doppelgeschlechtlich

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doppelgeschlechtlich (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
doppelgeschlechtlich
Alle weiteren Formen: Flexion:doppelgeschlechtlich

Worttrennung:

dop·pel·ge·schlecht·lich, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈdɔpl̩ɡəˌʃlɛçtlɪç]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild doppelgeschlechtlich (Info)

Bedeutungen:

[1] körperlich sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale aufweisend
[2] eine Geschlechtsidentität mit sowohl männlichen als auch weiblichen Aspekten habend
[3] sowohl das weibliche als auch das männliche Geschlecht betreffend

Synonyme:

[1] zwittrig, doppelgeschlechtig
[2] nichtbinär

Beispiele:

[1] „Diese dritte Generation besteht entweder wieder aus doppelgeschlechtlichen Individuen von gleicher Beschaffenheit wie die Grosseltern, oder abermals aus ungeschlechtlichen Organismen, gleich der verschieden von denen der zweiten Generation, welche wiederum auf demselben oder einem anderen ungeschlechtlichen Wege, wie die letztere, eine vierte Generation erzeugt u. s. f., bis mit der Production doppelgeschlechtlicher Individuen die Kette sich aufs Neue vom ersten Glied abwickelt.“[1]
[1] „Paré formulierte aber nicht etwa den Anspruch, daran das wahre männliche oder weibliche Geschlecht einer Person erkennen zu können, zumal er davon ausging, dass manche Hermaphroditen tatsächlich zugleich männlich und weiblich, mithin doppelgeschlechtlich seien.“[2]
[1] „Zwitterbildungen haben von altersher das Interesse erregt, im griechischen Altertum stellte man sich vor, daß auch äußerlich doppelgeschlechtliche Wesen, die Schönheiten beider Geschlechter in ausgeglichenem Maße vereinigen müßten.“[3]
[2] „Trotzdem machte eine identitäre Aktivistin mit entsprechender Mobilisierung im Internet es quasi zum Skandal, dass eine weiße Person, die sich auch noch als sexuell doppelgeschlechtlich definiere, diesen Text einer schwarzen Frau übersetze.“[4]
[2] „Man mag Bärte mögen oder nicht, Conchita Wursts Konzept von irritierend doppelgeschlechtlicher Identität ist jedenfalls zu bewundern.“[5]
[2] „Darüber hinaus würden Personen, die sich als genderqueer (weder ganz/immer weiblich, noch ganz/immer männlich), genderfluid, bigender (doppelgeschlechtlich), trigender (sich mit 3 Geschlechtern identifizierend) und agender identifizieren, in eine Art ‚Sammelbecken‘ fallen, aus dem man keine Rückschlüsse darüber ziehen kann, ob und, wenn Ja, welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen diversen Gruppen hinsichtlich spezifischer Fragestellungen gibt.“[6]
[3] „Gängige Kurzformen wie Heidi oder Mike, doppelgeschlechtliche Vornamen wie Andrea, Dominique, etc. sowie in anderen Ländern geläufige Namen werden heute in der Regel problemlos bewilligt.“[7]
[3] „Die Samba. Der Samba. Beides richtig – und bei Hähners wird dieser Tanz nur doppelgeschlechtlich getanzt: Mann und Frau zusammen.“[8]
[3] „ Beim gemeinten, dem kommunikativ bedeutsamen Geschlecht, dem Sexus, gibt es die folgenden Möglichkeiten:
– männliches Geschlecht (männlicher Sexus)
– weibliches Geschlecht (weiblicher Sexus)
– geschlechtsneutral (sexusneutral, sexusindifferent)
doppelgeschlechtlich (ausdrücklich männliches und weibliches Geschlecht)“[9]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „doppelgeschlechtlich
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „doppelgeschlechtlich

Quellen:

  1. A. Gruenhagen: Physiologie der Zeugung. Mit 43 Holzschnitten. Leopold Voss, 1880, Seite 131 (Zitiert nach Google Books)
  2. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst. Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität. transcript, 2010, ISBN 978-3-8376-1343-8, Seite 152 (Zitiert nach Google Books)
  3. Berichte und Informationen. Bände 226-250. 1950, Seite 14 (Zitiert nach Google Books)
  4. Peter von Becker: Die Freiheit der Kunst ist bedroht. In: Tagesspiegel. 14. März 2021, abgerufen am 27. August 2022.
  5. Simone Meier: Mit der «Frau mit Bart» hält die Philosophie Einzug am ESC. In: Watson. 8. Mai 2014, abgerufen am 27. August 2022.
  6. Carolin Muschalik, Mirja Otten, Johannes Breuer, Ursula von Rüden: Erfassung und Operationalisierung des Merkmals „Geschlecht“ in repräsentativen Bevölkerungsstichproben. Herausforderungen und Implikationen am Beispiel der GeSiD-Studie. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2021 (Zitiert nach Springer-Link)
  7. 10 Fakten & Tipps zur Vornamenwahl. In: swissmom. 23. September 2021, abgerufen am 28. August 2022.
  8. Sabine Bujack-Biedermann: Tanzen boomt – auch in Saalfeld-Rudolstadt. In: Ostthüringer Zeitung. 27. April 2014, abgerufen am 28. August 2022.
  9. Peter Gallmann: Bezeichnungen für männliche und weibliche Personen. In: Sprachspiegel 47 / 1991. Abgerufen am 28. August 2022.