Reichsmusikkammer

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Reichsmusikkammer (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Reichsmusikkammer
Genitiv der Reichsmusikkammer
Dativ der Reichsmusikkammer
Akkusativ die Reichsmusikkammer

Worttrennung:

Reichs·mu·sik·kam·mer, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ʁaɪ̯çsmuˈziːkˌkamɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Reichsmusikkammer (Info)

Bedeutungen:

[1] Geschichte, Nationalsozialismus: Institution zur Förderung beziehungsweise Zensur von Musik

Abkürzungen:

[1] RMK

Beispiele:

[1] „Wenn die Schnüffler der Reichsmusikkammer in den Clubs auftauchten, beherrschte so manche Band das schnelle Umschaltspiel auf deutsche Schlagermusik in sekundenschneller Vollendung.“[1]
[1] „Der Satz kommt sachlich daher, kühl, leidenschaftslos; Grauen kleidet sich in das Gewand von hölzernem Juristendeutsch: ‚Hiermit verlieren Sie das Recht der weiteren Betätigung auf jedem zur Zuständigkeit der Reichsmusikkammer gehörenden Gebiete.“[2]
[1] „Ein Sammelband beleuchtet die fatale Macht der «Reichsmusikkammer» im NS-Staat.“[3]
[1] „Nun hat die Freie Universität unter Federführung von Albrecht Riethmüller und Michael Custodis (Universität Münster) zu einer Tagung geladen, um die bislang ungenau erforschte Rolle der Reichsmusikkammer zu untersuchen (‚Musik unter dem Hakenkreuz: Die Reichsmusikkammer im Zeichen der Begrenzung der Kunst‘).“[4]
[1] „Das gilt aus ihrer Sicht für den Komponisten Richard Strauss, der zeitweilig Präsident der Reichsmusikkammer war, wie für den Dirigenten Clemens Krauss, der gute Beziehungen zu Hitler und Goebbels pflegte und für Strauss das Libretto zu dessen letztem musikalischen Bühnenwerk schrieb, zu ‚Capriccio‘.“[5]
[1] „Die Endfassung des Briefes - mit dem Briefkopf der Reichsmusikkammer - ist im Ton kaum moderater, unterdrückt aber bezeichnenderweise die Kritik am Verbot der Dukas-Oper.“[6]
[1] „So wurde Swing von der Plattenindustrie nicht als Jazz, sondern unter dem Label ‚neue Tanzmusik‘ verkauft, und es dauerte geraume Zeit, bis die NS-Funktionäre von der Reichsmusikkammer den Etikettenschwindel bemerkten.“[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Reichsmusikkammer
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Reichsmusikkammer
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Reichsmusikkammer
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalReichsmusikkammer
[1] Österreichisches Musiklexikon online: „Reichsmusikkammer

Quellen:

  1. Andreas Srenk: 100 Jahre Jazz. In: G/Geschichte. Nummer 3/2017, ISSN 1617-9412, Seite 10.
  2. Christian Wildhagen: Vom Glück des Überlebens. In: FAZ.NET. 31. März 2014 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).
  3. Robert Jungwirth: «In einer Zuchtanstalt für Federvieh». In: NZZOnline. 12. April 2016, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).
  4. Tomasz Kurianowicz: Die Musikdiktatur. In: Der Tagesspiegel Online. 6. Juli 2013 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).
  5. Guido Holze: Der doppelte Boden. In: FAZ.NET. 5. Oktober 2018 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).
  6. Ein Ohr auf der Goldwaage. In: FAZ.NET. 6. Februar 1999 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).
  7. Jürgen Schwab: Wie aus dem "Tiger Rag" die "Tigerjagd im Taunus" wurde. In: FAZ.NET. 1. Oktober 2003 (URL, abgerufen am 14. Juli 2020).