Zwischengeschlechtlichkeit

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Zwischengeschlechtlichkeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Zwischengeschlechtlichkeit
Genitiv der Zwischengeschlechtlichkeit
Dativ der Zwischengeschlechtlichkeit
Akkusativ die Zwischengeschlechtlichkeit

Worttrennung:

Zwi·schen·ge·schlecht·lich·keit, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈt͡svɪʃn̩ɡəˌʃlɛçtlɪçkaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zwischengeschlechtlichkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] das Auftreten sowohl von männlichen als auch von weiblichen Geschlechtsmerkmalen
[2] weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordenbare Geschlechtsidentität

Synonyme:

[1] Intergeschlechtlichkeit, Intersexualität
[2] Diversgeschlechtlichkeit, Nichtbinarität

Beispiele:

[1] „Hinter dem Begriff Intersexualität oder Zwischengeschlechtlichkeit verbergen sich viele unterschiedliche Phänomene nicht eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit mit jeweils verschiedenen Ursachen.“[1]
[1] „In der Kirche ist Intersexualität indes kein Thema. Noch nicht. Es gibt keine lehramtlichen Aussagen über die Zwischengeschlechtlichkeit und im theologischen Standardwerk, dem Lexikon für Theologie und Kirche, findet man zwar Einträge zu Homosexualität und Transsexualismus, einen Eintrag unter dem Stichwort Intersexualität sucht man jedoch vergebens.“[2]
[2] „Das OLG Frankfurt weitet nun über das AGG das Recht auf ‚korrekte Ansprache‘ auf das Privatrechtsverhältnis aus. Dabei stellt das Gericht nicht auf das ‚Geschlecht‘ im Sinne des Personenstandsgesetzes (PStG) ab, sondern die Geschlechtsidentität im Fall der Zwischengeschlechtlichkeit.“[3]
[2] „Sich nicht komplett männlich zu fühlen oder Anteile anderer Geschlechter an sich wahrzunehmen, ist also gar nicht so selten. Bei Demiboys ist diese Zwischengeschlechtlichkeit nur eindeutiger ausgeprägt bzw. sie möchten diese unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten auch gerne nach außen tragen und ihr Geschlechtsempfinden individuell gestalten.“[4]
[2] „Zwischengeschlechtlichkeit umfasst verschiedene Selbstdefinitionen und Lebensweisen zwischen den üblichen zwei Geschlechtern bzw. jenseits davon.“[5]
[2] „Fachleute sprechen von nicht-binär, wenn ein Mensch weder ausschließlich männlich noch weiblich ist. Ein anderer Begriff für die Zwischengeschlechtlichkeit ist divers.“[6]
[2] „Dieser iterative Prozess, der das Soziale durchzieht und (re)produziert, schafft geschlechtliche, binäre Subjekte und sondert intelligible Zwischenformen rigoros aus. Zwischengeschlechtlichkeit wird als sozial nicht lesbar verworfen, eliminiert oder diskriminiert.“[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Zwischengeschlechtlichkeit
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Zwischengeschlechtlichkeit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZwischengeschlechtlichkeit

Quellen:

  1. Intersexualität – Leben zwischen den Geschlechtern. Deutscher Ethikrat, Juni 2010, abgerufen am 20. Februar 2023.
  2. Roland Müller: Nur Mann und Frau? In: katholisch.de. 27. November 2017, abgerufen am 20. Februar 2023.
  3. Susanne Lilian Gössl: Zwei Wege zur korrekten Ansprache. In: Libra Rechtsbriefing. 28. Juni 2022, abgerufen am 20. Februar 2023.
  4. Nina Nguyen: Demiboy – Alles, Was Du Wissen Musst – Fröne Deiner maskulinen Seite. In: Fraulila. 11. Oktober 2022, abgerufen am 20. Februar 2023.
  5. Intersektionale Beratung von / zu Trans* und Inter* [sic.] TransInterQueer e.V, Dezember 2016, abgerufen am 20. Februar 2023.
  6. Haike Werfel: „In weiblichem Körper geboren“: Wismarer kämpft um männlichen Vornamen im Ausweis. In: Ostsee-Zeitung. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  7. Bernhard Falch: Queer Refugees – Erzählungen vom dunklen Ende des Regenbogens. Universität Innsbruck, Seite 275, abgerufen am 20. Februar 2023.