Diskussion:Philosophie

Seiteninhalte werden in anderen Sprachen nicht unterstützt.
Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Herkunft und Bedeutung[Bearbeiten]

Liebe zur Weisheithinter dem Herkunftswort habe ich gelöscht, weil diese Übersetzung sich durch die Herkunft nicht begründen lässt. Siehe unter φιλοσοφία. Philosophie wurde zum ersten Mal in Platontexten mit "Liebe zur Weisheit" übersetzt. Damit werden Mitbedeutungen angeregt, die der griechischen "Weisheit" im Sinne von σοφία nur in einem ganz geringen Ausmaß entspricht.

  1. σοφία, ἡ, ion. σοφίη, ursprünglich etwas verstehen, wissen von körperlicher, mechanischer Fertigkeit in Handwerken und Künsten, ὅς ῥά τε πάσης εὖ εἰδῇ σοφίης, von der Kunst des Zimmermanns, Il. 15, 412 (ἅπαξ εἰρ.); Geschicklichkeit im Saiten- u. Flötenspiel u. in der Tonkunst übh., H. h. Merc. 483. 511; eben so von der Dichtkunst, σοφίαι αἰπει-ναί, Pind. Ol. 9, 107,
  2. Erfahrung u. Gewandtheit in den Geschäften des öffentlichen und häuslichen Lebens, gesunder Menschenverstand, der etwas im richtigen praktischen Urtheil ausspricht, wie bei den sogenannten sieben Weisen; auch Schlauheit, List, Her. 1, 68 u. oft; σοφίῃ Ggstz von βίῃ 3, 127, vgl. Eur. Or. 710. –
  3. Dann aber Kenntniß in den abstrakteren Wissenschaften wie Mathematik, Geometrie, Astronomie, Geographie, Statik.
  4. Schließlich auch Weisheit in unserm Sinne, welche durch die Philosophen auf verschiedene Art bestimmt wird.

Daraus kann Lehre vom Sein, Ursprung und Wesen der Dinge; Lehre über Erkenntnis und Wahrheit weder ethymologisch noch semantisch abgeleitet werden. Diese Bedeutungen dürften m.E. den griechischen Bezeichnungen von Metaphysikern wie Schleiermacher aus der Zeit unterstellt worden sein, als Philosophie mit Metaphysik identisch war und die philosophischen Systeme daraus Dogmen (Lehren). Mithin eigentlich eine Vorgehensweise, die unseren heutigen wissenschaftlichen Anforderungen nicht mehr entspricht.

Im antiken Griechenland wurde ein Mann, der sich auf einem oder mehreren Gebieten gut auskannte, also darin über Kenntnisse und Fähigkeiten verfügte, die man sich durch Forschen und Untersuchen aneignen musste, als σοφός bezeichnet. Er war einer, der sich kundig gemacht hatte, weshalb man ihm den Beinamen σοφιστὴς gab. Daraus entstand dann das Substantiv ὁ σοφιστής, mit dem nicht nur Euripides den Odysseus belegte, sondern umgangssprachlich jeder bezeichnet wurde, der sich mit etwas auskannte. Sophisten bzw. Sophoi waren gesuchte Leute und gern gesehene Mitbürger und Nachbarn.

Die kannten sich aus in Angelegenheiten des öffentlichen und häuslichen Lebens, verfügten über Lebenspraxis. Herodot nannte die sogenannten sieben Weisen immer σοφισταί, z. B. 1, 29 (vgl. Euphro bei Ath. IX, 379 v. 10)und auch Pythagoras, 4, 95. Eine besondere Bezeichnung bekamen dann die Sophisten, die dadurch von sich reden machten, dass sie alles was Menschen so zustieß und sich ereignete auf natürliche Ursachen und nicht mehr auf das willkürliche Handeln der Götter zurückführten. So einen nannte man φυσικός.

Für mich sieht es so aus, als ob Philosophen der alten Griechen mit Metaphysik nicht viel zu tun hat. Für Männer, die gern spekulierten und sich nicht mit praktischen Fragen beschäftigten hatten sie das Wort: φροντιστής, ὁ, 1) Denker, Forscher, Grübler, der sich mit überirdischer Dinge befassten, auch φροντιστὴς τὰ μετέωρα= die spekulativen Philosophen genannt, Plat. Apol. 18 b. Diese hat dann Aristophanes karrikiert. Er ließ sie in Hängematten in stickigen Häusern grübeln und wenn sie mal nach draußen gingen, stocherten sie mit langen Stangen in den Wolken herum, um herauszufinden, was es damit auf sich habe. Darüber haben sich dann die Athener und Besucher während der Literaturfeste und -olympiaden fröhlich amüsiert.

Ich meine es wäre der Sache Philosophie angemessen, sie mit mehr als den vorhandenen Bedeutungen auszustatten. Ontologie, Gnoseologie, Wahrheitserkenntnis passen nur zur Metaphysik des Mittelalters und der Neuzeit. Schon Empiriker, Sensualisten und Skeptiker, erst recht Existentzphilosophen, Lebensanschauungsphilosophen, Konstruktivisten, ... wären dann keine Philosphen mehr. Von den griechischen ganz zu schweigen. Ich denke ein 'freies Wörterbuch' sollte Bedeutungen anbieten, die zumindest den gängigen Philosphiegeschichten entsprechen. Der hier vorgeschlagene Rahmen ist aus meiner Sicht schlichtweg zu eng. Die Bedeutung "persönliche Betrachtungsweise des Lebens" könnte m.E. ganz gestrichen werden. --Monika Wirthgen (Diskussion) 02:38, 16. Okt. 2010 (MESZ)[Beantworten]

Schreibweise: Philosophie oder Filosofie?[Bearbeiten]

<Zitat Quelle="http://nextz.de/glossen/filosofie.htm">Opa sitzt schluchzend im Lehnstuhl. Eva bringt ihn endlich zum Reden. "Mein Enkel studiert Filosofie! Wie sieht das denn aus!" Eva wundert sich. "Meinst du die Leute?" "Nein, die neue Rechtschreibung!" "Ach Opi, da irrst du dich gewaltig, das heißt immer noch Philosophie. Ausdrücke aus unserem Bildungswortschatz behalten ihre Schreibweise." Opa trocknet sich die Augen und blickt hoffnungsvoll. "Und die Rhetorik? Der Rhythmus? Die Physik?" "Bleiben alle so, Opi. Aber du kannst jetzt Fremdwörter auch vereinfacht schreiben, z.B. Hämorriden statt Hämorrhoiden, Nessessär statt Necessaire oder potenziell statt potentiell. Ist doch gut, oder? Schließlich schreiben wir auch nicht mehr Bureau oder Mayonnaise, sondern Büro und Majonäse!" Opa nickt zufrieden.</Zitat>
--Konrad – 11:33, 13. Jul 2011 (MESZ)