Konsenssoße

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Konsenssoße (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Konsenssoße
Genitiv der Konsenssoße
Dativ der Konsenssoße
Akkusativ die Konsenssoße

Alternative Schreibweisen:

Konsenssauce
Schweiz und Liechtenstein: Konsenssosse

Worttrennung:

Kon·sens·so·ße, kein Plural

Aussprache:

IPA: [kɔnˈzɛnsˌzoːsə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Konsenssoße (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend, besonders in der Politik: breite Meinungsübereinstimmung und die damit verbundene Abwesenheit harter Debatten

Beispiele:

[1] „Wo mitunter ein schlichtes ‚Nein‘ als Programm herhalten muß, wo eine Ministerpräsidentin unter allgemeinem Beifall ihre Liebe zum ‚Zoff‘ bekundet, wo Konfliktfähigkeit an Schulen und Universitäten gelehrt wird, besteht kein Anlaß zu der Befürchtung, das Gemeinwesen könnte in ‚Konsenssoße‘ versinken.“[1]
[1] Stichwortgeber für die Bundesregierung war der BDI-Präsident, Herr Henkel, der im Jahre 1996 von einer ‚Konsenssoße‘ gesprochen hat. Demnach ist also jedes Bemühen, die Arbeitslosigkeit im Konsens der Tarifparteien und des Bundes und der Länder zurückzuführen, als Konsenssoße diskreditiert. Die Bundesregierung hat dann die Gewerkschaften vom runden Tisch davongejagt und hat ihrerseits eine knallharte Konfliktstrategie gefahren, indem sie nämlich ausschließlich die Forderungen der Arbeitgeberfunktionäre übernommen hat, massive Eingriffe in soziale Schutzrechte und einen massiven Abbau von Sozialrechten vorzunehmen.[2]
[1] „Hans-Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, fordert zu recht ‚Schluß mit der Konsenssoße‘. Nicht nur im Staat, auch in großen Konzernen kann das gefährlich sein, zumindest aber werden die besten Möglichkeiten oft nicht gewählt.“[3]
[1] „Der Konflikt droht in einer alles überzuckernden Konsenssoße zu ersticken.“[4]
[1] „Was an der Demokratie besonders kritisiert wird, sind zum einen die Parteien und zum anderen, dass alles umso schwieriger wird, je mehr mitreden. Immer diese Konsenssoße, die entsteht, wenn viele Köche im Brei herumrühren!“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKonsenssoße
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Konsenssoße

Quellen:

  1. Dieter Buhl: Schluß mit der Harmonie? In: Zeit Online. Nummer 07, 7. Februar 1997, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 2. September 2015).
  2. Ottmar Schreiner (SPD) vor dem Deutschen Bundestag, 13. Wahlperiode, 244. Sitzung, Bonn 24. Juni 1998, zitiert nach: Stenographischer Bericht, Plenarprotokoll 13/244, Seite 22694 folgende. (PDF-Datei, abgerufen am 2. September 2015).
  3. Dieter Bandes: Konsequent einfach: die ALDI-Erfolgsstory. 4. Auflage, Campus, Frankfurt am Main / New York 1999, Seite 113. ISBN 3-593-35904-9
  4. Bernd Wolfgang Lubbers: TeamIntelligenz. 1. Auflage, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2005, Seite 73. ISBN 978-3-8349-0124-8
  5. Marietta Slomka: Kanzler, Krise, Kapital. Wie Politik funktioniert. 1. Auflage, Bertelsmann, München 2013. ISBN 978-3-641-12037-5