Körperlichkeit

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Körperlichkeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Körperlichkeit die Körperlichkeiten
Genitiv der Körperlichkeit der Körperlichkeiten
Dativ der Körperlichkeit den Körperlichkeiten
Akkusativ die Körperlichkeit die Körperlichkeiten
[2] die sinnliche Körperlichkeit einer Frau

Worttrennung:

Kör·per·lich·keit, Plural: Kör·per·lich·kei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈkœʁpɐlɪçˌkaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Körperlichkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] die körperliche Beschaffenheit, das Körperhafte
[2] die Anziehungskraft, die Wirkung, das Sinnliche eines Körpers

Herkunft:

Derivation (Ableitung) des Adjektivs körperlich mit dem Suffix -keit

Synonyme:

[1] Materialität, Plastizität, Stofflichkeit
[2] Anziehungskraft, Fleischlichkeit, Sinnenreiz, Sinnlichkeit

Gegenwörter:

[1] Bewusstsein, Gestaltlosigkeit, Psyche, Spiritualität
[2] Anmut, Charme, Prüderie, Temperament

Oberbegriffe:

[1] Beschaffenheit, Stofflichkeit
[2] Erscheinungsbild, Gestalt, Habitus, Wirkung

Unterbegriffe:

[2] Sex-Appeal/Sexappeal

Beispiele:

[1] Es müsste also eigentlich heißen: Sum ergo cogito. Denn ohne Körperlichkeit gibt es kein Denken.[1]
[1] „Der Freikletterer bewegt sich in steiler Wand: Er verzichtet auch bei höchsten Schwierigkeitsgraden auf technische Hilfsmittel und setzt sich mit seiner reinen Körperlichkeit, der Kraft und Geschmeidigkeit seiner Muskeln, der Haltefähigkeit seiner Finger und Zehen, dem natürlichen Fels, seinen glatten Wänden, gefurchten Rillen, sperrigen Überhängen aus.“[2]
[1] Fernab von seriellen oder kombinatorischen Erfüllungsgedichten mancher ehemals „experimenteller“ Literatur weiß die wirklich innovative Lyrik von heute mit neuer Sprachlust an die Arbeit zu gehen, werden lyrische Bilder in einer spürbaren Körperlichkeit vor das Auge des Lesers gezaubert, der sich darauf einlässt.[3]
[1] Das sind die in die Augen fallenden Bestandtheile des Telluriums, die wir ohne alle wissenschaftlichen Erklärungen eben nur angegeben haben, um die Vorstellung des in voller Körperlichkeit vor uns stehenden Instrumentes oder Apparates zu erleichtern.[4]
[2] Damals und damals überall hätte ich die Aufmunterung gebraucht. Ich war ja schon niedergedrückt durch Deine blosse Körperlichkeit.[5]
[2] Die zu behandelnden Themengebiete reichen von der Darstellung von Lust und Erotik über weibliche Adoleszenz, Schwangerschaft und Mutterschaft, lesbische Sexualität bis zu sexueller Gewalt – von Entdeckung und „Erfindung“ des weiblichen Körpers bis zu Formen der Negation und Repression von Körperlichkeit und Sexualität.[6]
[2] Hier plaidirt eine Gruppe rechtschaffener Männer dafür, daß die Frau nur für die körperliche Nachwelt geschaffen sei, eine Anschauung, aus der man folgern sollte, daß das mit einer robusten Körperlichkeit ausgestattete Weib die Incarnation des Frauenthums darstelle.[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Körperlichkeit
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Körperlichkeit
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Körperlichkeit
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKörperlichkeit
[1] The Free Dictionary „Körperlichkeit
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Eintrag „Körperlichkeit“

Quellen:

  1. Hilde von Balluseck: Körperlichkeit und Sinnlichkeit in der Pädagogik (1). www.erzieherin.de, 12. Juni 2010, abgerufen am 8. September 2012.
  2. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 64-65.
  3. Evelyn Schlag: Geheime Tinten. In: DiePresse.com. 22. August 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 8. September 2012).
  4. Wikisource-Quellentext „Seite:Die Gartenlaube (1863) 792.jpg
  5. Wikisource-Quellentext „Seite:De Kafka Brief an den Vater 015.jpg
  6. Martina Kopf: Literatur und Gender: Körper und Sexualität in Romanen afrikanischer Autorinnen. Universität Wien, Vorlesungsverzeichnis 2005, abgerufen am 8. September 2012.
  7. Hedwig Dohm: Der Frauen Natur und Recht. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1: Die Eigenschaften der Frau (alte Schreibweise im Zitat: ‚plaidirt‘ ‚daß‘ ‚Incarnation‘ ‚Frauenthums‘, URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: körperlich