Diskussion:ins Fettnäpfchen treten

Seiteninhalte werden in anderen Sprachen nicht unterstützt.
Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Etymologie der Redewendung[Bearbeiten]

1. Die im Artikel angegebene Erklärung über die Herkunft der Redewendung (R) ins Fettnäpfchen treten ist die traditionelle Erklärung, wie sie sich bei Kluge oder Pfeifer (etymologische Lexika) findet. Das ist eine hübsche Geschichte, das mit dem Fettnäpfchen für die Stiefel am Ofen. Nur je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Zweifel kommen einem. Welche Hausfrau und Köchin stellt wohl ein Näpfchen mit Stiefelfett beim Herd so auf das man hineintreten kann. Das wäre doch sehr ungeschickt.

2. Wenn man im Bereich der Etymologie nicht mehr weiterkommt, kann man sich die Frage stellen, wie könnte es denn gewesen sein, was könnte denn dahinterstecken. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit Etymologie und weiß, das Wörter ihre Gestalt so ändern können, das etwas ganz anderes herauskommt. Ich nenne das 'Umformungen'. Ein Beispiel: aus franz. valise wird dt Felleisen. Eine typische Umformung, ein Ranzen, wie ihn ein Wanderbursche trug, hat weder mit Fell noch mit Eisen was zu tun. Ein Wort, das unverständlich geworden ist, kann an bekannte deutsche Wörter angelehnt, hingebogen, 'umgeformt' werden, auch wenn das mit der bezeichneten Sache keinen Sinn ergibt. So experimente ich mit Fettnapf oder -näpfchen herum, bis ich auf Bett- kam. Bettnapf wäre der Nachttopf oder das Potschamperl (Schreibung?). Tja, dann kann man sich auch eine schöne Geschichte dazu ausdenken. Ich malte mir aus, daß der Bauer in der Nacht zur Abwechslung zur Magd hinaufstieg. Wenn er im dunklen Zimmer der Magd aus Versehen in den besagten Topf trat, war das Malheur natürlich groß und beiden verging wohl die Lust am Liebesabenteuer. Ein schöneres Bild kann ich mir als Beispiel für eine Fauxpas-Situation eigentlich nicht vorstellen. Nur - das Bild ist sehr drastisch und vulgär. Also dürfte das ganz schnell verschleiert worden sein und aus dem Bettnapf wurde ein Fettnapf oder Fettnäpfchen. Damit war die Redewendung wieder salonfähig und im Laufe der Zeit dürfte der sexuelle Hintergrund verloren gegangen sein. Und dann hat irgendjemand die Geschichte mit dem Napf fürs Stiefelfett aufgebracht und das wurde übernommen und weitergereicht. Schön wäre es, wenn man den Erfinder der Geschichte mit dem Stiefelfett noch namhaft machen könnte.

3. Die Redewendung mit dem Fettnäpfchen ist für mich geradezu ein Musterbeispiel für Umformungen. 4. Noch ein Wort. Alle meine Erklärungen zur Wortgeschichte sind automatisch mit einem Fragezeichen versehen, das soll heißen, ich war auch nicht dabei, wie es erfunden wurde. Sie können an das Stiefelfett glauben oder an den Bettnapf, ganz wie Sie wollen. --Roger18 (Diskussion) 20:31, 21. Sep 2008 (CEST)

