Verzeichnis Diskussion:Niederdeutsch/Personalpronomen

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Sauerländisch[Bearbeiten]

Sauerländisch nach Op-Platt-Heften (Grammatikteil gegen Ende der Hefte 6 bis 15), die jedoch betonen, daß es keine einheitliche Rechtschreibung gibt und deshalb ihre eigenen Formen nutzen, teils auch angepasst an die individuelle Aussprache einzelner Personen:

1. Person 2. Person 3. Person
Maskulinum Femininum Neutrum
Singular Nominativ iëck
{iek}
diu hoi/hei soi/sei et, 't
Dativ mi (mey) di (dey) iämme iär iämme
Akkusativ miëck
{miek}
diëck
{diek}
iänne soi/sei et, 't
Plural Nominativ vi (vey) i (ey) soi/sei
Dativ uns, us, uës ugg/auk / au (Dat.) & auk (Akk.) iär
Akkusativ soi/sei

Reflexivpronomen:

Sg. Pl. Sg. Pl.
Dativ si (sey) iärk siëck
Akkusativ siëck

Nebenformen:

  • Sallinghausen, Bremscheid und Arnsberg-Bruchhausen: mey, dey, vey, ey, sey für mi, di, vi, i, si
    • Sallinghausen zudem recht uneinheitlich: ick, iëck für iëck, mick für miëck, diëck für diëck, sick für siëck
  • Remblinghausen: moy, doy, voy, oy, soy (betont, neben unbetont si) für mi, di, vi, i, si
  • Oberhundem: iäm (Dat. Neutrum) für iämme
  • Olpe: emme, en, err für iämme, iänne, iär
  • Elspe: eamme, eanne, ear für iämme, iänne, iär
  • Halbhusten: iamme, ianne, iarr für iämme, iänne, iär
Reflexivpronomen:
  • Attendorn: siëck (Sg.) und iärk (Pl.)
  • Arnsberg-Bruchhausen, Halbhusten, Olpe: nur siëck ohne Unterschied von Kasus und Numerus.

Anmerkungen:

  • Die Schreibweise vi (statt wi) legt nahe, daß die Schreibungen ungewöhnlich sind und vielleicht eher Lautschriften sind (vgl. mit IPA v z.B. fürs deutsche w in wir), also für das Verzeichnis vielleicht ungeeignet sind.
    Nach Wikipedias fi (w:de:Sauerländer Platt) könnte das sauerländische wir aber auch einen anderen Klang haben.
  • Das Auflisten nach einzelnen Orten und die unterschiedliche Nebenformen zeigen, daß es "zahlreiche Ortsdialekte" (Wikipedia) gibt.
    Formen wie emme, eamme, iamme neben iämme könnten jedoch Formen sein, die die individuelle Aussprache betonen.
  • Woll-Magazin hat einige der obigen Formen, ebenso einige der Texte bei sauerlaender-heimatbund.de (von dort sind auch die Op-Platt-Hefte).
    In den Gedichten finden sich auch die Formen iek, diek, siek statt iëck usw.
  • w:de:Sauerländer Platt enthält weitere Formen, und nach denen könnte das ä in iämme vielleicht ein Trema statt einen Umlaut enthalten.
    • Balver Platt: dich - di; dir - dey, di; du - diu; er - he, hay (Satzanfang); euch - ugg; mit euch - met uch [?]; eure - ugge; es - et & ert [?]; ich - ik, irk; ihm - erme; ihn - erne; ihr - er & hey [?]; ihr (2. Ps. Pl., Nom.) - ey, äy; ihr (2. Ps. Pl.) - eig & er [?]; sich - serk/sirk; sie - se; sie (Pl.) - say & se; ihr - äy; wir - vey
      Anm.: Das ist teils sehr fragwürdig und widersprüchlich.
    • Lüdenscheider Platt: dir & dich - di; er - hei; es - et; ich - i'ek; ihm - i'eme; ihn - i'ene; ihr - er; sich - si'ek; sie - se; wir - fi
Ergänzung

In diesem Wörterbuch finden sich mehrere Pronomina und auch eine Erklärung der Schreibung. vi klingt demnach wie fi (vgl. Schreibung bei Wikipedia). Die Einträge dort scheinen jedoch manchmal etwas widersprüchlich zu sein. Mit Weglassen einiger Nebenformen (die es vielleicht nur in einem einzigen Ort gibt) und ergänzt mit einigen Informationen von den Op-Platt-Heften (namentlich die Verteilung von Formen wie mey und mi, die Schreibung iärk und die zweite Form des Reflexivpronomens) sähe es wohl so aus:

