Diskussion:Spengler

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Peter Gröbner in Abschnitt war SLA

war SLA

Soll verschoben werden, bitte von hier entfernen (ich hoffe, Seidenkäfer hat nichts dagegen). -- IvanP (Diskussion) 13:27, 19. Feb. 2020 (MEZ) @IvanP: Wohin soll es verschoben werden und was sagt der Seidenkäfer dazu? Gruß euch beiden, Peter -- 16:48, 24. Feb. 2020 (MEZ)Beantworten

Nach sprachforschung.org, ich nehme schließlich nicht auf den Wiktionary-Eintrag Bezug, sondern auf einen Hinweis von Ickler. -- IvanP (Diskussion) 17:21, 24. Feb. 2020 (MEZ)Beantworten
Was sagt der Seidenkäfer dazu? Gruß euch beiden, Peter -- 16:48, 11. Mär. 2020 (MEZ)Beantworten
Ich fände es schade, wenn das hier gelöscht wird. --Seidenkäfer (Diskussion) 19:11, 11. Mär. 2020 (MEZ)Beantworten
Ich auch. -- Peter -- 19:18, 11. Mär. 2020 (MEZ)Beantworten

Stammprinzip: Spengler oder Spängler?[Bearbeiten]

Im Deutschen wird der Langvokal [] mit e geschrieben und der Langvokal [ɛː] mit ä. In einigen Regionen wird [] anstelle von [ɛː] gesprochen, sodass sich der Unterschied gar nicht heraushören lässt. Für den Kurzvokal [ɛ] stehen aber beide Buchstaben zur Verfügung und für den Diphthong [ɔɪ̯] sowohl eu als auch äu. Als Faustregel: ä wird verwendet, wenn eine Form mit a zugrunde liegt.

  • hathätte
  • MannMänner, männlich

Manchmal gibt es zwei Möglichkeiten:

  • aufwendenaufwendig
  • Aufwandaufwändig

Die traditionelle und von den Nachrichtenagenturen empfohlene Schreibweise ist hier aufwendig. aufwändig wurde mit der Rechtschreibreform eingeführt. Nun gibt es einige Fälle, bei denen der Zusammenhang weniger offensichtlich ist:

  • lateinisch MartiusMärz
  • AlarmLärm

Unter diesen Fällen finden sich auch Wörter, die historisch bedingt immer noch mit e geschrieben werden. Eltern kommt zum Beispiel von einem substantivierten Komparativ – eine heutige Entsprechung wäre „(die) Älteren“ – und wurde im 16. Jahrhundert tatsächlich oft mit Ä geschrieben, allerdings wird Eltern weder adjektivisch dekliniert noch in der Bedeutung von Ältere gebraucht. Übrigens meint der Benutzer GS63: „Ursprünglich war ausschließlich "der" Elter korrekt, mit zunehmendem Vermischen von Genus und Sexus ging der Sprachgebrauch auch zu "das" Elter über, da durch diese Vermischung/Gleichsetzung der weibliche Elter mit unter [sic] als "ausgegrenzt" empfunden wurde.“ Tatsächlich stammt Elter ja aus der Biologie und wo es um nichtmenschliche Tiere oder Tiere im Allgemeinen geht, ist das Neutrum Standard, zum Beispiel Junges statt Junger, entsprechend wäre das Elter (wie das Ältere) angebracht, speziell bei Menschen das Maskulinum (wie der Ältere). Der generisch maskuline Gebrauch mag als vermännlichend empfunden werden, auf ähnliche Weise kann jedoch dem Gebrauch als Neutrum Entmenschlichung angelastet werden.

Henne ist zwar mit Hahn verwandt, aber nicht in regelhafter Weise davon abgeleitet, Hahn wird schließlich im Gegensatz zu Henne mit Langvokal gesprochen, außerdem wird gegenwartssprachlich -in statt -e als Motionssuffix verwendet. Bei einigen Wörtern gilt dank der Rechtschreibreform ä-Schreibung, zum Beispiel heißt es nunmehr Gämse statt Gemse wegen Gams. Es wurden auch Zusammenhänge hergestellt, die gar nicht der ursprünglichen Herkunft entsprechen, wie bei Quäntchen wegen Quantum. Die Neuerung wurde kritisiert, zumal hier sowieso nur ein paar Wörter herausgepickt wurden. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: „Während gegen Ass und überschwänglich nichts einzuwenden ist, bleibt eine Wiederbelebung etymologischer Bezüge wie bei behände oder Stängel problematisch. Für die meisten Schreiber besteht der Zusammenhang nicht mehr. Folglich sollte man Ass und überschwänglich übernehmen, die anderen Änderungen könnten allenfalls als Nebenvarianten zur Wahl gestellt werden.“

Die entsprechende Regel lautet übrigens (§ 13): „Für kurzes [ɛ] schreibt man ä statt e, wenn es eine Grundform mit a gibt.“

Müsste dann auch Spängler statt Spengler geschrieben werden? Ickler:

