Abendland

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Abendland (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Abendland
Genitiv des Abendlands
des Abendlandes
Dativ dem Abendland
dem Abendlande
Akkusativ das Abendland

Worttrennung:

Abend·land, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈaːbn̩tlant]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Abendland (Info) Lautsprecherbild Abendland (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] durch Antike und Christentum geprägter geographischer Bereich: der Westen

Herkunft:

Der Begriff Abendland bezeichnet seit dem 16. Jahrhundert zunächst in räumlicher, später auch in kultureller Hinsicht die im Mittelalter entstandene Kulturgemeinschaft der westeuropäischen Völker, die durch die griechisch-römische Antike einerseits und das Christentum andererseits entscheidend geprägt wurde.[1] Im Deutschen seit dem 18. Jahrhundert ideologisch (und nicht mehr nur geographisch) gebraucht.[2]
Der Begriff Abendland findet sich 1529 erstmals bei Caspar Hedio in der Pluralform „Abendlender“ als Lehnübersetzung für „Okzident[Quellen fehlen].
Determinativkompositum aus den Substantiven Abend und Land

Synonyme:

[1] Okzident, der Westen

Gegenwörter:

[1] Morgenland, Orient, Naher Osten

Oberbegriffe:

[1] Europa, Weltteil, Weltenteil

Beispiele:

[1] „Mit dem Untergang von Byzanz verliert der Begriff Abendland im durchschnittlichen Sprachgebrauch seinen Gegenbegriff und geht so in den Begriff ‚Europa’ über … Heute soll Abendland begrifflich oft die … christlich-religiöse Kultureinheit des Mittelalters und ihre Fortwirkung abheben von der säkularisierten Geschichte des späteren Europas“[3]
[1] „Er brachte es also selbst in Ordnung und schreinerte das arme Mädchen zurecht, indem er das ganze Abendland als Hobel ansetzte.“[4]

Redewendungen:

Morgenland und Abendland -

Geflügelte Worte:

der Untergang des Abendlandes (kulturphilosophisches Hauptwerk von Oswald Spengler)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] christliches Abendland

Wortbildungen:

Abendländer, abendländisch

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Abendland
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Abendland
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Abendland
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAbendland

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4, Stichwort: „Abendland“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Abendland“, Seite 4.
  3. Alois Halder in: Karl Rahner (Herausgeber): Herders Theologisches Taschenlexikon. in acht Bänden. 1. Auflage. Herder, Freiburg 1972, ISBN 3-451-011951-5, Band 1, Seite 17, Artikel „Abendland“
  4. Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. Insel, Leipzig 1990, ISBN 3-7351-0161-5, Seite 90.