Diskussion:weder

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Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Poskim in Abschnitt Pronomen?

Wieso Plural?[Bearbeiten]

In der Anmerkung steht: "Weder sie noch er können ihn aufhalten." -- Sie kann ihn nicht aufhalten und er auch nicht. Da ist kein Prädikat mit beiden Subjekten. Ich denke, hier ist nur "Weder sie noch er kann ihn aufhalten" zulässig. Bitte berichtigen. -- Wegner8 (Diskussion) 08:02, 25. Apr. 2012 (MESZ)Beantworten

Beides müsste korrekt sein. Vergleiche Duden und Canoo. Schöne Grüße --Yoursmile (Diskussion) 12:16, 25. Apr. 2012 (MESZ)Beantworten

Pronomen?[Bearbeiten]

Mittelhochdeutsch gibt es das Pronomen wëder mit der Bedeutung "welcher von beiden" oder lateinisch uter. dict.cc übersetzt englisch whether mit "wederer [veraltet] [welcher von zweien auch immer]" (aber bezeichnet das englische Wort fälschlicherweise als Konjunktion). Gab es ein Pronomen "weder" oder "wederer" im Neuhochdeutschen?

  • Adelung: "Es scheinet, daß sie [die Partikel weder] ehedem auch beyde bedeutet habe, denn eintweder und keintweder, bedeuten noch jetzt im Oberdeutschen eines von beyden, und keines von beyden, da sie denn wohl gar als Adjectiva decliniret werden, keintwedere Parthey, Bluntschli, d.i. keine von beyden Partheyen."
    Das belegt höchstens die Wörter eintweder und keintweder, aber kein Pronomen weder.
  • Bayerisches Wörterbuch: "weder, weder-er, e, eß, Pronominaladj., uter, utra, utrum (a Sp. [alte Sprache?] huedar und huedarer, in, az) „Wederer es je sey, uterque; wedern du wilt, utrumvis“ [Quelle]. „Wederer (Cgm. 27. f. 6 weder) nicht kümpt, dem ist bruch beschehen an seinem rechten;“ [....] aintweder [...]"
    Nach dem Werktitel könnte "weder" dialektal sein, aber das Wort trennt wohl nicht sehr sauber zwischen alt-, mittel- und neuhochdeutsch.
  • Handwörterbuch der deutschen Sprache der beiden Heyse: "weder, 1) urspr. fragendes Fürw. [...] wer von beiden, welcher, welche, welches von beiden, jetzt völlig vlt. (aber noch im 16. u. 17. Jahrh. mit vollständiger beiwörtl. Biegung üblich: wederer, e, es; z. B. wederer es sei; wedern du wilt; weders ich wil rc.) [...]"
    Demnach gab es neuhochdeutsch z.B. "wederer Mann, wedere Frau, wederes Kind" für etwas wie "welcher Mann von den beiden Männern?". Aber ob es auch substantivisch "weder" oder "wederer" gab?
  • Ältere Wörterbücher, wie hier, hier, hier, erwähnen "wederer" und erklären es unter anderem mit "Wölcher under den zweyen" und "uter" (lat. für "welcher von beiden").
  • Wörterbuch der Südtiroler Mundarten (2015) erwähnt "wedere"
  • Hier findet sich "wederer (welcher von beiden) Theil", aber es ist ein Text mit Anmerkungen. Die Sprache sollte Neuhochdeutsch sein, aber bei der Überschrift mit "Anno 1315" könnte es auch irgendwie durchs Mittelhochdeutsche beeinflußt sein.
  • Versuch eines Schweizerischen Idiotikon hat "eintweder, eitweder" und "keintweder, auch etwäder, tweder"

wederer (adjektivisch oder attributiv, z. B. "wederer Theil", "wederem Theil", "wedere Parthey", einmal auch "wederes Theils"), keintweder, jedwederer (jedwederes, jedwederem, jedwedere usw.), eintwederer, entwederer (z. B. "entwederer Theil"), keintwederer (z. B. "keintwederer Theil") kann man belegen. Aber "weder" und "wederer" (substantivisch)?
Eine weitere Frage wäre, ob "wederer" ein adjektivisches Pronomen ist oder ein Adjektiv. Kann man etwas sagen wie "ein wederer Theil" oder "der wedere Theil"? Da es etwas wie *"der welche Theil von den beiden Theilen" bedeuten würden, sollte das Unsinn sein und nicht existieren. -Poskim (Diskussion) 14:43, 4. Aug. 2016 (MESZ)Beantworten

Nachträge:
  • Im Mittelhochdeutschen kann man auch "wederm, wederem, wederʒ" finden. Das sieht so aus als ob es schon da *"wederer" bzw. "weder-" + Endung war, wobei der Nominativ endungslos "weder" blieb.
  • "keintweder" kann man recht häufig finden (oft auch in Wörterbüchern), aber Formen wie "keintwedes", "keintwedem" sind selten. Da könnte auch "keintwederer" bzw. "keintweder-" oft im Nominativ endungslos geblieben sein oder, so womöglich bei Adelung, "keintweder" eine unübliche Anpassung ans "normale" Hochdeutsche sein ähnlich zu "jedweder".
  • Ähnliche Wortbildungen im Mittelhochdeutschen, Hochdeutschen und Lateinischen:
    • wëder; wederer; uter - welcher von beiden
    • dewëder, dwëder und eindewëder, eintwëder, einwëder; eintweder; alteruter - einer von beiden
    • newëder; keintweder; neuter - keiner von beiden
Das erklärt vielleicht auch die Einschätzung "leider veraltet" im Wörterbuch der Philosophie, wo es "keintweder (leider veraltet) = neuter" ist.
-Poskim (Diskussion) 20:08, 4. Aug. 2016 (MESZ)Beantworten