gebranntes Kind

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gebranntes Kind (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n, Wortverbindung, adjektivische Deklination, Redewendung[Bearbeiten]

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ gebranntes Kind gebrannte Kinder
Genitiv gebrannten Kindes
gebrannten Kinds
gebrannter Kinder
Dativ gebranntem Kind
gebranntem Kinde
gebrannten Kindern
Akkusativ gebranntes Kind gebrannte Kinder
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ das gebrannte Kind die gebrannten Kinder
Genitiv des gebrannten Kindes
des gebrannten Kinds
der gebrannten Kinder
Dativ dem gebrannten Kind
dem gebrannten Kinde
den gebrannten Kindern
Akkusativ das gebrannte Kind die gebrannten Kinder
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein gebranntes Kind keine gebrannten Kinder
Genitiv eines gebrannten Kindes
eines gebrannten Kinds
keiner gebrannten Kinder
Dativ einem gebrannten Kind
einem gebrannten Kinde
keinen gebrannten Kindern
Akkusativ ein gebranntes Kind keine gebrannten Kinder

Worttrennung:

ge·brann·tes Kind, Plural: ge·brann·te Kin·der

Aussprache:

IPA: [ɡəˌbʁantəs ˈkɪnt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild gebranntes Kind (Info)

Bedeutungen:

[1] jemand, der eine schlechte Erfahrung gemacht oder einen Schaden erlitten hat und deshalb besonders vorsichtig oder gar übervorsichtig ist und sich vorsieht

Herkunft:

Partizipialadjektiv gebrannt von einer heute nur noch in bestimmten Zusammenhängen gebrauchten transitiven Bedeutung von brennen[1][2], und Substantiv Kind1

Beispiele:

[1] „‚[…] Da brauch ich kaine Frau nich zu, um sowas jeboten zu bekommen‘. Herbert war ein gebranntes Kind.[3]
[1] „Wenn ich von seiner Grundsatzlosigkeit spreche, meine ich damit die rare Tugend der Toleranz, das Unfanatische, Unaufdringliche, das lächelnde Verständnis des gebrannten Kindes.[4]
[1] „Ich habe schon immer in dieser Art der Entmündigung der Menschen große Gefahren für Demokratie und auch Rechtlichkeit in einem Land gesehen. Gerade als Deutsche sind wir in dieser Hinsicht gebrannte Kinder.[5]

Sprichwörter:

[1] gebranntes Kind scheut das Feuer

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Gebranntes Kind [scheut das Feuer]«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »gebranntes Kind [scheut das Feuer]«, Seite 134.

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „brennen“ (digitalisierte Fassung), A.
  2. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Brênnen“, III „Als ein Activum“.
  3. Günter Grass: Die Blechtrommel. Roman. 323.–372. Tausend, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1964, Seite 155 (Erstausgabe 1962).
  4. Walter Widmer: Ein Feind alles angemaßten Ernstes. In: DIE ZEIT. Nummer 03, 17. Januar 1964, ISSN 0044-2070, Seite 12 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 23. Februar 2019).
  5. Ludwig Mehlhorn: Wir brauchen eine vom Staat unabhängige Gesellschaft. [Interview: Mitte Oktober 1989]. In: Gerhard Rein (Herausgeber): Die Opposition in der DDR. Entwürfe für einen anderen Sozialismus. Wichern-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-88981-044-6, Seite 73.