Progon

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Progon (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m (auch n und f)[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Singular 3 Plural
Nominativ der Progon das Progon die Progon
Genitiv des Progons des Progons der Progon
Dativ dem Progon dem Progon der Progon
Akkusativ den Progon das Progon die Progon

Worttrennung:

Pro·gon, kein Plural

Aussprache:

IPA: []
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Fahrgeld bei der Pferdepost

Herkunft:

russisch прогон (progon→ ru – Fahrgeld

Beispiele:

[1] „Die Entfernungen nach den nächsten Stationen, den Fahrpreis (Progon) dahin, die Qualität des Weges, ob Brücken oder Fähren zu erwarten sind und dergleichen, alle derartigen Notizen findet der Reisende unter Glas eingerahmt, mit offiziellem Siegel und Stempel versehen, in jeder Poststation aufgehängt.“[1]
[1] Das Fahrgeld (Progon) betrug (1782) für ein Pferd und 10 Werst (= 10,7 km): a) für Überbringer der gewöhnlichen Regierungspost 6 Kopeken, b) für Sonder-Stafetten und „Courirer“ der Krone, Dienstreisen der Regierungsbeamten und Offiziere sowie für Glieder der estländischen Ritterschaft 12 Kopeken, c) für alle übrigen Personen 24 Kopeken.[2]
[1] Mit Beybehaltung meines Gehaltes von der Akademie (und dieses auf Kaiserlichen Befehl) erhalte ich 600 Rubel zu meiner Equipirung und 1000 Rubel jährlichen Gehalt, freie Progon, Instrumente, Medicin etc. und reise nach Buchara und Samarkand als Karawanen-Arzt.[3]
[1] §. 138 Mit den für die innere Kommunikation gehaltenen Podwoden werden die Fahrten ohne Zahlung der Progon (Werstgelder für die Fahrt) gemacht.[4]
[1] Anmerkung 2. Um mit Podwoden der Einwohner gegen Zahlung der gesetzlichen Progon fahren zu können, muss man: 1) zur Erhebung namentlich dieser Podwoden eine Podoroschna der gesetzlichen Obrigkeit haben; 2) die Progongelder nach demselben Anschlage, wie für Postpferde bezahlen und 3) nicht mehr Pferde verlangen als auf der Podoroschna angezeigt sind; nöthigenfalls kann man mehr Pferde für verabredete Preise miethen.[5]
[1] So lange unsere Wege so schlecht waren, dass mit den Diligencen dieselben überhaupt nicht zweckmässig befahren werden konnten, musste das Publicum für die grosse Zahl Pferde, welche es zu bezahlen hatte, in der niedrigen Progon ein Ersatz geboten werden.[6]

Wortbildungen:

Progongelder, äußerst selten Progone und Progonegelder

Übersetzungen[Bearbeiten]

Quellen:

  1. August Wilhelm Grube: Bilder und Szenen aus dem Natur- und Menschenleben in allen fünf Hauptteilen der Erde l. Teil: Asien und Australien - Erster Abschnitt. Sibirien. Durch Sibirien. Nach Joest, Durch Sibirien 1883; Kennan, Sibirien; Krahmer, Sibirien und die sibirische Eisenbahn, 2. A. 1900. Verlag von J. F. Steinkopf, 1912 (https://www.projekt-gutenberg.org/grube/reise1/chap002.html, abgerufen am 9. Januar 2024).
  2. Hasso von Wedel; Osteuropäische Forschungen im Auftrage der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas herausgegeben von Professor Dr. Otto Hoetsch (Herausgeber): Die Estländische Ritterschaft vornehmlich zwischen 1710 und 1783. Neue Folge / Band 18, Ost-Europa-Verlag, Königsberg Pr. und Berlin W. 35 1935, Seite 103 (https://core.ac.uk/download/pdf/79106178.pdf, abgerufen am 9. Januar 2024).
  3. Professor Dr. Rudolf Wolf: Langsdorf an Horner , St. Petersburg 1808 VIII 17. In: Notizen zur schweizerischen Kulturgeschichte. Nummer 20, In Commission bei Höhr, Zürich 1875, Seite 215 (https://www.ngzh.ch/archiv/1875_20/20_1-2/20_9.pdf).
  4. Reglement über die Landes-Obliegenheiten, Swod der Gesetze Theil IV. Buch2.. gedruckt bei J. F. Steffenhagen und Sohn, Mitau 1849, Seite 29 (https://dspace.ut.ee/server/api/core/bitstreams/22d5f2c7-d788-4f61-b7d0-fbd2ccbbe055/content, abgerufen am 9. Januar 2024).
  5. Reglement über die Landes-Obliegenheiten, Swod der Gesetze Theil IV. Buch2.. gedruckt bei J. F. Steffenhagen und Sohn, Mitau 1849, Seite 30 (https://dspace.ut.ee/server/api/core/bitstreams/22d5f2c7-d788-4f61-b7d0-fbd2ccbbe055/content, abgerufen am 9. Januar 2024).
  6. Friedrich von Moller: Noch ein Wort über das proponierte Livländische Chausséennetz. Eine Chaussée von Riga nach Dorpat. In: Kaiserlich livländische gemeinnützige und ökonomische Societät und livländischer Verein zur Beförderung der Landwirthschaft und des Gewerbfleißes (Herausgeber): Baltische Wochenschrift für Landwirthschaft, Gewerbfleiß und Handel. Nummer 38 & 39, Dorpat 1865, Seite 665 (Zitiert nach Google Books).