Diskussion:Unhold

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Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Die Verwendung für "Sittenstrolch" ist mir nie untergekommen. Sie scheint nach kurzem Googeln insbesondere schweizerisch zu sein. In NRW ist das Wort selten, aber wenn überhaupt kenne ich es nur für einen schwierigen Menschen, vielleicht einen jungen Kerl, der einem Scherereien macht, jedenfalls ohne jegliche moralische Bedeutung. Eine alte Dame sagt vielleicht mal halb scherzhaft zu ihrem Enkel: "Ach, du alter Unhold! Musst du mich so erschrecken!" So auch im Deutschen Wörterbuch verzeichnet:

zur bezeichnung eines menschen (bes. kindes) oder thieres, die sich nicht regieren lassen: dat is een u. er läszt sich gar nicht regieren Dähnert 506ᵇ; dem kleinen unholden (jungen), der meinen namen trägt Lichtenberg briefe 3, 18; du bist ja der reine u. (unband, wildfang) nordwestd. umgangsspr.

2.202.159.25 03:05, 14. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]

ich komme aus Hamburg. Ich verwende aktuell Unhold eher nicht, da es veraltend/veraltet ist. Ich würde vielleicht Macho, Grabscher, Frauenschänder, Kinderschänder oder Sittenstrolch sagen. Aber wenn ich Unhold lese, meint es jemanden, der Gewalt antut. Für mich ist da idr nichts Scherzhaftes dabei.
Adelung:
, [871-872] des -n, plur. die -n, Fämin. die Unholdinn, der Gegensatz von dem veralteten Holde, ein Freund, daher Unholde, ehedem sehr häufig einen Feind, besonders einen schädlichen, bösen Feind, und in engerer Bedeutung den Teufel bedeutete, in welcher letztern Bedeutung schon bey dem Ulphilas Unhultho vorkommt, von Hulths, ein Freund. Im Angelsächs. ist Unhold gleichfalls ein Feind, bey den Schwäbischen Dichtern aber kommt Unholde von einem Mörder, Bösewichte vor. Im Hochdeutschen ist es in diesen Bedeutungen veraltet, wo man nur noch zuweilen Zauberer und Zauberinnen, so fern sie andern Schaden zufügen, mit diesem Nahmen zu belegen pflegt, wo Unholde, plur. Unholden auch oft von beyden Geschlechtern gebraucht wird.
mlg Susann Schweden (Diskussion) 10:25, 14. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]
Adelung war Obersachse, also für unseren Bereich nicht weiter relevant. Ebensowenig die schwäbischen Dichter. Wie gesagt, das Deutsche Wörterbuch verzeichnet ja den mir bekannten Gebrauch, auch mit mehreren Zitaten, und nennt ihn "nordwestdeutsch". Die Bedeutung ist "Wildfang, kleiner Rowdy, etwas wildes oder schwieriges Kind/Tier". Vielleicht gehört Hamburg eben nicht mehr zu diesem Gebiet. 2.202.159.25 22:44, 14. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]
PS: Habe mal bei den hier greifbaren älteren Verwandten nachgefragt. Diese kannten beide Bedeutungen, also die mir geläufige, aber auch die des "Sittenstrolchs". 2.202.159.25 23:12, 14. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]
PPS: Übrigens - was die regionale Verbreitung angeht - auch zu belegen bei dem ja aus Berlin stammenden Fontane: "Sieh nur, Franziska, sie hat meinen besten Fächer genommen, ein Geschenk von Graf Pejevics von der letzten Redoute her. Ein wahres Prachtstück, ich meine den Fächer. Und nun hantiert der kleine Unhold damit, als ob es ein Trommelstock wäre..." (In "Graf Petöfy", über ein zehnjähriges Mädchen.) 2.202.159.25 23:48, 14. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]

neue Bedeutung [4][Bearbeiten]

wenn es denn die Bedeutung [4] so geben soll, muss sie im Eintrag mit Referenz belegt sein oder 5 zitierte Beispielsätze bekommen. Solange bleibt der Anfang dazu ersteinmal hier:

[4] besonders norddeutsch: (mildes Wort für ein) etwas wildes Kind oder Tier, das einem Umstände macht; Rowdy, Wildfang
[4] Niehoffs neuer Jagdhund ist ein ganz schöner Unhold.
[4] „Sieh nur, Franziska, sie hat meinen besten Fächer genommen, ein Geschenk von Graf Pejevics von der letzten Redoute her. Ein wahres Prachtstück, ich meine den Fächer. Und nun hantiert der kleine Unhold damit, als ob es ein Trommelstock wäre... Lysinka!“[1]


Susann Schweden (Diskussion) 22:20, 16. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]

Genau wegen solchem Blödsinn, arbeitet hier auch keiner mehr mit! Keine der Bedeutungen ist im Text mit fünf Zitaten belegt. Und wir verweisen ja schon auf das Deutsche Wörterbuch, wo du dir nach Belieben fünf raussuchen kannst. Eine von Literaturrang habe ich sogar noch hinzugefügt. Die somit bestzitierte Bedeutung von allen, die wir haben, löschst du aus reinem Trotz. Einfach nur peinlich. 77.13.202.225 18:47, 19. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]
ich bin nicht trotzig :) weit davon entfernt. Langmütig und bereit zu erklären. Also noch einmal:
die anderen Bedeutungen sind unter Referenzen mit [1], [2], [3], belegt. Alles ok, da braucht es keine 5 Sätze mit Quelle. Bei Hilfe:Belegen steht, wie das hier mit dem Belegen geht. 'Belegen' ist so gewachsen und/oder von den hier Aktiven in MBs so verabschiedet, nichts davon ist meine Erfindung.
wenn du [4] dazunimmst, muss im Eintrag unter Referenzen eine [4] stehen und der Ort, wo man die Bedeutung nachlesen kann.
findest du solch eine Quelle nicht, können ersatzweise 5 Beispielsätze guter Quelle angeführt werden. Das ist auch nicht weiter schwierig. Ich mache das jeden Tag, sozusagen, die Masse der neuen Begriffe zum Coronaverzeichnis entstehen so. Wo ist das Problem? Wir haben hier halt einen gewissen Qualitätsanspruch. Jeder soll nachlesen können, was wieso hier steht. Einfach was eintragen und sagen: schau doch selbst im Deutschen Wörterbuch nach, was dir da so gefällt - das klappt halt nicht.
das dazu, wieso es von meiner Seite aus gerade so ist, wie es ist, mlg Susann Schweden (Diskussion) 19:11, 19. Feb. 2021 (MEZ)[Beantworten]
  1. Theodor Fontane: Graf Petöfy. 2. Auflage. Berlin 1890 (Original: 1883), S. 43