krimgotisch

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

krimgotisch (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
krimgotisch
Alle weiteren Formen: Flexion:krimgotisch

Worttrennung:

krim·go·tisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈkʁɪmˌɡoːtɪʃ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild krimgotisch (Info)

Bedeutungen:

[1] sich auf das Krimgotische, die krimgotische Sprache beziehend
[2] die Krimgoten betreffend

Abkürzungen:

[1, 2] krimgot.

Oberbegriffe:

[1, 2] gotisch

Beispiele:

[1] „Die oben zusammengestellten Fälle, in denen ein altgotisches b d g durch krimgotisch p t k vertreten wird, möchte ich also zusammen sehen und sie nicht als eine Summe von Fehlschreibungen abtun, sondern in ihnen Zeugnisse einer lautgesetzlichen spätgotischen Medienverhärtung sehen …“[1]
[1] „Ein ostgotischer Dialekt war im sogenannten Krimgotischen auf der Halbinsel Krim bis ins 16. Jahrhundert hinein lebendig, in welchem Jahrhundert auch eine Anzahl krimgotischer Wörter aufgezeichnet wurde.“[2]
[1] „Auf die ungefähr in das Jahr 1560 zu datierende Begegnung Busbecqs mit dem krimgotisch sprechenden Griechen folgt nach mehr als 100jährigem Schweigen die letzte sichere und konkrete Nachricht über die krimgotische Sprache …“[3]
[1] „Sein krimgotisches Glossar, das er dem vom 16. Dezember 1562 datierten vierten seiner Briefe über die Türkei beigegeben hat und das mit diesem erst 1589 gedruckt wurde, ist von den Germanisten oft und gründlich erörtert und sehr verschieden gewertet und gedeutet worden.“[4]
[1] „In einem Brief an einen Freund berichtet er von der Begegnung mit den beiden Krimbewohnern und gibt eine Auswahl aus den krimgotischen Sprachproben.“[5]
[2] „Bei Einordnung der ersten publizierten gepidischen Adlerschnallen (Szentes-Nagyhegy) waren diese Gesichtspunkte maßgebend, weshalb man glaubte, das ganze Gräberfeld sei ein gepidisches aus der nachgepidischen krimgotisch beeinflußten Zeit (567–600).“[6]
[2] „Der byzantinische Einfluss ist am archäologischen Material ablesbar, das im 6. Jahrhundert zu den Funden krimgotischer Herkunft hinzutrat.“[7]
[2] „Die krimgotische Gemeinde entwickelte eine erstaunliche Lebenskraft am Rande der Welt.“[8]
[2] „Es gibt mithin um 400 offiziell angenommenes, unter einem für ‚Gotien‘ geweihten Bischof kirchlich organisiertes krimgotisches Christentum.“[9]
[2] „Den entfernt siedelnden Gepiden waren die direkten Beziehungen zu Byzanz, ja – wie ihr Schmuck zeigt – eine Zeitlang auch die krimgotischen und skandinavischen Kontakte wichtiger als der direkte oder indirekte Einfluß der Merowinger-Kultur.“[10]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „krimgotisch
[*] Vollständiges Krimgotisches etymologisches Wörterbuch (private Seite)

Quellen:

  1. Otto Höfler: Die Zweite Lautverschiebung bei Ostgermanen und Westgermanen. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1958, Seite 88 (Sonderabdruck aus Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Band 79)
  2. Karl Petry: Handbuch zur deutschen Literaturgeschichte. Band I Die deutsche Literatur von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Balduin Pick Verlag, Köln 1949, Seite 19
  3. Johann Tischler: Neu- und wiederentdeckte Zeugnisse des Krimgotischen. Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, 1978, ISBN 978-3851245462, Seite 14
  4. Festschrift * Eugen Mogk zum 70. Geburtstag 19. Juli 1924. Verlag von Max Niemeyer, Halle an der Saale 1924, Seite 289
  5. Heinrich Beck (Herausgeber): Germanische Rest- und Trümmersprachen. Walter de Gruyter, Berlin 1989, ISBN 978-3110864717, Seite 176/177
  6. István Bóna: Der Anbruch des Mittelalters. Gepiden und Langobarden im Karpatenbecken. Corvina Verlag, Budapest 1976 (übersetzt von Franz Gottschlig), ISBN 978-9631344950, Seite 58
  7. Klaus Rosen: Attila. Der Schrecken der Welt. Verlag C.H.Beck, München 2016, ISBN 978-3406690303, Seite 242
  8. Herwig Wolfram: Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. 4. Auflage. Verlag C.H.Beck, München 2001, ISBN 3-406-33733-3, Seite 87
  9. Knut Schäferdiek: Schwellenzeit. Beiträge zur Geschichte des Christentums in Spätantike und Frühmittelalter. Walter de Gruyter, Berlin 1996, ISBN 978-3110149685, Seite 16 (Arbeiten zur Kirchengeschichte Band 64)
  10. Béla Köpeczi (Herausgeber): Kurze Geschichte Siebenbürgens. Akadémiai Kiadó, Budapest 1990 (übersetzt von Harriett Ferenczi; Deutsche Bearbeitung: Gerhard Seewann), ISBN 978-9630556675, Seite 86