Gemütlichkeit

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Gemütlichkeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Gemütlichkeit
Genitiv der Gemütlichkeit
Dativ der Gemütlichkeit
Akkusativ die Gemütlichkeit

Worttrennung:

Ge·müt·lich·keit, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ɡəˈmyːtlɪçkaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Gemütlichkeit (Info), Lautsprecherbild Gemütlichkeit (Info)
Reime: -yːtlɪçkaɪ̯t

Bedeutungen:

[1] Gefühl der Geborgenheit, Vertrautheit und Sicherheit
[2] ruhige, unehrgeizige Herangehensweise
[3] laut E. T. A. Hoffmann: Situationen und besonders Gespräche, die auf das Gemüt einwirken

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert belegt.[1]
Ableitung zu gemütlich mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit
[3] erstmals in seinem Werk Die Elixiere des Teufels verwendet

Synonyme:

[1] Heimeligkeit
[2] Gemütsruhe, Seelenruhe, Faulheit, Phlegma

Gegenwörter:

[1–3] Ungemütlichkeit

Beispiele:

[1] „Gemütlichkeit ist Ausdruck und spezifische Färbung des deutschen Rückzugs ins Private.“[2]
[1] „Die allermeisten finden die Gemütlichkeit in ihren eigenen vier Wänden, aber sie lässt sich nicht einschließen.“[3]
[1] „Am nächsten Morgen ist es vorbei mit der Gemütlichkeit.“[4]
[2] Probier's mal mit Gemütlichkeit.
[2] Wenn der Chef kommt, ist die Gemütlichkeit flöten.
[2] „Es gibt Deutsche, die den Kampf ums Dasein mit einem Gedrängel hinter sich bringen, das der Gemütlichkeit ins Gesicht schlägt.“[5]
[3] „Unerachtet der strengen Ordensregel waren die Andachtsübungen dem Prior Leonardus mehr Bedürfnis des … Geistes, als asketische Buße für Sünde, und er wußte diesen Sinn der Andacht so in den Brüdern zu entzünden, dass sich über alles, was sie tun mussten, um der Regel zu genügen, eine Heiterkeit und Gemütlichkeit ergoß, die in der Tat ein höheres Sein in der irdischen Beengtheit erzeugte.“[6]

Redewendungen:

da hört doch die Gemütlichkeit auf!/da hört sich doch die Gemütlichkeit auf

Wortbildungen:

englisch: gemütlichkeit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Gemütlichkeit
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gemütlichkeit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGemütlichkeit

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Gemüt“.
  2. Hermann Bausinger: Typisch deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen? 5. Auflage. Beck, München 2009, Seite 64. ISBN 978-3-406-59978-1.
  3. Asfa-Wossen Asserate: Deutsche Tugenden. Von Anmut bis Weltschmerz. München 2013, ISBN 978-3-406-64504-4, Seite 68.
  4. Thilo Mischke: Húh! Die Isländer, die Elfen und ich. Unterwegs in einem sagenhaften Land. Ullstein, Berlin 2017, ISBN 978-3-86493-052-2, Seite 121.
  5. Eugen Skasa-Weiß: So lacht Germania. Humor zwischen Isar und Elbe. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1971, Seite 14. Kongruenz korrigiert.
  6. E. T. A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels, Seite 20. Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur - Basisbibliothek, Seite 47334 (vgl. Hoffmann-PW Bd. 2, Seite 23-24)