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stiege
[3] Ausländische und alte Maßeinheiten

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Stiege1“, Seite 884.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Steige4, Stiege2“, Seite 879, 884.
  3. Isaac Bashevis Singer: Max, der Schlawiner. Roman. Axel Springer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-942656-32-0, Seite 33. Englisches Original 1991.
  4. Wolfgang Büscher: Ein Frühling in Jerusalem. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87134-784-9, Seite 30 f..
  5. Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow. 11. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000, ISBN 3-421-06396-6, Seite 89. Erstauflage 1988.
  6. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 328. Urfassung von 1954.
  7. Salzburger Theater-Verordnung, § 59 (1)
  8. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 44.
  9. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 35. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.
  10. Das alltägliche Kalenderblatt: Ein allegorisches Zahlenkaleidoskop, Peter P. Eckstein. Abgerufen am 5. Juli 2018.
  11. Beschluss des österreichischen Obersten Gerichtshofs vom 23. April 2015
  12. Wien Geschichte Wiki: „Gemeindebau“ (Stabilversion)
  13. SWS Rundschau. Band 46, Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft, 2006, Seite 165 (Zitiert nach Google Books)
  14. Erika Pluhar: Am Ende des Gartens. Edel:Books, 2013 (Zitiert nach Google Books)
  15. Der Teufel nebenan. Milena, 2018 (Zitiert nach Google Books)
  16. Eduard von Keyserling: Die dritte Stiege. BoD – Books on Demand, 2016, Seite 198 (Google Books)
  17. Amtliche Nachrichten, Arbeit, Gesundheit, Soziales. Österreichische Staatsdruckerei, 1993, Seite 160 (Zitiert nach Google Books)
  18. Entscheidung des österreichischen Verwaltungsgerichtshofs vom 18. Februar 2003
  19. Wien Geschichte Wiki: „Klimt-Geburtshaus“ (Stabilversion)
  20. Wien Geschichte Wiki: „Türkenritthof“ (Stabilversion)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: stieg, Tiegel
Anagramme: geeist, geiest, Geiste, sieget, siegte, steige, Steige, Teiges