Diskussion:-wärts

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auch Präpositionen?[Bearbeiten]

Sind Wörter auch -wärts zuweilen auch Präpositionen?
Duden meint, daß "oberwärts" veraltet ist und erklärt es mit "oberhalb". oberhalb gibt es sowohl als Adverb als auch als Präposition. Für "oberwärts des" kann man genügend Beispiele finden, um eine Präposition zu belegen.
Adelung schreibt: "Das s am Ende ist die Ableitungssylbe für Umstandswörter, welche aber in den ältesten Zeiten nicht an diesem Worte befindlich war, indem es ehedem nur wart lautete". Da könnte die Verwendung als Präposition falsch wirken, aber jenseits könnte das gleiche s am Ende haben.
Bauer schreibt in seiner Grammatik: "In dieser Hinsicht macht Götzinger [..] die Bemerkung, daß die Adverbien der Zeit und des Orts, die wie Präpositionen gebraucht werden, sich mit dem zweiten und dritten Fall verbinden, und er führt (außer vielen Wörtern, wie diesseits, trotz, außerhalb u.s.w., die wir förmlich zu den Präpositionen gerechnet haben,) als Beispiele [...] fern und die Zusammensetzungen mit wärts an: seitwärts, südwärts, ostwärts u.s.w.. Diese Zusammensetzungen werden freilich nur selten gebraucht, aber der Sprachgebrauch ist bei ihnen wirklich getheilt, indem man bei guten Schriftstellern sowohl seitswärts, nordwärts des Gebirges als auch dem Gebirge findet, doch auch von dem Gebirge, wie man (fast) immer sagt nördlich, südlich, östlich, westlich von dem Gebirge. Fern aber brauchen wohl gute Schriftsteller nie mit dem Genitiv, sondern nur mit dem Dativ oder von: er ist mir fern, fern von mir." (Anm.: nach Duden wird die Präposition fern "mit Genitiv, seltener mit Dativ" gebraucht.)
Beilhack schreibt in seiner Grammatik: "Die Adverbien: zunächst, seitwärts, südwärts und ähnliche auf wärts haben wie Präpositionen den Genitiv und den Dativ, ersteren lieber, bei sich, z.B. zunächst des Riesengebirges, zunächst dem Donaumoos; südwärts der Alpen, westwärts dem Rheine."
fern und zunächst sind nach Duden auch Präpositionen, also nicht nur Adverbien. Möglichkeiten:

  • Vielleicht gehörte bei älteren Grammatiken (wie Beilhack) jedes Wort nur zu genau einer Wortart. Dann könnte "zunächst", da es schon ein Adverb ist, keine Präposition mehr sein. Heutzutage können aber Wörter zu mehreren Wortarten gehören.
  • Man könnte versuchen einen Genitiv nach Adverbien irgendwie zu erklären. Vielleicht kann der Genitiv von sich aus als Angabe in einem Satz auftauchen, ähnlich wie in "Des Morgens ging er fort" statt "Am Morgen ging er fort". Aber ob das "oberwärts des" erklären kann?
  • Man könnte Wörter auf -wärts ebenfalls als Präpositionen auffassen. Heutzutage sollte das eigentlich die übliche Auffassung sein. Daß Duden das Wort nicht als Präposition kennt, könnte man vielleicht dadurch erklären, daß 1. das Wort nach Duden veraltet ist und 2. die Verwendung als Präposition sicher seltener ist (google books hat für "oberwärts" ca. 120.000 Ergebnisse (einschließlich Erwähnungen in Wörterbüchern etc.), für "oberwärts des" 383 und "oberwärts der" 1040).

-Poskim (Diskussion) 18:59, 26. Jul. 2016 (MESZ)[Beantworten]

Ähnliche Beispiele, die nach einigen Wörterbüchern Adjektive oder Adverbien sind, zuweilen aber auch als Präpositionen angesehen werden: eingedenk, analog.
Es gibt aber auch Adjektive, die mit Genitiv konstruiert werden: bar, bedürftig, begierig, überdrüssig. Weitere Beispiele sollen sein (nach diesem Werk): benöthigt, berechtigt, bewußt, erfahren, geflissen, gewiß, gewohnt, fähig, frey, kundig, los, mächtig, müd, müssig, satt, schuldig, (reus,) theilhafft, verständig, voll, werth, würdig, sowie unbewußt, uneingedenk, unerfahren, unfähig, ungewiß, ungewohnt, unkundig, unmächtig, unschuldig, untheilhafft, unwissend, unwürdig. begierig wird hier trotz dem Beispiel mit Genitiv nicht als Präposition angesehen. Dann könnte man vielleicht sagen, daß -wärts trotz Beispielen wie "östwärts des" nur ein Adverb ist. Allerdings sollte man irgendwie darauf hinweisen, daß es auch wie eine Präposition gebraucht werden kann.
-Poskim (Diskussion) 23:41, 2. Aug. 2016 (MESZ)[Beantworten]