Kasus 1. Person 2. Person 3. Person
m. / f. / n.
reflexiv
Singular
Nom. iek
(ieke, ik)
diu
(regional: dū)
hai - hoi sai - soi - se (unbetont) et, 't
Dat. mey - mī dey - dī iäme (iäm) iäre (iär) iäme (iäm) siek
(sik)
sey
Akk. miek diek iäne (iän) sai - soi - se (unbetont) et, 't siek
Plural
Nom. vey - vi ey - ī sai - soi - se (unbetont)
Dat. ues
(regional: us, uns)
uch - auk iäre (iär) siek
(sik)
iärk
Akk. sai - soi - se (unbetont)
Gen. uese ugge - aue
1. Person 2. Person 3. Person
m. / f. / n.
Sg. meyn - [* mīn] deyn - dīn seyn - sīn iäre (iär) seyn - sīn
Pl. uese
(regional: use, unse)
ugge - aue iäre (iär)

In diesem Wörterbuch der westfälischen Mundart finden sich "vi, vî, wir (Iserl., Dortm., im Berg.) [...] ein märk. brief von 1572 hat schon die form fy", "ink, pl. dat. und acc., euch. alts. dualis. östlich geht ink bis Neheim.", "hai, hä, he, er", sowie Schreibweisen wie deï, veï, eï (= dey, vey, ey), iək, iəke, miək, diək (= iek, ieke, miek, diek). Demnach sollten die Formen in den obigen Tabellen eher zum Sauerland ohne den Märkischen Kreis gehören, also besonders zum Hochsauerlandkreis gehören, während die Formen it, ink (siehe auch w:de:Niederdeutsche Sprache#Pronomen) und fy bzw. bzw. wohl eher zum Märkischen gehören. -Ikiaika (Diskussion) 22:12-23:50, 26. Mai 2016 (MESZ), 00:23, 28. Mai 2016 (MESZ)[Beantworten]

jüm könnte eine Nebenform von jem (3. Ps. Pl.) sein, vgl. mit Vorlage:Niederdeutsch Personalpronomen und mittelniederdeutsch jüm (3. Ps. Pl. Dat.). Andernorts könnte es aber auch eine Nebenform von ju, oder ji und ju, sein (2. Ps. Pl.)? -Ikiaika (Diskussion) 00:23, 28. Mai 2016 (MESZ)[Beantworten]

Nach Ahrens ist es 3. Ps. Pl. Obj.
Nach dem Norddeutschen Sprachatlas ist es 3. Ps. Pl. Obj., regional aber auch 2. Ps. Pl. Subj. Allerdings wird dort auch ju als Nom. angeführt, und das ist üblicherweise eine Objektform. Ferner wird dort auch die Form eer erwähnt. -Ikiaika (Diskussion) 10:21, 1. Jun. 2016 (MESZ)[Beantworten]

Plautdietsch[Bearbeiten]

Mögliche Formen im Plautdietsch (Mennonitendeutsch, Mennonitenniederdeutsch, Mennonitenplattdeutsch, Mennonitenplautdietsch) u.a. nach Wörterbüchern wie mennolink.org, ivanovka.de, und der Bibel. Anmerkungen:

  • etj statt ekj könnte ein Tippfehler sein -- Nachtrag: etj läßt sich auch anderswo finden (z.B. in einem Script bei deutschlandradiokultur.de) und sollte eine normale Nebenform sein
  • äant neben an steht bei Wikipedia, ist also fragwürdig
  • ik, mi, di, wi, *ji, he, se, sech für ekj, mie, die, wie, jie, hee, see, sikj könnten alternative Schreibweisen sein, aus anderen Dialekten stammen oder Fehler sein

-Ikiaika (Diskussion) 22:25-23:23, 4. Jun. 2016 (MESZ), 13:10, 7. Jun. 2016 (MESZ)[Beantworten]

Niederlande: Achterhooks[Bearbeiten]

Im Achterhooks in Achterhook sollte es folgende Formen geben:

