dissident
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dissident (Deutsch)
[Bearbeiten]Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
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dissident | dissidenter | am dissidentesten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:dissident |
Anmerkung zur Steigerbarkeit:
- Der Komparativ und der Superlativ sind morphologisch mögliche Formen, sie sind aber im realen Sprachgebrauch kaum existent. Sowohl im Deutschen Referenzkorpus (DEREKO) des Instituts für Deutsche Sprache (IDS Mannheim) als auch im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS) ist von den Steigerungsformen keine einzige belegt. Im Wortschatzlexikon der Universität Leipzig gibt es mit dem Satz „Dissidenter geht's wohl nicht“ einen einzigen Beleg für den Komparativ. (Recherchen vom 22. März 2013) Bei letzterem handelt es sich den Artikel Liu? Xia? Obo?, in „d'Lëtzebuerger Land“, 14. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2013.
Worttrennung:
- dis·si·dent, Komparativ: dis·si·den·ter, Superlativ: am dis·si·den·tes·ten
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1a] Politik, Religion: gegen eine bestehende, hauptsächlich autoritäre politische oder religiöse Ordnung auftretend, diese kritisierend oder nicht befolgend
- [1b] Politik, Militär: die Ziele einer politischen oder militärischen Gruppe nicht unterstützend
- [2] den Anschauungen eines Dissidenten entsprechend, diese zum Ausdruck bringend
Herkunft:
- aus lateinisch dissidens, ntis → la, adjektivisch verwendetes Partizip Präsens von dissidere → la = „getrennt sein, sich uneins sein nicht übereinstimmend, andersdenkend“, eigentlich „voneinander getrennt sitzend“[1]
Synonyme:
- [1a] regimekritisch
- [1a, 1b] oppositionell
- [1a, 2] dissidentisch
Sinnverwandte Wörter:
- [1b] abtrünnig
Gegenwörter:
- [1a, 1b] linientreu, loyal
Oberbegriffe:
- [1a, 1b, 2] andersdenkend
Beispiele:
- [1a] „… dass sie nicht gerade zu den dissidenten Autoren der DDR gehört hatte“[2]
- [1a] „Benedikt XVI. löst dissidenten Zweig der Johannesschwestern auf.“[3]
- [1a] „Das heutige Rumänien gewährte dissidenten protestantischen Bewegungen weiteren Schutz.“[4]
- [1b] „Es handelt sich um einen dissidenten Flügel der liberalen Partei.“[5]
- [1b] „… darauf hinweisen, daß auch einige der dissidenten Abgeordneten ihre Beschwerde öffentlich kundgaben.“[6]
- [1b] „… der die dissidente II. Armee wieder dem Oberbefehl des … unterstellte“[7]
- [2] „… aber auch die dissidente Literatur hatte auf einen Schlag ihren Widerpart verloren, gegen den sie anschrieb.“[8]
- [2] „Eine dissidente Stimme, die nicht schweigt und die nie geschwiegen hat …“[9]
- [2] „Im Bemühen, neue Varianten der Präsentation dissidenter Kunst zu finden …“[10]
Übersetzungen
[Bearbeiten]- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „dissident“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „dissident*“
- [1a] The Free Dictionary „dissident“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , CD-ROM.
- ↑ Berthold Seewald: Eva Strittmatter mit 80 Jahren in Berlin gestorben. In: Berliner Morgenpost. 4. Januar 2011, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ Giuseppe Nardi: Benedikt XVI. löst dissidenten Zweig der Johannesschwestern auf. In: Katholisches Magazin für Kirche und Kultur. 26. Januar 2013, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ Deutsches Referenzkorpus: Wikipedia-Artikel 2011. Institut für Deutsche Sprache, abgerufen am 22. März 2013. Es handelt sich um den Artikel: „17. Jahrhundert“, auch in der Version vom 12. März 2013, 18:18 Uhr.
- ↑ DWDS-Korpus: Archiv der Gegenwart. 5. September 1963, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ DWDS-Korpus: Archiv der Gegenwart. 11. Juni 1952, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ DWDS-Korpus: Archiv der Gegenwart. 6. Juni 1977, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ Ulrich M. Schmid: Das Ende der Literaturwissenschaft. In: Neue Zürcher Zeitung, S. 34. 7. Oktober 2002, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ Felix Schneider: Friedenspreis für Israeli David Grossmann. In: SRF – Echo der Zeit. 10. Oktober 2010, abgerufen am 22. März 2013.
- ↑ Deutsches Referenzkorpus: „Die Presse“, 28. Mai 1994. Institut für Deutsche Sprache, abgerufen am 23. März 2013.