Faulheit

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Faulheit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Faulheit die Faulheiten
Genitiv der Faulheit der Faulheiten
Dativ der Faulheit den Faulheiten
Akkusativ die Faulheit die Faulheiten

Worttrennung:

Faul·heit, Plural: Faul·hei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈfaʊ̯lhaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Faulheit (Info)

Bedeutungen:

[1] meist Singular: innere Grundstimmung oder Geisteshaltung, nichts Mühsames tun zu wollen

Herkunft:

Derivation (Ableitung) des Adjektivs faul und dem Suffix -heit im Sinne von Wesen, Art und Weise

Synonyme:

[1] Arbeitsscheu, Arbeitsunlust, Bequemlichkeit, Faulenzerei, Müßiggang, Müßigkeit, Passivität, Trägheit

Gegenwörter:

[1] Aktivität, Betriebsamkeit, Fleiß, Tatendrang

Oberbegriffe:

[1] Charaktereigenschaft, Temperament

Unterbegriffe:

[1] Denkfaulheit, Maulfaulheit, Schreibfaulheit

Beispiele:

[1] Freundlichkeit, Reizbarkeit, Ehrgeiz oder Faulheit – zwar beeinflussen auch spätere Erfahrungen, was uns ausmacht – jedoch meist nur noch innerhalb der Marksteine, die genetischer, vorgeburtlicher und frühkindlicher Einfluss gelegt haben.[1]
[1] Als ich aufhörte, meine Faulheit zurückzudrängen, fiel es mir auf einmal ganz leicht zu arbeiten.[2]
[1] Der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit in jenem Zustande ist Faulheit.[3]
[1] Und die großen Gelehrten und Erfinder, ich sage es noch einmal, nirgends anders sind ihre Werke aufgekeimt, als in der Einsamkeit, in der Zelle, die der Menge oft nur als Ort der Faulheit erscheint.[4]
[1] Ferner war der alte Cantinet dem Likör und der Faulheit hingegeben, er hatte um dieser beiden Laster willen seinen Handel aufgeben müssen.[5]
[1] „Wer arbeiten kann, aber nicht will, der kann nicht mit Solidarität rechnen. Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft!“[6]
[1] „Nichtsdestoweniger leistet sie allerhand, die Natur, und wir erleben dauernd die Effekte ihrer Betriebsamkeit, die sich physikalisch genommen als eine Summe von unendlich vielen Faulheiten darstellt.“[7]
[1] „Siehe deine Gewohnheiten an, aus denen sie besteht: sind sie das Erzeugnis zahlloser kleiner Feigheiten und Faulheiten oder das deiner Tapferkeit und erfinderischen Vernunft?“[8]
[1] „In einem Interview mit «Le Monde» hat Roland Barthes Ende der siebziger Jahre einmal über seine Faulheiten Auskunft gegeben.“[9]
[1] „Ethische Grundsätze allein genügen oft nicht, um Gewohnheiten, Faulheiten, Raffgier und Machtbesessenheit in die Schranken zu weisen.“[10]

Redewendungen:

Faulheit ist die Angewohnheit, sich auszuruhen, bevor man müde ist.
Faulheit lohnt mit Armut.
Ohne Faulheit kein Fortschritt!
aus lauter Faulheit
vor lauter Faulheit
vor Faulheit stinken
öffentliche Meinungen, private Faulheiten (Friedrich Nietzsche)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] anhaltende, eigene, extreme, geistige, gepflegte, gesunde, körperliche, lähmende, produktive, pure, unbeschreibliche, vermeintliche Faulheit
[1] aus Faulheit
[1] Faulheit abschütteln, überwinden, unterstützen
[1] Dämon, Entdeckung, Folgen, Glück, Lob, Rechtfertigung, Strafe der Faulheit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Faulheit
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Faulheit
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Faulheit
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFaulheit
[1] The Free Dictionary „Faulheit
[1] Duden online „Faulheit

Quellen:

  1. Katharina Kluin: Geht's auch anders? Veränderung. In: Zeit Online. Nummer 01/2008, 10. Januar 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. Dezember 2012).
  2. Fragen von Carolin Ströbele und Chris Köver an Tom Hodgkinson: Flanieren und Tee trinken. Müßiggang. In: Zeit Online. Nummer 36/2007, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. Dezember 2012).
  3. Immanuel Kant; Gustav Hartenstein (Herausgeber): Immanuel Kant's Schriften zur Anthropologie und Pädagogik. Band 10 von Immanuel Kant's Werke, Modes und Baumann, 1839, Seite 306 (zitiert nach Google Books).
  4. Peter Rosegger → WP: Das Sünderglöckel. In: Projekt Gutenberg-DE. Das Recht auf Einsamkeit (URL).
  5. Honoré de Balzac: Vetter Pons. In: Projekt Gutenberg-DE. (Deeplink obsolet, URL).
  6. Gerhard Schröder, SPD, in BILD am 06.04.2003, BILD GmbH & Co. KG, Axel-Springer-Strasse 65, 10888 Berlin nach Konjunktur - Schröder fordert Optimismus. In: Spiegel Online. 6. April 2001, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 1. Mai 2017).
  7. Alexander Moszkowski: Der Venuspark. tredition, 2011, Seite 149 (Zitiert nach Google Books).
  8. Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft. BoD – Books on Demand, 2016, Seite 178 (Google Books).
  9. Roman Bucheli: Wenn ich bloss nicht ein dermassen fauler Hund wäre. In: NZZOnline. 29. Juli 2019, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 27. September 2019).
  10. Klaus Emmerich: Atlantische Scheidung. Molden, 2003, Seite 237 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Fahlheit
Anagramme: aufhielt