Achsenzeit

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Achsenzeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Achsenzeit die Achsenzeiten
Genitiv der Achsenzeit der Achsenzeiten
Dativ der Achsenzeit den Achsenzeiten
Akkusativ die Achsenzeit die Achsenzeiten

Worttrennung:

Ach·sen·zeit, Plural: Ach·sen·zei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈaksn̩ˌt͡saɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Achsenzeit (Info)

Bedeutungen:

[1] geschichtlicher Zeitraum grundlegender intellektueller Veränderungen vom 8. bis 3. Jahrhundert vor der Zeitenwende
[2] übertragen: sonstige Zeit großer Veränderungen

Herkunft:

Determinativkompositum aus Achse und Zeit mit dem Fugenelement -n (geprägt von Karl Jaspers → WP)

Beispiele:

[1] „Besondere Bedeutung für Jaspers’ Sichtweise erhält das von ihm geprägte Konzept der ‚Achsenzeit‘.“[1]
[2] „Helmut Kohl, der Kanzler einer Achsenzeit, war zur ökonomischen Steuerung eines radikal neuen politischen Prozesses – auch mangels eines Teams von geschulter Fachintelligenz – außer Stande.“[2]
[2] „Der Vortrag ‚Über Achsenzeiten und andere Epochenschwellen‘ widmet sich der Frage, wie sich heute angesichts der offensichtlichen ‚Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen‘ noch die Einheit einer Epoche denken lässt.“ [3]
[2] „Da die Beziehungen der Christen zu den Juden und der Juden zu den Christen das jeweilige Selbstverständnis der Angehörigen beider monotheistischen Religionen stark bestimmten und umgekehrt – also für beide Seiten fundamental waren – ist zu schließen, dass in solchen Achsenzeiten die starke und nachhaltige Veränderung der Lage der Juden zugleich mit entsprechend zugespitzten Wandlungen unter den Christen korrespondierten und demgemäß die Binnenverhältnisse sowohl unter den Christen als auch unter den Juden die Relationen zwischen Christen und Juden erheblich beeinflussten.“ [4]
[2] „Aber die Große Transformation, die ansteht, gleicht in ihrer Tiefe und Breite historischen Achsenzeiten wie den Übergängen in die Agrargesellschaft und in die Industriegesellschaft.“[5]
[2] „Wenn vermeintlich oder tatsächlich ‚von oben‘ angeordnete Kunst andere Kunst zu lange verdrängt oder auch nur behindert, setzt eine Dynamik um Altes und Neues ein, die in fruchtbare Achsenzeiten mündet, die aus der historischen Rückschau oft nachhaltige ästhetische Impulse gegeben haben und als wegweisend erkannt worden sind.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Achsenzeit
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Achsenzeit

Quellen:

  1. Carsten Hueck: Die Vision eines Weltbürgertums. Deutschlandfunk Kultur, 8. November 2018, abgerufen am 18. Februar 2022.
  2. Nach DWDS-Korpora, Süddeutsche Zeitung. 22. Januar 1994, abgerufen am 18. Februar 2022.
  3. Über Achsenzeiten und andere Epochenschwellen. idw – Informationsdienst Wissenschaft, 17. Oktober 2006, abgerufen am 18. Februar 2022.
  4. ‚Achsenzeiten‘ jüdischer Geschichte während des späten Mittelalters in westeuropäischen Zusammenhängen. Deutsche Forschungsgemeinschaft, 9. November 2005, abgerufen am 18. Februar 2022.
  5. Rainer Kühn: Dritte Industrielle Revolution vonnöten. Deutschlandfunk, 14. September 2009, abgerufen am 18. Februar 2022.
  6. Christiane Wiesenfeldt: Ist klassische Musik kolonialistisch?. In: FAZ.NET. 27. April 2021 (URL, abgerufen am 18. Februar 2022).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Zeitachsen