Deutsch: Lange war die Identität des hier dargestellten Kleinkindes unklar. Mittlerweile spricht alles dafür, dass wir es bei diesem reizenden Kinderbildnis mit dem Porträt einer weiteren Tochter des nachmaligen bayerischen Königs Max I.

Joseph aus seiner ersten Ehe mit Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt zu tun haben. Das Bildnis ist bereits in einem Verzeichnis aller Gemälde aus dem Nachlass von Herzogin Amalie als „Prinzeßin Amalia Seeligen“ bezeichnet und im Neuburger Kunstdenkmälerband in der Reihe der Rathaus-Bilder unter „Amalie Marie Auguste, Prinzessin (gest. 1794) Ende 18. Jahrhundert“ genannt. Die kleine Amalie Maria war am 9. Oktober 1790 als zweite Tochter des Pfalzgrafenpaares in deren Mannheimer Palais geboren, das allen Emigranten, die vor den französischen Revolutionstruppen Schutz suchten, offen stand. Auguste Wilhelmine vermerkte daher: „... mein Wochenbett ist sehr lärmend gewesen wegen der Ankunft vieler Fremder von Distinktion...“. Als Taufpatin des Neugeborenen fungierte die Neuburger Tante, Herzogin Amalie, nach der das Kind auch genannt wurde. Zum größten Leidwesen der ganzen Familie starb Amalie Maria noch nicht vierjährig am 24. Januar 1794 an den Pocken. Auf dem Gemälde aus dem Besitz ihrer Patentante sitzt die kleine Prinzessin, uns freundlich anschauend, hinter einer rundbogigen Öffnung und ist gerade dabei, Weintrauben aus einer auf dem Sims

stehenden Obstschale zu naschen.