1. Person 2. Person 3. Person
m. / f. / n.
reflexiv
Singular
Subj. ik doew/dow hee - e, hie, hi'j/hi-j zee - ze, zi-j 't, et (het)
Obj. mi'j/mi-j (miej) di'j/di-j (diej) um eur zich (zik)
Plural
Subj. wi'j/wi-j (wiej) i'j/i-j (iej) ; i'jleu/i-jleu (iejleu; i-jluu, iejluu) zee - ze, zi-j ; zeeleu
Obj. ons oew/ow ; oewleu/owleu (owluu) eur (Dat.), ze (Akk.) zich (zik)
1. Person 2. Person 3. Person
m. / f. / n.
Sg. mien dien zien eur zien
Pl. ons (onz-)/uns (unz-) oew/ow eur
  • leu (luu) bedeutet Leute
  • Winterswieks auch aer neben eur

Allerdings:
Wikipedia hat teils andere Formen, besonders owleu/oewleu nur für Dativ und owluu/oewluu nur für Akkusativ. Aber man kann bei marline.nl (1, 2) auch i-jluu, iejluu finden ("dat i-jluu oew veur september opgeeft", "Wiej hebt in ieder geval kleure bekend, as iejluu tenminste ok hen stemmen bunt e-wes."), sowie selbständig luu (google-Suche nach "luu" site:http://www.marline.nl). Vielleicht lassen sich auch noch Beispiele finden, in denen Formen mit -leu im Akkusativ stehen oder Formen mit -luu im Dativ.
Also: -luu sollte nur eine Nebenform von -leu sein. -Ikiaika (Diskussion) 23:38, 4. Jun. 2016 (MESZ)[Beantworten]

Paderbornisch[Bearbeiten]

WP schreibt: "Die Ortsmundarten im Paderborner Land sind im Vergleich zu anderen westfälischen Dialektgruppen [...] wenig bzw. gar nicht wissenschaftlich erforscht."
plattdeutsch-niederdeutsch.net listet einige paderbornische Autoren und Werke auf. Allerdings sind es nur 10 Autoren und dabei wurde wohl versucht, möglichst viele Autoren und Werke aufzulisten. Fürs nachfolgende wurden folgende Werke verwendet:

  • Ein Sohn der rothen Erde (Richard Knoche): Niu lustert mol! Plattdeutsche Erzählungen und Anekdoten im Paderborner Dialekt Celle, 1870. (books.google.de)
    Das Werk enthält am Anfang eine kurze Einführung zu Gammatik.
  • Antun Willdeygud (Anton David):
    • Van ussen Hierguede (Von unserem Herrgotte). Bonifacius-Drückerigge, Patterburne (Paderborn), 1890. (books.google.de)
    • Van den Duiwele (Von dem Teufel). Bonifacius-Drückerigge, Patterburne (Paderborn), 1891.
  • Josef Hißmann: Paderborn: Sagen, Legenden, Geschichten aus Stadt und Land. Edition Riese im Goltze-Verlag, Göttingen, 1983.
    Enthält überwiegend hochdeutsche Texte mit wörtlicher Rede im Plattdeutschen, wobei das Plattdeutsche oft in Anmerkungen übersetzt wird.
  • Therese Pöhler: Sagen und Legenden des Paderborner Landes. 1986.
    Enthält hoch- und plattdeutsche Texte. Die plattdeutschen Texte enthalten aber keine Anmerkungen.

Eine grobe Übersicht der paderbornischen Personalpronomen:

Kasus 1. Person 2. Person 3. Person
m. / f. / n.
reflexiv
Singular
Nom. ik/ick, 'k/'ck diu (du) hei sei, se üt/et, 't - et, 't
Dat. mey dey ühm/em - iäne/iene öhr - ehr [ühm/em - iäne/iene?] sik/sick
Akk. mik (mick) - mey dik (dick) - dey ühn/en - iäne/iene sei, se üt/et, 't - et, 't
Gen. meyner deyner seyner öhrer - [ehrer?] seyner
Plural
Nom. wey jey sei, se
Dat. us jiu [öhm?] - iäne/iene sik/sick
Akk. juk - [jiu oder juk?] sei, se
Gen. iuser - juer öhrer - [ehrer?]

