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Formativ

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Formativ (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ das Formativ die Formative
Genitiv des Formativs der Formative
Dativ dem Formativ den Formativen
Akkusativ das Formativ die Formative

Worttrennung:

For·ma·tiv, Plural: For·ma·ti·ve

Aussprache:

IPA: [fɔʁmaˈtiːf]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Formativ (Info)
Reime: -iːf

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Ausdrucksseite/Formseite eines Morphems (Bloomfield)
[2] Linguistik, speziell generative Grammatik: abstrakte syntaktische Einheit, die in die Endkette (terminale Kette) der Ableitung einer Satzstruktur eingesetzt wird
[3] Linguistik: Morphem, das der Wortbildung dient

Herkunft:

Konversion von formativ (Suffigierung aus Formation (Suffigierung aus formieren (Suffigierung aus Form (entlehnt aus forma → la) und -ier) und -ation) und -iv); erstmals verwendet von Leonard Bloomfield

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bezeichnendes, Signifiant, Zeichenkörper
[3] Affix, Wortbildungsmorphem

Oberbegriffe:

[3] Morphem

Unterbegriffe:

[2] grammatisches Formativ, lexikalisches Formativ, neoklassisches Formativ
[3] Präfix, Suffix, Zirkumfix

Beispiele:

[1] „Die Art der Zuordnung von Formativ und Bedeutung ist seit Jahrhunderten Gegenstand philosophischer Kontroversen gewesen. Man fragte sich, ob es in der Natur der Dinge liege, daß die Bilder, die wir von ihnen haben, unsere Begriffe und Vorstellungen, gerade dem einen oder dem anderen Formativ (Zeichenkörper) zugeordnet werden, ob es einen natürlichen Zusammenhang zwischen Zeichenkörper und Bezeichnetem, zwischen den Dingen und ihren Bezeichnungen gebe.“[1]
[1] „Wir erfassen Wörter als relativ selbständige, aus dem Redestrom isolierbare, rekurrente Einheiten aus Lautkörper (Formativ) und Bedeutung, also als Zeichen, die für etwas stehen, mit denen wir operieren, jemanden informieren, fragen oder aktivieren können.“[2]
[1] -phob ist ein Formativ; es kommt zum Beispiel im Wort Phobophobie vor.
[2] „Die generative Transformationsgrammatik bezeichnet die Morpheme als Formative, bei denen - gemäß der strukturalistischen Unterteilung der Morpheme - unterschieden wird zwischen den lexikalischen Formativen und grammatischen Formativen.[3]
[2] „Diese Beschreibungen bestehen aus Ketten syntaktisch selbständig funktionierender Einheiten (Formative), die entweder grammatische Formative mit Angaben über grammatische Kategorien wie Numerus, Tempus, Kasus usw. oder lexikalische Formative sind.“[4]
[3] „Von dem (…) Namen Determinativ sollte methodisch - … - der Ausdruck Formans oder Formativ (Sammelbegriff für Affixe [= Prä- und Suffixe] und Infixe) ferngehalten werden.“[5]

Wortbildungen:

formativisch, Formativstruktur

Übersetzungen

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[1–3] Wikipedia-Artikel „Formativ
[?] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Formativ
[2, 3] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Formativ“. ISBN 3-520-45203-0.
[1–3] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Formativ“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1–3] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Formativ“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Niemeyer, Tübingen 1992, Seite 77. ISBN 3-484-73002-1.
  2. Wolfgang Fleischer, Gerhard Helbig, Gotthard Lerchner (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache. Peter Lang, Frankfurt/M. 2001, Seite 69. ISBN 3-631-35310-3.
  3. Heidrun Pelz: Linguistik für Anfänger. 4, erweiterte und bearbeitete Auflage. Hoffmann und Campe 1981, Seite 158. ISBN 3-455-09171-7. Kursiv gedruckt: Formative, lexikalischen Formativen und grammatischen Formativen; Abkürzung aufgelöst.
  4. Karl-Dieter Bünting: Einführung in die Linguistik. 9. Auflage. Athenäum, Königstein 1981, Seite 174. ISBN 3-7610-2011-2. Gesperrt gedruckt: Formative, grammatische und lexikalische Formative.
  5. Walter Henzen: Deutsche Wortbildung. 3. Auflage. Tübingen 1965, S. 118. Abkürzungen aufgelöst.