Diskussion:Versalie

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Dr. Karl-Heinz Best in Abschnitt Falsche Quelle ?

Falsche Quelle ?[Bearbeiten]

Im Eintrag wird über den Ursprung des Wortes folgendes behauptet:

"Das Wort ist seit dem 20. Jahrhundert belegt.[1]"

Als Quelle wird:

"Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Versal, Versalie“."

angegeben.

Ich habe dieses Buch leider nicht zur Hand, um zu überprüfen, ob die Angabe dort so steht. Ich kann jedoch sagen, dass die Angabe an sich so nicht richtig sein kann, denn der Begriff Versalien wird bereits im Täubel von 1805 erwähnt: – »Allgemeines theoretisch-practisches Wörterbuch der Buchdruckerkunst und Schriftgießerey, in welchem alle bey der Ausübung derselben vorkommende und in die damit verwandten Künste, Wissenschaften und Gewerbe einschlagenden Kunstwörter nach alphabetischer Ordnung deutlich und ausführlich erklärt werden. Von Christian Gottlob Täubel, kaiserl. königl. privileg. Buch- und Musikalien-Drucker in Wien. Zwey Bände. Mit erläuternden Kupfern, Figuren und Tabellen. Wien, 1805. Gedruckt in Christian Gottlob Täubels kaiserl. königl. privileg. Officin, auf Kosten einiger Kunstfreunde.«

Dort ist folgendes zu lesen:

"– »Die Gewohnheit, in einem lateinischen Werke die ersten Wörter eines neuen Absatzes im Texte mit Anfangsbuchstaben oder mit sogenannten Capitälchen zu setzen, ist bey dem Teutschen nicht üblich. … Hingegen der Gebrauch der Versalien im Lateinischen, … überhaupt in solchen Sprachen, die mit lateinischen Lettern gedruckt werden, bey Zeilen oder Wörtern, die im Drucke mehr als die andern ins Auge fallen sollen, ist in Teutschland auch noch üblich und regelmäßig; z.B. Beym Satz der Ueberschriften (Rubriken), Columnentiteln, und überhaupt bey Haupt- und Schmuztiteln u.dgl. bedient man sich oft lauter Versalien, oder auch der Capitälchen, … die, in Ansehung ihrer Gestalt, von den Versalien gar nicht unterschieden sind, nur daß sie nach einem kleinern Maaßstabe geschnitten oder kleiner sind, als die zu derselben Schrift-Gattung gehörigen Versalien.«  Täubel s.v. Anfangsbuchstaben. –"

Es wird hier auch deutlich, dass es zwischen Versalien und Capitälchen einen leichten Unterschied gab, d.h. die Versalien waren wohl etwas größer und verzierter. Der Gebrauch dieser Buchstaben ist aber wohl im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer mehr zurückgegangen.

Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass diese Versalbuchstaben sich in früherer Zeit von den Großbuchstaben am Anfang eines Wortes oder Satzes klar unterschieden haben, indem sie zumindest größer oder zum Teil auch aufwändiger in der Verzierung waren. Der ursprüngliche Bedeutungsunterschied sollte erwähnt werden. Die heute übliche Gleichsetzung ist eigentlich nicht richtig. Aber da anscheinend auch "der Kluge" nicht mehr weiß, dass ursprünglich zwischen Versalbuchstaben und Anfangsbuchstaben unterschieden wurde, wird sie zumindest nachvollziehbar.--93.193.13.80 09:58, 1. Apr. 2014 (MESZ)Beantworten

Danke für den Hinweis!
Dazu ist zu sagen: Kluge ist das etym. Wörterbuch, das "Versalie" als Entlehnung des 20. Jahrhunderts datiert. Duden - Herkunftswörterbuch und Pfeifer haben das Stichwort nicht.
Evt. hat Kluge den angeführten Beleg übersehen, kann immer passieren; oder Kluge hält ein einzelnes Vorkommen nicht für hinreichend, um es für die Datierung schon zu akzeptieren.
Generell: Wir müssen damit rechnen, dass die etym. Wörterbücher immer mal wieder korrigiert werden müssen. Dennoch sind sie für uns die primäre Informationsquelle für etymol. Angaben. Du kannst in diesem Fall natürlich die Datierung verbessern; dann aber bitte als Quelle Täubel zusätzlich angeben. Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 17:58, 1. Apr. 2014 (MESZ)Beantworten
Das Beispiel (zumindest das fettgeschriebene) belegt nur den Plural Versalien. Dieser kann aber statt zu Versalie (f.) auch zu Versal (m.) gehören. Da Angaben in Herkunftsbüchern aber dennoch manchmal falsch sind: Wie wäre es mit einem eindeutigen Beispiel und dann einer Herkunftsangabe wie "Laut <Quellenname> seit dem 20. Jahrhundert belegt.<Ref.> Jedoch lassen sich schon Belege aus dem *. Jahrhundert finden.<Ref. für Beispiele>"? -21:36, 21. Apr. 2015 (MESZ)
Sobald ich auf ein echtes entsprechendes Zitat im Sg. stoße, werde ich es einsetzen; noch hab' ich keins. Den weiteren Vorschlag kannst du gerne in den Artikel einfügen. Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 21:50, 21. Apr. 2015 (MESZ)Beantworten

Bedeutungsunterschied Versalbuchstabe-Anfangsbuchstabe[Bearbeiten]

Dass es auch heute noch einen Bedeutungsunterschied zwischen Versalbuchstaben und Anfangsbuchstaben gibt, wird durch die Diskussion über das sogenannte "Versal-Eszett" deutlich. Diese Form des Eszett ist zwar ein Großbuchstabe, jedoch kein Anfangsbuchstabe. Es gibt danach kein "Kapital-Eszett", jedoch wohl ein "Versal-Eszett".--93.193.13.80 10:18, 1. Apr. 2014 (MESZ)Beantworten