Zäsur

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Zäsur (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Zäsur die Zäsuren
Genitiv der Zäsur der Zäsuren
Dativ der Zäsur den Zäsuren
Akkusativ die Zäsur die Zäsuren

Alternative Schreibweisen:

Cäsur

Worttrennung:

Zä·sur, Plural: Zä·su·ren

Aussprache:

IPA: [t͡sɛˈzuːɐ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zäsur (Info)
Reime: -uːɐ̯

Bedeutungen:

[1] allgemein: eine Unterbrechung, nach der es deutlich anders weitergeht als zuvor; Einschnitt
[2] Geschichtsforschung: ein markanter Punkt der Geschichte, in dem sich etwas Wichtiges veränderte; Epochenwechsel
[3] Metrik: Einschnitt in den Versfuß oder den Takt, der durch eine Wortgrenze markiert ist, innerhalb eines Versfußes oder Dipodie liegt und eine kurze, rhythmische Pause zum Vortragen bietet
[4] Musik: unmerklicher Einschnitt in der Tonfolge eines Musikstückes

Herkunft:

im 17. Jahrhundert von lateinisch caesūra → la (wörtlich: „Hauen, Fällen“) entlehnt[1]

Sinnverwandte Wörter:

[3] Dihärese/Diärese

Unterbegriffe:

[3] Hephthemimeres, Penthemimeres, Trithemimeres

Beispiele:

[1] Das war eine Zäsur in ihrem Leben.
[1] § 24 StGB: Ein Versuch ist fehlgeschlagen, wenn die bisherigen Tathandlungen den Erfolg nicht herbeigeführt haben und der Täter erkannt hat, dass er (mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln) den Erfolg auch nicht mehr (oder zumindest nicht ohne eine erhebliche zeitliche Zäsur) herbeiführen kann.[2]
[1] „Machbubas Tod war eine Zäsur in seinem Leben.“[3]
[1] „Für Rosemarie war der Tod ihres Mannes eine Zäsur.“[4]
[1] „Ich erinnerte mich an die Theorie von Robert Hirsch über die doppelten und dreifachen Zäsuren im Leben und darüber, daß Wurzellose besonders gefährdet seien, wenn sie zusammenträfen.“[5]
[2] Das Ende des Kalten Krieges war eine Zäsur für Ost und West.
[2] „Der Parteitag war eine Zäsur in der jüngeren Geschichte der SPD.“[6]
[3] Als Zäsur wird in der Verslehre (Metrik) ein gesetzmäßig festgelegter Einschnitt, also eine kurze (Sprech-)Pause, innerhalb eines Verses bezeichnet.[7]
[3] „Es umfasst in der 1770 umgearbeiteten Fassung, die Wieland nebst damaliger Vorrede auch in seine »Sämmtlichen Werke« aufnimmt, über 500 Verse, Alexandriner, das heißt sechshebige Jamben mit deutlicher Zäsur.“[8]
[4] An der ersten Zäsur Takt 4 kadenzieren die Stimmen auf c, nachdem die Superius-Melodie sich von g nach c abwärts bewegt hat.[9]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–4] Wikipedia-Artikel „Zäsur
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zäsur
[1–4] Duden online „Zäsur
[1, 2] The Free Dictionary „Zäsur
[1, 3, 4] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zäsur“ auf wissen.de
[1, 3, 4] Wahrig Fremdwörterlexikon „Zäsur“ auf wissen.de
[3] wissen.de – Lexikon „Zäsur
[1, 3, 4] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Seite 1095.
[3] Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Herausgeber): Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2007, ISBN 978-3-476-01612-6, DNB 979626358, Seite 838.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Zäsur“, Seite 1004.
  2. Strafrecht. Abgerufen am 23. April 2014.
  3. Thomas Wieke: Die seltsame Ehe des Fürsten Pückler. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 1, 1993, Seite 5-12, Zitat Seite 11.
  4. Thilo Mischke: Húh! Die Isländer, die Elfen und ich. Unterwegs in einem sagenhaften Land. Ullstein, Berlin 2017, ISBN 978-3-86493-052-2, Seite 124.
  5. Erich Maria Remarque: Das gelobte Land. Roman (Fragment). Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, ISBN 3-462-02695-X, Seite 257. Grundlage des Textes: Manuskript 1970.
  6. Horand Knaup, Gordon Repinski, Michael Sauga: Die Stunde Null. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 52, 2015, Seite 16-20, Zitat: Seite 17.
  7. Wortwuchs. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  8. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 53.
  9. Musik in Texten, Texte in Musik: der poetische Text als Herausforderung an die Interpreten der Musik des Mittelalters, Nicoletta Gossen, 2006. Abgerufen am 20. Dezember 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Zensur