Judendeutsch

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Judendeutsch (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ (das) Judendeutsch das Judendeutsche
Genitiv (des) Judendeutsch
(des) Judendeutschs
des Judendeutschen
Dativ (dem) Judendeutsch dem Judendeutschen
Akkusativ (das) Judendeutsch das Judendeutsche

Anmerkung:

Die Form „das Judendeutsche“ wird nur mit bestimmtem Artikel verwendet. Die Form „Judendeutsch“ wird sowohl mit als auch ohne bestimmten Artikel verwendet.

Alternative Schreibweisen:

Judenteutsch

Worttrennung:

Ju·den·deutsch, Singular 2: das Ju·den·deut·sche, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈjuːdn̩ˌdɔɪ̯t͡ʃ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Judendeutsch (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: frühe Form des Jiddischen

Herkunft:

Determinativkompositum aus Jude, Fugenelement -n und Deutsch

Synonyme:

[1] Judenteutsch, Jüdischdeutsch

Oberbegriffe:

[1] Jiddisch

Beispiele:

[1] „Bezeichnungen wie ‚Jüdischdeutsch‘, Judendeutsch, ‚Judenteutsch‘ begegnet man häufig…“ „Dazu sollten sie die Sprachen ihrer Wirtsvölker annehmen und das Judendeutsche oder Jiddische abwerfen.“[1]
[1] „Und hier nun, im Osten, wurde dieses Judendeutsch zur wirklichen Sprache.“[2]
[1] „Für das heutige Jiddisch schlägt Beranek - in Übereinstimmung mit den heutigen jüdischen Jiddisten - den Namen ›Jiddisch‹ vor, den auch die Ostjuden selber - neben ›Máme-Lóschen‹ - für ihre Sprache benützen. Den früher üblichen Ausdruck ›Jüdischdeutsch‹ oder Judendeutsch will Beranek, auch das mit gutem Grund, für die frühe Stufe der Sprache vor der Flucht der Juden nach dem Osten reservieren. Die Juden selber empfanden ihre Sprache damals nämlich einfach als ›Deutsch‹ - sie nannten es ›Taitsch‹.“[3]
[1] „Die historischen Bezeichnungen“ für die Sprache der Juden waren „in christlichen Quellen seit dem 19. Jahrhundert oft abwertend Hebräisch-Deutsch, Jüdisch-Deutsch, Judendeutsch, im 18. Jahrhundert Jargon (was im Ostjiddisch des späteren 19. Jahrhunderts zeitweilig zum allgemeinen Namen dieser Sprache wurde.“[4]
[1] „So wie Siegmund A. Wolf nahezu die Hälfte der über 6000 Belege seines berühmten „Wörterbuch des Rotwelschen“ auf das Jiddische zurückführen möchte, so ist die Gleichsetzung von Viehhändlersprache und Judendeutsch zumindest bei den älteren Rheinländern und Rheinländerinnen weit verbreitet.“[5]
[1] „Im Iwritaitsch, Judendeutsch oder jiddischen Idiom lässt sich die Kulturgeschichte des Raumes ablesen, dessen zartes verbindendes Band die Sprache war.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Judendeutsch

Quellen:

  1. Hans Joachim Störig: Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde. 2., überarbeitete Auflage.Langenscheidt, Berlin/München 1997, S. 219, 229. ISBN 3-581-66936-6.
  2. Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, S. 27.
  3. Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, S. 49.
  4. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band I: Einführung, Grundbegriffe, 14. bis 16. Jahrhundert. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2000, Seite 271. ISBN 3-11-016478-7. Abkürzungen aufgelöst.
  5. Monika Grübel, Peter Honnen: Einleitung. In: Monika Grübel, Peter Honnen (Herausgeber): Jiddisch im Rheinland. Klartext, Essen 2013, ISBN 978-3-8375-0886-4, Seite 9-13, Zitat Seite 12.
  6. Philipp Ammon: Die sprachliche Tochter eines Edikts. 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland. In: Der Sprachdienst 66, Heft 3, 2022, Seite 91-93, Zitat Seite 93.