Diskussion:teutsch

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Dr. Karl-Heinz Best in Abschnitt andere Bedeutung

andere Bedeutung[Bearbeiten]

"ironisch und/oder steigernd: deutscher als deutsch, übertrieben deutsch, bewusst altertümliche Schreibweise für deutsch" & "nicht nur veraltete schreibweise, sondern im 20. Jh. noch in gebrauch, ironisierend, s. Beisp"
Die vorhandenen Belege (DWB/Grimm, Meyer und indirekt DWDS, da es das DWB enthält) belegen nur die veraltete Schreibweise für deutsch. Das heißt, die ironische Bedeutung läßt sich nicht durch diese Referenzen belegen, und etwas wie "[1] ironisch [...] Referenzen: [1] DWB, Meyer" ist falsch.
Für die ironische Bedeutung bedarf es anderer Belege (andere Wörterbücher, 5 gescheite Zitate). -17:52, 25. Apr. 2015 (MESZ)

Mir ist das Wort in der kritisierten Bedeutung geläufig; veraltete Wörter werden gerne mal verwendet, um eine ironisierende oder auch mal verstärkende Wirkung (wie im Zitat von Fallada) zu erzielen. Belege dafür fallen einem allerdings leider nicht gerade in den Schoß. Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 18:46, 25. Apr. 2015 (MESZ)Beantworten
Ein Beispiel noch: Aus „teutschen Landen“. Alexander Gauland liest in Branitz aus seinem Buch „Die Deutschen und ihre Geschichte“. Lausitzer Rundschau Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 19:38, 25. Apr. 2015 (MESZ)Beantworten
Von mir aus könnte es als Bed. 2 erwähnt werden, da ich es schon für naheliegend halte, daß es pöbelhaft ironisch oder vielleicht auch abwertend genutzt wird. Aber sie kann nicht durch DWB und Meyer belegt werden (also sollte das nicht als Referenz angegeben werden), und eigentlich würden 5 Zitate fehlen (wobei die 5-Zitate-Regel in ihrer aktuellen Form ohnehin nicht gut ist). -19:42, 25. Apr. 2015 (MESZ)
Es ist nicht nur eine veraltete Schreibweise für "deutsch"; das war's vielleicht bis um 1900; genau kann ich es nicht datieren. DWB und Meyer sind ja auch schon etwas älter und geben nicht den Stand der Gegenwartssprache wieder. Wenn heute jemand "teutsch" verwendet, meint er etwas in Richtung "übertrieben deutsch", "extrem deutsch", "deutschtümelnd", "rückwärts gewandt deutsch" oder ähnliches. Ich hoffe, mir kommt noch der eine oder andere Beleg unter die Augen, bin aber nicht sehr zuversichtlich. Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 20:50, 25. Apr. 2015 (MESZ)Beantworten
@Dr. Karl-Heinz Best Sorry für das aufwärmen des alten Threads. Ich bin zufällig auf diese doch recht alte Diskussion gestoßen, die Definition die da momentan gegeben wird, entspricht in jedem Fall nicht meinem Wortverständnis. Ein Zitat, dass ich auf die Stelle nachschlagen konnte, wäre von Klemperer: «Nur, ehe die deutsche Romantik sich in die teutsche verengte, hatte sie ein sehr inniges Verhältnis zur Fremde [...]» (Klemperer, Victor (1947): Sonnige Weltanschauung, in: LTI. Notizbuch eines Philologen.)

Darüber hinaus habe ich spontan keine weiteren Belege zu Hand. -- Dr.üsenfieber (Diskussion) 14:17, 28. Dez. 2020 (MEZ)Beantworten

Hallo, Dr.üsenfieber! Es wäre schön, wenn du das Zitat mit genauen Quellenangaben bei den Beispielen eintragen würdest. Bei dem Zitat habe ich natürlich das Problem, was genau Klemperer damit sagen will? Ist das ironisch gemeint? Etc. Zur Bedeutung: Wir können ohne weiteres auch eine weitere Bedeutung eintragen. Vor allem, indem eine Referenz - am besten ein Wörterbuch - mit dieser weiteren Bedeutung angeführt wird. Wenn das nicht möglich ist, haben wir das Problem mit der 5-Zitate-Regel. "Teutsch" war sicherlich mal einfach nur die ältere Schreibweise, für die sich dann "deutsch" eingebürgert hat. Solche älteren Schreibweisen werden in der Konkurrenz zu den neuen Schreibweisen zu Archaismen, denen Assoziationen wie "ironisch", "abfällig", "satirisch", vielleicht auch mal "hochwertend" (und manche andere) anhaften können. Sind das dann verschiedene lexikalische Bedeutungen, die wir hier verzeichnen könnten, oder nur vereinzelte Gebrauchsweisen, die man nicht sicher feststellen kann? Ich finde übrigens, dass es ein ganz großer Vorteil von Wiktionary im Gegensatz zu den gedruckten Wörterbüchern ist, dass man solche Fragen auf den Diskussionsseiten besprechen kann, auch wenn das nicht immer zu Lösungen führt. Es wird damit ja immerhin in vielen Fällen ein Problem thematisiert. Schöne Grüße! Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 17:01, 28. Dez. 2020 (MEZ)Beantworten
Ich bin in diesem Projekt nicht autoconfirmed und kann deshalb an der halbgeschützten Seite keine Änderungen vornehmen. Ich würde nicht sagen, dass Klemperer hier ironisiert. Klemperer verwendet «teutsch» -- auch substantiviert und in Komposita -- an mehreren Stellen, ich bin mir nicht sicher, ob er seine Wortverwendung auch irgendwo erklärt. Für das Verständnis ein bisschen mehr Kontext zum Zitat:
Ich komme immer wieder auf den gleichen Vers und die gleiche Formel zurück: «Aus der gleichen Ackerkrume / wächst das Unkraut und die Blume» ... und: die deutsche Wurzel des Nazismus heißt Romantik ...
Nur: ehe die deutsche Romantik sich in die teutsche verengte, hatte sie ein sehr inniges Verhältnis zur Fremde; und während der Nazismus auf der einen Seite die nationalistischen Gedanken der teutschen Romantik übersteigerte, war er doch auch wie die ursprünglich deutsche höchst empfänglich für alles, was die Fremde an Brauchbarem zu bieten hatte.

Victor Klemperer: LTI. Tagebuch eines Philologen. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-020520-4, Sonnige Weltanschauung, Seite 165
Erstmals scheint Klemperer «teutsch» in dieser Wortbedeutung bereits 1921 zu verwenden (hier -- zumindest aus dem Netz meiner Hochschule -- online zu lesen: https://db.degruyter.com/view/KLEMP/TB21071921 ) und zwar im Kontext «rechts und teutsch». -- Dr.üsenfieber (Diskussion) 19:17, 28. Dez. 2020 (MEZ)Beantworten
Hallo, Dr.üsenfieber! Ich habe das Zitat von dir übernommen und danke für die genauen Angaben. Ich habe leider immer noch das Problem, die Bedeutungsangabe im Artikel genauer zu gestalten. Schöne Grüße! Dr. Karl-Heinz Best (Diskussion) 17:05, 29. Dez. 2020 (MEZ)Beantworten