Reichsparteitag

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Reichsparteitag (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Reichsparteitag die Reichsparteitage
Genitiv des Reichsparteitags
des Reichsparteitages
der Reichsparteitage
Dativ dem Reichsparteitag
dem Reichsparteitage
den Reichsparteitagen
Akkusativ den Reichsparteitag die Reichsparteitage

Worttrennung:

Reichs·par·tei·tag, Plural: Reichs·par·tei·ta·ge

Aussprache:

IPA: [ˌʁaɪ̯çspaʁˈtaɪ̯taːk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Reichsparteitag (Info)
Reime: -aɪ̯taːk

Bedeutungen:

[1] allgemein: deutschlandweiter Parteitag der NSDAP ab 1927[1]
[1a] speziell: Veranstaltung der NSDAP jeweils in Nürnberg im September der Jahre 1933–1938
[2] historisch: reichsweite Mitgliedervertreterversammlung verschiedener Parteien

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus Reich, Fugenelement -s und Parteitag

Gegenwörter:

[1] Landesparteitag

Oberbegriffe:

[1] Parteitag

Beispiele:

[1] Die Reichsparteitage der NSDAP in Nürnberg dauerten eine Woche und hatten bis zu eine Million Besucher aus ganz Deutschland.
[1] Bis etwa zum Reichsparteitag 1929 hatten wir in ganz Thüringen insgesamt 45 bis 50 Mann SS.[2]
[1] „Daneben lud man zum Reichsparteitag der NSDAP nach Nürnberg ein.“[3]
[2] „Auf dem Reichsparteitag der SPD im Jahre 1921 wurde ein Programm angenommen, in dem die SPD als eine evolutionäre sozialistische Reformpartei bezeichnet wurde, die einen ›freien Volksstaat‹ innerhalb der Weimarer Republik anstrebte.“[4]
[2] „Der Reichsparteitag der DZP nahm am 10. Dezember 1928 eine Entschließung an, in der gefordert wurde, den Einfluß der preußischen Provinzen im Reichsrat zu stärken.“[5]
[2] „Auf dem Reichsparteitag der DVP 1921 in Stuttgart sprach der Reichstagsabgeordnete Beythien über Mittelstandspolitik und die Bedrohung durch den Sozialismus einerseits und das internationale Großkapital andererseits.“[6]
[2] „Ihr Leiter beklagte jedoch auf dem 2. Reichsparteitag der DDP im Dezember 1920, daß die Organisation im Lande nur sehr unzureichend funktioniere, obwohl doch das Schwergewicht der Parteiarbeit (wenigstens theoretisch) auf die Ortsgruppen verlegt sei.“[7]
[2] „Die Beschlüsse der Konferenz in Hannover im Januar 1946 und des Reichsparteitages im Mai 1946 wurden auch in Düsseldorf befolgt: SPD-Mitglieder, die für die Vereinigung mit der KPD warben, wurden aus der Partei ausgeschlossen.“[8]

Redewendungen:

jemandem ein innerer Reichsparteitag sein = umgangssprachlich, veraltet: jemanden mit Genugtuung / einem Gefühl der inneren Zufriedenheit erfüllen[9]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Reichsparteitag
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalReichsparteitag
[*] Wikipedia-Artikel „innerer Reichsparteitag

Quellen:

  1. Museen der Stadt Nürnberg, gelesen 05/2012
  2. Volltext Geschichte: Vormittagssitzung. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg. Nürnberg 1947, Bd. 20, Seite 303-334.
  3. Robert Baur: Blutmai. Roman. Gmeiner, Meßkirch 2018, ISBN 978-3-8392-2290-4, Seite 113.
  4. Lewis Joachim Edinger: Kurt Schumacher. Persönlichkeit und politisches Verhalten. Westdeutscher Verlag, 1967 (übersetzt von Elisabeth M. Esser), ISBN 978-3-322-96265-2, Seite 71 (Zitiert nach Google Books)
  5. Georg May: Ludwig Kaas. Der Priester, der Politiker und der Gelehrte aus der Schule von Ulrich Stutz – Band 2. Grüner, 1982, ISBN 978-90-6032-198-0, Seite 147 (Zitiert nach Google Books)
  6. Ernst-August Roloff: Braunschweig und der Staat von Weimar. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, 1918-1933. Waisenhaus, 1964, Seite 163 (Zitiert nach Google Books)
  7. Wolfgang Krabbe: Die gescheiterte Zukunft der Ersten Republik. Jugendorganisationen bürgerlicher Parteien im Weimarer Staat (1918–1933). Westdeutscher Verlag, 1995, ISBN 978-3-322-93507-6, Seite 31 (Zitiert nach Google Books)
  8. Wolfgang Liedtke: Die politischen Parteien in Düsseldorf nach 1945. Gründung, innerparteiliche Struktur und Kommunalpolitik der Ratsparteien bis zum Ende der fünfziger Jahre – Ein Beitrag zur Düsseldorfer Nachkriegsgeschichte. Die Blaue Eule, 1988, ISBN 978-3-89206-236-3, Seite 88 (Zitiert nach Google Books)
  9. Nach: Günther Drosdowski, Werner Scholze-Stubenrecht: Duden, Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten: Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Der Duden in 12 Bden. Bd. 11. Mannheim u. a. 1992 (Dudenverlag), Seite 234, Eintrag „Gauparteitag“.