Handschrift

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Handschrift (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Handschrift die Handschriften
Genitiv der Handschrift der Handschriften
Dativ der Handschrift den Handschriften
Akkusativ die Handschrift die Handschriften
[1] Handschrift
[1] Handschrift eines Mädchens von 1929

Worttrennung:

Hand·schrift, Plural: Hand·schrif·ten

Aussprache:

IPA: [ˈhantˌʃʁɪft]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Handschrift (Info)

Bedeutungen:

[1] spezielle Ausprägung der handgeschrieben Schrift einer bestimmten Person
[2] meist altes, aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks stammendes, mit der Hand geschriebenes Dokument
[3] im 18. Jahrhundert: Schuldverschreibung mit der eigenhändigen Unterschrift

Abkürzungen:

Hschr.
[2] Handschr., Hdschr., Hds., Hs. (Plural auch: Hss.)

Herkunft:

Handschrift erscheint im Spätmittelhochdeutschen nach 1450 als hantschrift und hantgeschrift als Entsprechung für das aus dem Altgriechischen stammende lateinische chirographus → la, welches später durch manuscriptum → la verdrängt wird.
Durch die siebenmalige Verwendung in der Lutherbibel gelang Handschrift dann der Durchbruch im Neuhochdeutschen.[1]

Synonyme:

[2] Manuskript

Unterbegriffe:

[2] Papierhandschrift, Sammelhandschrift

Beispiele:

[1] „Es war ein Meister in allen Kartenspielen, ein guter Jäger, besaß eine schöne Handschrift und hatte daheim eine Drehbank stehen.“[2]
[1] „In der Entwicklung der humanistischen Handschrift finden wir auch eine schräglaufende Schrift, die Kursive des 15. Jahrhunderts.“[3]
[1] „'Ich kann meine eigene Handschrift nicht lesen', sagt der Lyriker Jan Wagner.“[4]
[1] „Eine gebundene Handschrift zu erlernen, sei ein elementarer individueller Lernprozess für jedes Kind.“[5]
[2] „Pietro aber weigerte sich, entweder wollte er das Risiko nicht eingehen, diese wertvolle Handschrift nach Frankreich zu schicken, oder es widerstrebte ihm, sie einem protestantischen Gelehrten, wie Salmasius es war, zur Veröffentlichung zu überlassen.“[6]
[2] „Eine bemerkenswerte Überlieferung wird im ›Isruna-Traktat‹, einer kleinen Abhandlung über Geheimschriften (Kryptographie), in 5 Handschriften aus dem 9. - 11. Jahrhundert greifbar.“[7]
[2] „Seine vielerlei Steckenpferde bleiben im Bekannten- und Freundeskreis nicht verborgen, und man händigte ihm oft beschädigte alte Handschriften zum Ausbessern ein.“[8]
[2] „Schließlich ist eine irische Handschrift aus dem 9. Jahrhundert nicht mit einer heutigen zu vergleichen.“[9]
[2] „Das Buch war haargenau auf demselben Papier festgehalten, aber auch in Aufmachung und Schreibweise gleich wie die Handschrift der Snorra-Edda aus dem 17. Jahrhundert, die ich einmal in Trekt sah.“[10]

Wortbildungen:

[1] handschriftlich

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Handschrift
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Handschrift
[1, 2] Duden online „Handschrift
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHandschrift
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Handschrift
[3] Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21., unveränderte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1975, ISBN 3-11-005709-3, DNB 821257900, „Handschrift“, Seite 287

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21., unveränderte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1975, ISBN 3-11-005709-3, DNB 821257900, „Handschrift“, Seite 287
  2. Gustave Flaubert: Madame Bovary. Sittenbild aus d. Provinz. Reclam, Stuttgart 1972, ISBN 3-15-005666-7 (Universal-Bibliothek; Nr. 5666/5670a), Seite 92.
  3. Siegfried E. Fuchs: Die Kunstschrift. Entwicklungsgeschichte der abendländischen Schriften und ein Schriftlehrgang zum Erlernen der Kunstschriften. 2. Auflage. Verlag Aurel Bongers, Recklinghausen 1988, Seite 36. ISBN 3-7647-0342-3.
  4. Zeichen, Botschaft, Gefühl: Ein Gesang auf die Handschrift. In: Bayerischer Rundfunk. 2. Dezember 2018 (daserste.de, Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, Sendereihe: titel thesen temperamente, Text und Video (Verfügbarkeit ist aufgrund der deutschen Gesetzeslage eingeschränkt, daher nur bis zum 02.12.2019 nutzbar), Dauer 05:34 mm:ss, URL, abgerufen am 4. Dezember 2018).
  5. Parvin Sadigh: Schnörkel gegen den Kulturverfall. In: Zeit Online. 26. November 2017, ISSN 0044-2070 (URL).
  6. Maurice Pope: Das Rätsel der alten Schriften. Hieroglyphen, Keilschrift, Linear B. Pawlak, Herrsching 1990, Seite 43. ISBN 3-88199-676-1.
  7. Klaus Düwel: Runenkunde. Dritte, vollständig neu bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, Seite 184. ISBN 3-476-13072-4.
  8. Ernst Doblhofer: Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen. Reclam, Stuttgart 1993, Seite 60. ISBN 3-15-008854-2.
  9. Philip J. Davis: Pembrokes Katze. Die wundersame Geschichte über eine philosophierende Katze, ein altes mathematisches Problem und die Liebe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-596-10646-X, Seite 134. Englisches Original 1988.
  10. Halldór Laxness: Auf der Hauswiese. Roman. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1978, ISBN 3-7193-0611-9, Seite 87. Isländisches Original 1975.