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Fibel

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Fibel (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Fibel die Fibeln
Genitiv der Fibel der Fibeln
Dativ der Fibel den Fibeln
Akkusativ die Fibel die Fibeln
[3] verzierte Fibeln aus dem frühen 5. Jahrhundert

Worttrennung:

Fi·bel, Plural: Fi·beln

Aussprache:

IPA: [ˈfiːbl̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fibel (Info)
Reime: -iːbl̩

Bedeutungen:

[1] leicht verständliches, häufig bebildertes Kinderbuch zum Lesenlernen
[2] aus [1] übertragen: Bezeichnung für ein Lehrbuch, Nachschlagewerk, Handbuch zu einem bestimmtem Thema
[3] verzierte Kleiderspange zum Zusammenhalten eines Gewandes

Herkunft:

[1, 2] Das spätmittelhochdeutsche fibele → gmh „Fibel“ entstammt der kindlichen Aussprache des Wortes Bibel. Anfänglich enthielten Fibeln größtenteils bebilderte biblische Erzählungen.[1] Das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt.[2]
[3] aus dem lateinischen fibula → laKlammer, Spange“.[3] Das Wort wurde im 19. Jahrhundert entlehnt.[4]

Sinnverwandte Wörter:

[1, 2] Abecedarium, ABC-Buch

Oberbegriffe:

[1, 2] Buch

Unterbegriffe:

[1, 2] ABC-Fibel, Fachfibel

Beispiele:

[1] Ich kann dir diese Fibel empfehlen. Unsere Tochter hat damit sehr schnell lesen gelernt.
[2] In allgemeinem Sprachgebrauch wird der Begriff Fibel heute auch zum Synonym für ein mehr oder weniger umfassendes Sachbuch, Ratgeberbuch, Nachschlagewerk, Handbuch, Fachbuch, Kompendium oder gar Lexikon.[5]
[2] Im ganzen liest sich seine "Verteidigung des Individualismus" wie eine Fibel des demokratischen Republikanismus, der, soweit es die Ökonomie erlaubt, auch vor den sozialen Härten zu schützen hat.[6]
[2] „An die Stelle der deutschen Rhetorik und des Formularbuchs trat nun der Katechismus: aus dem ABC-Buch wurde durch Aufnahme von biblischen Lesestücken die Fibel.[7]
[2] „Vorne auf der Fibel waren ein Mädchen und ein Junge, die mit Ranzen auf zur Schule gingen.“[8]
[3] Eine mittelalterliche Fibel erinnert an eine heutige Sicherheitsnadel.
[3] Bis ins hohe Mittelalter hinein waren Fibeln in Mitteleuropa die einzigen Kleidungsverschlüsse und kamen erst mit Aufkommen des Knopfes aus der Mode.[9]
[3] „Die bei den Kelten beliebten Fibeln wurden durch das Ziehen von Draht hergestellt.“[10]
[3] „Die Fibeln wurden sowohl als Sicherheitsnadel benutzt als auch als Schmuckstück getragen.“[11]
[3] „Aus Gold waren ein Halsring, zwei Armringe und mehrere Fingerringe, dazu kamen Fibeln aus Gold und Perlen aus Glas und Bernstein, ein Bernsteinstab und ein Eisenmesser.“[12]
[1] „In den Jahren 2009 und 2010 kamen im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen am Flussbett Fibeln vom Ende der Hallstattzeit und vom Beginn der Latènezeit zutage.“[13]

Übersetzungen

[1–3] Wikipedia-Artikel „Fibel
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fibel
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFibel
[1, 2] Duden online „Fibel (Buch)
[3] Duden online „Fibel (Schmuckstück, Spange)
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Fibel (Schulbuch)
[1] The Free Dictionary „Fibel
[3] Wikipedia-Artikel „Fibel (Tracht)

Quellen:

  1. Vgl. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 456, Eintrag „1Fibel“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Fibel1“, Seite 291.
  3. Vgl. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 574, Eintrag „2Fibel“.
  4. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Fibel2“, Seite 291.
  5. Wikipedia-Artikel „Fibel (Schulbuch)“ (Stabilversion)
  6. Volker Gerhardt: Von einem, der gen Osten zog. In: Zeit Online. Nummer 20/1999, 12. Mai 1999, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 11. März 2013).
  7. Horst Joachim Frank: Dichtung, Sprache, Menschenbildung. Geschichte des Deutschunterrichts von den Anfängen bis 1945. Band 1. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1976, Seite 36. ISBN 3-423-04271-0.
  8. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 101.
  9. Wikipedia-Artikel „Fibel (Tracht)“ (Stabilversion)
  10. Ulrike Peters: Kelten. Ein Schnellkurs. DuMont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9319-5, Seite 129.
  11. Peter Kolb: Wer waren die Kelten?. Juniorkatalog. 2. Auflage. Museums-Pädagogisches Zentrum, München 1994, ISBN 3-9298-6200-X, Seite 25.
  12. Ulrich Magin: Keltische Kultplätze in Deutschland. Geschichte und Mythos einer rätselhaften Kultur. Nikol, Hamburg 2019, ISBN 978-3-86820-535-0, Seite 117f.
  13. Angelika Franz: Hinter der Mauer. In: SPIEGEL GESCHICHTE. Nummer 5: Die Kelten, 2017, Seite 40-47, Zitat Seite 47.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bibel