Anmerkungen:

  • Der Sohn der rothen Erde unterscheidet Dativ mey und Akkusativ mik. In dem Werk Schatzkästlein westfälischer Dichtkunst in hoch- und plattdeutscher Sprache wird auf auf den Sohn bezug genommen und angemerkt: "Der Verfasser „ein Sohn der roten Erde“ muß aus dem südlichen Teile der Diözese Paderborn stammen, wo man für hochd. mich „mi“ und „mik“ neben einander hört, während im übrigen Paderbornschen, wie überhaupt in Westfalen, nur die eine Form „mi“ gebräuchlich ist." Die Anmerkung ist möglicherweise falsch (vgl. Sauerländisch oben), aber man kann auch im Paderbornischen unterschiedlos mey für mir und mich finden. Dadurch gäbe es fürs Paderbornische mindestens zwei Deklination.
  • Die Formen ühm/em, ühn/en, öhrer und iäne/iene passen nicht zusammen. Sie könnten vom Autor abhängen, aber das tun sie nur zum Teil: Ein Sohn der rothen Erde verwendet ühm/em usw., Antun Willdeygud verwendet iene und bei Pöhler findet sich iäne, aber auch en. Sie könnten vom Ort abhängen, aber es wäre schwieriger die Orte zu bestimmen.
  • Dort wo mey statt mik/mick verwendet wird, könnte vielleicht anstelle von juk auch jiu (oder jue, ju, siehe unten) verwendet werden.
  • Dativ Singular des Neutrums der 3. Person sowie Dativ Plural der 3. Person bei den Formen ühm/em usw. habe ich nicht gesehen, aber ich die Texte auch nur überflogen habe. Beim Singular würde ich vermutzen, daß der Dativ des Neutrums mit dem des Maskulinums identisch ist. Für den Dativ Plural würde ich die mittelniederdeutsche Form örer mit Paderbornisch öhrer vergleichen und dann von der mittelniederdeutschen Form öm des Dativ Plural an ein paderbornisches öhm denken.
  • Den Genitiv erwähnte der Sohn der rothen Erde, aber ich habe nicht gesehen, daß er irgendwo genutzt wurde. Nebenformen bei den Genitiven könnte ehrer für öhrer und user für isuer sein.
  • Mögliche weitere Formen:
    • iähne könnte könnte eine seltene weitere Schreibung für iäne/iene oder eine Nebenform davon sein.
    • Bei Hißmann findet sich einmal auch äher für ihr (Singular), aber da ist nur plattdeutsche wörtliche Rede in einem hochdeutschen Text. Bei die-glocke.de sollte äher (münsterländisch) eher bedeuten.
    • jue und ju finden sich bei Pöhler und könnten euch bedeuten: "Guot helpe Jue!" (Gott helfe euch!), "wei van ju seynen Schutzengel bey sick hett, dei kann getraust gohen" (wer von euch seinen Schutzengel bei sich hat, der kann getrost gehen). Die Wörter tauchen jedoch in wörtlicher Rede auf und könnten daher auch zu anderen Dialekten gehören.
  • Der Sohn der rothen Erde veröffentlichte ein weiteres Werk: Lähm up! Wat de Trängsaldote Mattiges Pappstoffel, dei met synem Pasteoer im Franßeosenlanne wiäsen is anplatz Köster, vam grauten Kryge to vertellen weit. – Erlebnisse im Feldzuge 1870 bis 1871 im Paderborner Dialekt mitgetheilt (Neue Folge des „Niu lustert mol!“) (Celle und Leipzig, 1877). In dem Werk finden sich ebenso wie im Schatzkästlein Schreibungen wie my, by statt mey, bey.
    Möglichkeiten: (a) Vielleicht glich der Sohn der rothen Erde nach dem Krieg seine Schreibung anderen plattdeutschen Dialekten an, damit sie ähnlicher werden und das Plattdeutsche einheitlicher wird. Da er jedoch weiterhin Paderbornische Formen verwendete (z.B. iusem Huise für unserem Hause), ergibt dieser Erklärungsversuch wenig Sinn. (b) y wurde im Hochdeutschen oft ersetzt wie in Igel, Gewissen, pfui statt Ygel, Gewyssen, pfuy und in einigen plattdeutschen Dialekten wurde es ebenfalls ersetzt wie in mi statt my. Vielleicht modernisierte der Sohn die plattdeutsche Schreibung ebenfalls und gebrauchte dann y für ey, ähnlich wie in niederländisch bij (IPA: [bɛi]), das früher auch by geschrieben wurde.
    Zur Schreibweise bzw. Aussprache: Während plattdeutsch mi (in älterer Schreibung my) nur ein m mit einem i enthalten sollte, könnte mey vielleicht ähnlich zu niederländisch mij (IPA: [mɛi]) klingen, also auch einen e- oder ä-Laut enthalten.

-Ikiaika (Diskussion) 23:15, 2. Sep. 2016 (MESZ)[Beantworten]