Klatschvieh

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Klatschvieh (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Klatschvieh
Genitiv des Klatschviehs
des Klatschviehes
Dativ dem Klatschvieh
Akkusativ das Klatschvieh

Worttrennung:

Klatsch·vieh, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈklatʃfiː]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Klatschvieh (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend: Publikum, (mitgebrachte) Zuhörerschaft

Herkunft:

junge Wortbildung (analog zu Stimmvieh) aus dem Stamm des Verbs klatschen und dem Substantiv Vieh

Synonyme:

[1] Claqueure

Gegenwörter:

[1] kritische Zuhörerschaft

Beispiele:

[1] So viel Klatschvieh ist zuvor noch nie zu einem Parteitag gekarrt worden.
[1] Dafür blieb die Show in der Halle weit hinter den Erwartungen zurück. Das Vorprogramm glich allgemeinem Rummelboxen (alle zwölf Kämpfer hatten die gleiche Einlaufmusik), vier leicht bekleidete "Zuschauerinnen" nahmen an einer Miss-Wahl teil (hoher Fremdschäm-Faktor) und kurz bevor RTL live auf Sendung ging, sorgte ein aufgeregter "Einpeitscher" (kennt man sonst nur aus dem Lloret-de-Mar-Urlaub) über Ring-Mikro für Jubelstürme an den richtigen Stellen. Das interessierte Boxpublikum als simples Klatschvieh. RTL wars wohl egal, der TV-Zuschauer hat davon ja nichts gemerkt.[1]
[1] Wem das bekannt vorkommt, war vielleicht schon mal TV-Studiogast bei einer der sogenannten Sitcoms, Talk- oder Gameshows. Die sind irrsinnig lustig. Nur das Publikum, vom Branchenjargon "Klatschvieh" getauft, scheint etwas zu einfältig, das auch so richtig mitzukriegen.[2]
[1] Intern spricht man in Bezug auf das Studiopublikum gern vom Klatschvieh.[3]
[1] Längst kann man auch über Agenturen ganze Publika casten; der Medienjargon kennt für diese Spezies den zynischen Begriff „Klatschvieh“. [4]
[1] Per Applausstärke wurde geurteilt: Nicht nur die Gesichtsröte stieg bei dem Klatschvieh, sondern auch die Latte des Potenziometers auf der Bühne: Je höher, desto geiler das Girl.[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

Quellen:

  1. HMP07/MAR.01350 Hamburger Morgenpost, 12.03.2007, Seite 19; Super Quote, miese Show
  2. RHZ96/AUG.13455 Rhein-Zeitung, 24.08.1996; Der bezahlte Beifall
  3. Fun Man: Mission: Lachen lernen in Deutschland, Christian Eisert. Abgerufen am 19. Januar 2016.
  4. Bilder. Bücher. Bytes. Zur Medialität des Alltags, herausgegeben von Michael Simon, Thomas Hengartner, Timo Heimerdinger, Anne-Christin Lux. Abgerufen am 19. Januar 2016.
  5. Babel's Park: Ein mediales Märchen aus der Wortspielhölle, Annette Turner. Abgerufen am 19. Januar 2016.