Im Artikel hier steht „Damit konnten sie sogleich die nassgewordenen Stiefel einreiben.“
Schuhe einzufetten, die noch durchnässt sind, ist nicht sehr sinnvoll. Zum einen nimmt das Leder das hydrophobe Fett schlecht auf; zum anderen dauert es anschließend länger, bis das Leder innen wieder trocken wird, als wenn man die Schuhe uneingerieben erst einmal stehen lässt. Vermutlich ist das Gleicheinreiben also die beste Methode, um Fußpilz zu züchten.
Zudem braucht es zum Einfetten eines Schuhs einen Feudel, ein Tuch oder ähnliches, die nach erstmaligem Gebrauch eine recht schmuddelige Sache sind. Wo am Herd brächte die treusorgende Hausfrau dergleichen dann unter, um sie dem Besucher zur Benutzung sichtbar bereitzuhalten wie auch die gefürchtete Beschmierung anderer Partien ihres Haushaltes zu verhindern? Gastfreundliche Wirtsleute putzten wohl ohnehin selber die Schuhe des Besuchers.
Vergleicht man den Artikel mit der angegebenen Referenz (Wikipedia), fällt auf, dass die hier eben diskutierte Behauptung des frühen Einreibens in dieser gar nicht steht. Vermutlich sollte also, bewußt oder unbewußt, das Stehen des Fettnapfs am Herde motiviert werden, eine plausible Erklärung bot sich an — und wurde gleich niedergeschrieben. Das menschliche Bedürfnis, plausible Geschichten zu erzählen, ist viel zu groß, als dass man dabei immer auf wirkliche Beglaubigung oder Faktizität Rücksicht nehmen könnte.
Soweit vorstehender Einwand also den skeptischen Blick auf Etymologien vertritt, ist ihm durchaus zuzustimmen. Dass er eine andere erklärende Etymologie bietet, mag angehen, indem offenbar auf ihr nicht insistiert wird, sondern sie vorgebracht wird, um die im Artikel vertretene in Zweifel zu setzen. Sobald dem anders wäre, müsste man sie gleichermaßen kritisieren. An eine Verstümmelung ist wohl wirklich auch zu denken; denn ein Näpfchen ist ja etwas Kleines, wie könnte man da, den Fuß flach aufsetzend, hineintreten? Jedoch kommt mir das angebliche „Bettnäpfchen“ noch kurioser vor. Einmal wird kein Verwendungsbeleg gegeben (und im ganzen Grimm findet sich auch keiner). Zum anderen dienen die meisten, wenn nicht alle Napfe und Näpfchen der Aufnahme von Nahrungsgut; wollte man da wohl einer Sache, die das gerade Gegenteil hiervon enthält, diese Bezeichnung zubilligen? -- Ipfuge (Diskussion) 04:43, 22. Sep 2008 (CEST)
Ich halte nicht viel von "Etymologien" die man sich zusammenreimt. Gibt es nicht auch da unter Germanisten ein wissenschaftliches Vorgehen mit allem Drum und Dram (Quellen, Belege)?
Zur allgemeinen Verwirrung möchte ich die Geschichte erzählen, wie ich sie einst hörte, sie aber nicht belegen kann und deshalb auch nicht in den Artikel schreibe und die geht so:
Früher hatten die Bauernhäuser keinen Kamin und der Rauch der Feuerstelle zog einfach unters Dach. Dort hingen die Würste und das Fleisch der letzten Schlachtung und wurden vom Rauch konserviert (geräuchert). Da sie während dieses Vorgangs Fett verloren, das heruntertropfte, stellte man auf dem Küchenboden kleine Gefäße (ob das wohl die Näpfchen sind?) auf, um das für die Hausfrau wertvolle Fett aufzufangen und damit es den Boden nicht schlüpfrig mache (der wohl eher aus gestampften Lehm, als aus Fliesen bestand). Das Fett wird wohl eher zum Kochen verwendet worden sein, vielleicht aber auch zum Stiefelfetten. Nun standen also die mit Fett sich füllenden Gefäße auf dem Boden und konnten leicht von unachtsamen Küchenbesuchern umgestoßen werden oder jene traten hinein. Das wird der Besitzerin der Küche keine Freude bereitet haben, da sie auf das Fett hoffte, da es ein wichtiger Rohstoff war.
Soweit die Geschichte, wie ich sie kenne, einleuchtend finde, aber momentan nicht belegen kann.
Ich weiß, dass hier im Wiktionary Quellen für die Herkunft nur selten angegeben werden, halte das aber eher für bedauerns- als fortführenswert. Es grüßt --Baisemain (Diskussion) 20:29, 22. Sep 2008 (CEST)