Der Begriff der „Grundform“ ist nicht erklärt. […] Da über die Ableitungsrichtung nichts Näheres gesagt wird, genügt es, irgendwelche wirklichen oder vermeintlichen (als Volksetymologie oder „heutige“ Motivation gerechtfertigten) Grundformen aufzusuchen und daraus die Umlautschreibung abzuleiten. […]
Einschränkungen ergeben sich allenfalls aus § 15. […] Vor die Frage gestellt, ob zum Beispiel Spengler wegen Spange künftig mit ä zu schreiben sei, findet der Benutzer nichts, was dagegen spräche, denn Spengler ist weder im Wörterverzeichnis enthalten noch unter § 15 als Ausnahme angeführt. Folglich muß es künftig Spängler geschrieben werden, in Befolgung der Anleitung aus § 13. Mit dieser Schlußfolgerung konfrontiert, teilt die Sprachberatung der Dudenredaktion folgendes mit:
„Bekanntlich verfolgten die Rechtschreibreformer das Ziel, das korrekte Schreiben zu erleichtern, ohne radikale Eingriffe in vertraute Wortbilder vorzunehmen.
§ 13 des amtlichen Regelwerks ist deshalb nach unserer Auffassung so zu verstehen, dass die Umlautschreibung entsprechend dem Stammprinzip nur auf diejenigen ausgewählten Einzelwörter anzuwenden ist, die explizit in der amtlichen Wörterliste verzeichnet sind.
Das Lemma Spengler ist demnach von der Neuregelung nicht betroffen.“
(Brief vom 2. Juli 1997 an den Verfasser)
Damit ist zweifellos die geheime Zusatzregel genau getroffen, die man stillschweigend anwenden muß, um den fatalen Folgen einer wörtlichen Befolgung von § 13 zu entgehen. Natürlich ist es widersinnig, eine Regel nur auf diejenigen Wörter anzuwenden, die explizit in der amtlichen Wörterliste verzeichnet sind - auf die sie also bereits angewendet ist. Es handelt sich dann eben um keine Regel mehr, sondern um eine Einzelwortfestlegung für folgende zehn Wörter: aufwändig/aufwendig, Bändel, behände, belämmert, Gämse, Quäntchen, Schänke/Schenke, Ständelwurz/Stendelwurz, Stängel, überschwänglich.

Ich sehe das weniger drastisch. Grundform wird nicht erklärt, aber darunter steht präzisierend: „Dies betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie: […]“ Ich würde die Regel speziell auf Flexionsformen sowie Ableitungen, die gegenwartssprachlich nachvollziehbar sind, anwenden, wobei aufwändig als Ableitung von Aufwand zulässig ist. Es mag sein, dass aufwendig von aufwenden zuerst da war, trotzdem kann eben ein homophones Wort, das von Aufwand abgeleitet ist, verwendet werden – wäre im Regelwerk zwar aufwendig, aber nicht aufwändig zu finden, dann könnte das als Ausschluss der anderen gleich ausgesprochenen Ableitung gewertet werden, wäre keine der Schreibweisen zu finden, dann bliebe einfach, sich nach dem allgemeinen Schreibgebrauch zu richten, es sind aber beide Schreibweisen verzeichnet, von dem her ist die Sache in dem Fall klar. Ähnliches lässt sich über bläuen sagen, wobei die Vorreformschreibung bleuen nicht einmal zulässig ist.

§ 13 greift unter meiner Interpretation nicht nur bei Einzelwortfestlegungen – oder gar nur bei neu eingeführten Schreibweisen –, sondern zum Beispiel auch bei Sträucher (wegen Strauch). Gämse fällt für mich mangels Regelhaftigkeit bei synchroner Betrachtung nicht unter § 13, sondern unter § 14 („In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise ä“), wozu unter anderem Lärm als Beispiel gelistet ist, obwohl sich ja Alarm anführen ließe. Daniel Scholten meint dagegen aufgrund von Fällen wie einbläuen, dass unter Grundwort „nicht die historische Ableitungs­basis zu ver­ste­hen [ist], son­dern die morpho­logisch kür­zeste heut­zutage exi­stieren­de Wort­form mit gleich­lau­ten­dem Stamm, der nach der Will­kür des Recht­schreib­rates ein­mal zum selben Le­xem ge­hört, ein an­der­mal nicht. Morpho­logisch haben Auf­wand und auf­wen­den die glei­che Länge, des­wegen wird wohl auch die e-Schrei­bung er­laubt, ob­wohl das nach der Vor­schrift nicht nötig wäre.“ Dem schließe ich mich nicht an, Grundform verstehe ich als ‚zugrunde liegende Form‘.

Spengler ist keine Ableitung mit dem Suffix -ler, sondern im Mittelhochdeutschen (speng(e)ler) von einem Diminutiv von Spange (spange) auf -el (spengel) abgeleitet worden. Da dieser Diminutiv im heutigen Standarddeutsch nicht verwendet wird (wir würden ihn heute Spängel schreiben), halte ich die historisch eingebürgerte Schreibweise Spengler für angebracht. -- IvanP (Diskussion)

In Bayern heißt er Spangler (die Gämse Gams und das Bändel Bandel). Ich finde, das würde ein bisschen für ä sprechen. :) --Seidenkäfer (Diskussion) 15:01, 19. Mai 2019 (MESZ)Beantworten