grattlig

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

grattlig (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
grattlig grattliger am grattligsten
Alle weiteren Formen: Flexion:grattlig

Worttrennung:

gratt·lig, Komparativ: gratt·li·ger, Superlativ: am gratt·ligs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁatlɪk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild grattlig (Info)

Bedeutungen:

[1] bayrisch, österreichisch: in einem schlechten, desolaten Zustand seiend

Herkunft:

abgeleitet vom Grattler

Synonyme:

[1] heruntergekommen, schäbig, lumpig, marode, schmutzig

Beispiele:

[1] Dieser Supermarkt war ein richtig grattliger Laden.
[1] Die graue Dachrinne sieht einfach grattlig aus.
[1] Er lief durch das grattlige Bahnhofsviertel auf der Suche nach einem Hotel.
[1] „Es ist diese Mischung aus luxuriös und grattlig, die mir gefällt.“[1]
[1] „Ich finde mich plötzlich wieder in einem Hinterhof, nicht groß, nicht geleckt, nicht spießig, nicht grattlig, nicht verkitscht, nicht puristisch, nicht sauber, nicht poliert. Grün.“[2]
[1] „Ganz anders als in der Wirtschaft seiner Familie sei es damals gegenüber zugegangen, […], im sogenannten Dönerhaus: Das war schon grattlig.“[3]
[1] „Vor mir tut sich dieselbe grattlige Halle wie vor einem halben Jahr auf, mit gefliestem Fußboden und Holzfurnier.“[4]
[1] „»So ein grattliges Glump!« Ich stecke mit meinem Arm bis zum Schulterblatt in dem Kaffeevollautomaten unserer Büroküche, fluche auf schönstem Bairisch und versuche, die Maschine wieder zum Laufen zu bringen.“[5]
[1] „Ein aktiver Bauernhof war natürlich kein geeignetes Motiv als Titelbild für »Schöner Wohnen«, ihrer auch nicht, aber das hier war ein Grattlerhof. Der grattligste, den sie seit Langem gesehen hatte.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Bairischer Wikipedia-Artikel „Grattla“ (dort auch „grattlig“)

Quellen:

  1. Ein Gegenentwurf zu den Coffeeshops. In: abendzeitung-muenchen.de. 12. Oktober 2012, abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. Da schau her! Albrecht Ackerland über Hinterhöfe. In: wochenanzeiger.de. 8. April 2010, abgerufen am 2. Januar 2021.
  3. Da ging's nie krachert zu. In: sueddeutsche.de. 13. März 2017, abgerufen am 4. Januar 2021.
  4. Emma Sternberg: Die Breznkönigin. Heyne Verlag, 2013, ISBN 9783641102821 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 4. Januar 2021).
  5. Katharina Lang: 150 Days to Date. Bastei Lübbe, 2017, ISBN 9783732539758 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 4. Januar 2021).
  6. Nicola Förg: Mord im Bergwald. Piper Verlag, 2010, ISBN 9783732539758 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 4. Januar 2021).