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soziale Hängematte

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ soziale Hängematte soziale Hängematten
Genitiv sozialer Hängematte sozialer Hängematten
Dativ sozialer Hängematte sozialen Hängematten
Akkusativ soziale Hängematte soziale Hängematten
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die soziale Hängematte die sozialen Hängematten
Genitiv der sozialen Hängematte der sozialen Hängematten
Dativ der sozialen Hängematte den sozialen Hängematten
Akkusativ die soziale Hängematte die sozialen Hängematten
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine soziale Hängematte keine sozialen Hängematten
Genitiv einer sozialen Hängematte keiner sozialen Hängematten
Dativ einer sozialen Hängematte keinen sozialen Hängematten
Akkusativ eine soziale Hängematte keine sozialen Hängematten

Anmerkung:

Im Gegensatz zum Begriff soziales Netz konnotiert soziale Hängematte zumeist ein unbilliges Nutznießen der Sozialleistungen.[1]
Mitunter findet sich die Wendung in pluralischem Gebrauch, wo sie einzelne Sozialleistungen bezeichnet. (siehe Beispiele)

Worttrennung:

so·zi·a·le Hän·ge·mat·te, Plural: so·zi·a·le Hän·ge·mat·ten

Aussprache:

IPA: [zoˌt͡si̯aːlə ˈhɛŋəˌmatə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild soziale Hängematte (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: Gesamtheit der sozialen Sicherungen, der sozialpolitischen Maßnahmen in einem Sozialstaat, die dazu dienen, einen sozialen Absturz bedürftiger Menschen abzufedern

Herkunft:

Bei der ab Mitte des 20. Jahrhunderts[2] belegten umgangssprachlichen Wendung wird das als Vorkehrung gegen Not gedachte soziale Netz zum bequemen Ruhelager sorgloser Nutznießer umgedeutet.[3]

Beispiele:

[1] „Ist das soziale Netz tatsächlich, wie Arbeitgeber-Repräsentanten seit langem argwöhnen, zur ‚sozialen Hängematte‘ für Millionen geworden?“[4]
[1] „Wenn immer mehr Bürger zu der Ansicht kommen, daß Leistung sich nicht lohnt und sich statt dessen in die soziale Hängematte legen, müssen die Stützen, an denen sie hängt, schließlich zusammenbrechen.“[5]
[1] „Bis Anfang Januar hatte sie regulär Urlaub genommen, seitdem ist sie krankgeschrieben. Sie profitiert von allen sozialen Hängematten in der DDR: Sie hat eine subventionierte Wohnung, subventionierte Grundnahrungsmittel und genießt den subventionierten öffentlichen Nahverkehr.“[6]
[1] „‚Was machst du jetzt?‘
‚Ich aale mich in der sozialen Hängematte.‘“[7]
[1] „Wer im Zusammenhang mit der Sozialhilfe von einer ‚sozialen Hängematte‘ spreche, der habe ‚keine Vorstellung davon, wie der Lebensunterhalt einer dreiköpfigen Familie mit gerade einmal 1240 Mark Sozialhilfe bestritten werden soll‘, meint der Landrat.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] sich in der sozialen Hängematte aalen, räkeln

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »Hängematte«.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hängematte«.

Quellen:

  1. Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »Hängematte«.
  2. Siehe Treffer der GoogleBooks-Suche, abgerufen am 31. August 2021.
  3. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hängematte«.
  4. Geht es den Ärmsten der Armen zu gut? In: DER SPIEGEL. Nummer 52, 20. Dezember 1976, ISSN 0038-7452, Seite 40 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 31. August 2021).
  5. Michael Jungblut: Wer die Kuh schlachtet In: DIE ZEIT. Nummer 27, 26. Juni 1981, ISSN 0044-2070, Seite 17 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 31. August 2021).
  6. Anita Kugler: Mit dem Nahverkehrszug auf den grauen Markt. In: taz.die tageszeitung. Nummer 3015, 24. Januar 1990, ISSN 1434-4459, Seite 3 (taz Print Archiv-URL, abgerufen am 31. August 2021).
  7. Kerstin Jentzsch: Seit die Götter ratlos sind. Roman. 1. Auflage. Das Neue Berlin, Berlin 1994, ISBN 3-359-00728-X, Seite 88 (Zitiert nach Google Books)
  8. Neue Sozialhilfesätze. In: Frankfurter Rundschau. 7. Juli 1997, ISSN 0940-6980, Seite 6.