hutschen

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hutschen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich hutsche
du hutschst
hutscht
er, sie, es hutscht
Präteritum ich hutschte
Konjunktiv II ich hutschte
Imperativ Singular hutsch!
hutsche!
Plural hutscht!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gehutscht haben
Alle weiteren Formen: Flexion:hutschen

Anmerkung zur Konjugation:

Die konjugierte Form „du hutscht“ ist in Österreich zulässig, da gemäß dem Österreichischen Wörterbuch bei Verben mit dem Stammauslaut …sch „auch die Endung -t (ohne vorangehendes s) korrekt“ ist (siehe auch den Eintrag „hutschen“, Seite 361 in der Referenz ÖBV[1]). Diese Verbform wird jedoch auch im gesamten deutschen Sprachgebiet umgangssprachlich verwendet.

Worttrennung:

hut·schen, Präteritum: hutsch·te, Partizip II: ge·hutscht

Aussprache:

IPA: [ˈhʊt͡ʃn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild hutschen (Info)
Reime: -ʊt͡ʃn̩

Bedeutungen:

[1] intransitiv, bayrisch und österreichisch, umgangssprachlich: hin und her schwingen, schaukeln
[2] transitiv, bayrisch und österreichisch, umgangssprachlich: (besonders ein kleines Kind) sachte hin und her schwingen, (im Arm) wiegen
[3] reflexiv, österreichisch, salopp: sich (schnell) entfernen, fortgehen

Herkunft:

[1–3] abgeleitet von der Partikel husch, mittelhochdeutsch hutsch → gmh, einer lautmalerischen Entsprechung einer schnellen, nahezu unhörbaren Bewegung[2]

Synonyme:

[1] schaukeln
[2] schaukeln, wiegen
[3] abhauen, verduften, sich verpissen, verschwinden, sich verziehen, sich verzupfen

Beispiele:

[1] „Der Grund, warum Kinder auf Autorücksitzen speiben und auf Hutschen nicht, sei natürlich der, dass sie sich beim Hutschen aufs Hutschen konzentrierten und so der Körper auf die Bewegung ‚eingestellt‘ werde.“[3]
[1] „So wurde der Franzl fixangestellter Hutschenschleuderer und blieb es zwei Monate lang. […] Kavaliere ließen ihre Damen hutschen, blieben unten stehen und steckten dem Franzl einen Kreuzer mit der Aufforderung zu, recht fest zu schleudern…“[4]
[2] Er hutschte die Kleine in den Schlaf.
[2] „Werkstudenten sollen ja am effektivsten arbeiten, wenn Mütterchen strickt und Kinder hutscht und Papa nebenher seine Hausaufgaben erledigt!“[5]
[3] Mit den neuen Vorstößen zur Mehrwertsteuererhöhung können die Politiker sich hutschen.
[3] Ruhe da draußen! Hutscht euch!

Redewendungen:

[3] hutsch dich! — „verschwinde!“

Wortbildungen:

Hutschpferd

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „hutschen
[1–3] Duden online „hutschen_schaukeln_fortgehen
[1–3] Jakob Ebner: Duden, Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04984-4 „hutschen“, Seite 182.
[1, 2] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115 „hutschen“, Seite 361.
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalhutschen
[1, 3] ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks. 41., aktualisierte Auflage. ÖBV, Wien 2009, ISBN 978-3-209-06875-0 (Bearbeitung: Otto Back et al.; Red.: Herbert Fussy, Ulrike Steiner), Seite 321, Eintrag „hutschen“.

Quellen:

  1. ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und Kulturelle Angelegenheiten (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Neubearbeitung auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks. Schulausgabe – 38. neubearbeitete Auflage. ÖBV, Pädag. Verl., Wien 1997, ISBN 3-215-07910-0 (Bearbeitung: Otto Back et al.; Red.: Herbert Fussy)
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seiten 858-859, Einträge „1hutschen“ und „husch“.
  3. Leo Szemeliker: Mit der Weisheit von 28 Jahren. Vom Speiben und anderen Rücksichtslosigkeiten. In: Der Standard digital. 16. April 2008 (URL, abgerufen am 3. April 2013).
  4. Robert Maximilian Ascher: Der Schuhmeier. In: Projekt Gutenberg-DE. Achtes Kapitel (URL).
  5. Gewerbeverein: Die Aldisierung des Landes wird über Abgaben bezahlt! Abgerufen am 3. April 2013.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: huschten, schuhten