Hoagascht

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Hoagascht (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Hoagascht die Hoagaschte
Genitiv des Hoagaschts der Hoagaschte
Dativ dem Hoagascht den Hoagaschten
Akkusativ den Hoagascht die Hoagaschte

Nebenformen:

Hoangartn, Huigert, Hoimgarta

Worttrennung:

Hoa·gascht, Plural: Hoa·gasch·te

Aussprache:

IPA: [ˈhõɐ̯̃ɡ̊ɐʃd][1]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Volksbrauchtum, oberbayrisch, österreichisch: geselliger Abend oft in einer Gaststätte, bei dem nicht-kommerzielle Volksmusik geboten wird

Herkunft:

„Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen heingarte (Heimgarten) ab und bezeichnete ursprünglich in ländlichen Gebieten den Garten vor dem Haus. Der Name Hoagascht für gesellige Nachbarschaftstreffen auf der Hausbank wurde im Lauf der Zeit allgemein auf Musikantentreffen angewendet. Heute ist ein Hoagascht eine der letzten nichtkommerziellen Veranstaltungen für traditionelle Volksmusik.“[2][3]

Beispiele:

[1] „In Bayern existiert noch eine echte Volksmusik […]. Wer einmal Gelegenheit hatte, bei einem Volkstanz, einem »Hoagascht« […] oder einem Adventssingen dabei zu sein, weiß, dass sie nichts mit Folklore zum Mitklatschen zu tun hat.“[4]
[1] Wieder einmal war die weibliche Dorfjugend nach der Arbeit in der großen Wohnstube eines Bauern zum »Hoagascht« […] zusammengekommen, wie es halt so Brauch war unter jungen Leuten. Die eine wusste dies, eine andere anderes zu berichten. Schließlich tanzten sie beim Klang einer Ziehharmonika.“[5]
[1] „Auf der Alm ist sportlich und musikalisch einiges geboten - vom Holzhauser Berglauf und Mountainbiker-Stammtisch über Musikanten- »Hoagascht« bis zur Bergmesse. [6]
[1] „Keine Leistungsschau war das Ziel, keine Großveranstaltung zunächst, sondern ein „Hoagascht" eben - so wie ich ihn viele Jahre lang beim Stanglwirt in Going in Nordtirol erlebt habe. Ich glaube, daß das Innovatorische, das kreative, probierende Umgehen mit den Elementen der Volksmusik und des Volksliedes von dieser Art des Musizierens am meisten bezogen hat.“[7]
[1] „Für manche Beobachter ist der Hoagascht eines der letzten Biotope für nicht-kommerzialisiertes Brauchtum.“[8]
[1] „Seit ihrer Gründung hat die "Sechsermusi" bereits bei verschiedenen Trachtenjugendtagen oder Hoagaschten im Rosenheimer Umland mitgewirkt.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] zum Hoagascht gehen

Wortbildungen:

[1] hoagaschten

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Hoagascht
[1] Boarischer Hoagascht

Quellen:

  1. Jakob Ebner: Duden. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch, 3., vollständig überarbeitete Auflage, Dudenverlag, Mannheim 1998. Seite 151. ISBN 3411049839. Stichwort »Hoangart«.
  2. Wikipedia-Artikel „Hoagascht
  3. Boarischer Hoagascht
  4. Julius Desing, Dagmar Zimdars, Bernhard Abend: Oberbayern: bayerisches Alpenvorland, 2006, ISBN 3829711263, Seite 64
  5. Albert Lachner: Das Greddachhaus: Gedanken und Kindheitserlebnisse eines Proletarierbuben in der Zeit des Nationalsozialismus, 2003 (Books on Demand), ISBN 3833405139, Seite 37
  6. Franziska Baumann: Alm- und Hüttenwanderungen Bayerische Alpen, 2010 (Bergverlag Rother GmbH), ISBN 3763330127, Seite 162
  7. Walter Deutsch: Beiträge zur musikalischen Volkskultur in Südtirol, Wien 1997 (Böhlau Verlag ), ISBN 3205988434, Seite 245
  8. Hoagascht
  9. Tiroler Volksmusikverein