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Löschkultur

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Löschkultur (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Löschkultur
Genitiv der Löschkultur
Dativ der Löschkultur
Akkusativ die Löschkultur

Worttrennung:

Lösch·kul·tur, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈlœʃkʊlˌtuːɐ̯]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] systematische Bestrebung eines zumindest teilweisen sozialen Ausschlusses von Personen oder Organisationen, denen bestimmte Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden, die nach Ansicht der Personen, die den Ausschluss betreiben, unerwünscht sind
[2] (meist als unberechtigt und übertrieben empfundene) Herangehensweise von Netzwerkbetreibern an die Löschung von Beiträgen, die rechtswidrig sein könnten

Synonyme:

[1] Cancel-Culture

Beispiele:

[1] „Der Begriff beschreibt das Phänomen einer Zensur- oder Löschkultur, insofern als die Argumente von Gegnern systematisch sozial und medial ausgeschlossen werden.“[1]
[1] „Die Löschkultur (Cancel Culture) hat an Universitäten eine lange Tradition und zu gravierenden Folgen für die Gesellschaft und für den Einzelnen geführt.“[2]
[1] „Die ‹Cancel Culture› oder ‹Löschkultur› stellt mittlerweile eine echte Bedrohung für die intellektuelle Freiheit in den USA dar.“[3]
[1] „Immer öfter werden Literaturklassiker zum Opfer der Löschkultur.“[4]
[1] „Ein Klassiker, der vor Zensur warnt, wird Opfer der ‚Löschkultur‘: Die Universität Northampton stuft Orwells ‚1984‘ als gefährlich ein, weil der Roman ‚beleidigend und verstörend‘ wirken könnte.“[5]
[1] „Die Löschkultur prangert an, grenzt aus und vernichtet nicht in ihren Normen denkende Menschen, wenn auch (noch) nicht physisch, so doch virtuell.“[6]
[1] „Wird heute ein Profi mit einer Zigarette erwischt, wird er vom Wutbürgertum bei X erst auf seine Pflichten als Vorbild hingewiesen und dann im Namen der Löschkultur vernichtet.“[7]
[2] „Grundsätzlich sehen wir bei starren Fristen die Gefahr der wahllosen Löschkultur, sogenannte Chilling Effects.“[8]
[2] „Es werden aber auch zahlreiche weitere Inhalte erfasst, die einer eingehenderen Überprüfung bedürften, nun aber womöglich einer Löschkultur zum Opfer fallen, die sich rasch etablieren könnte.“[9]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Cancel Culture“ (dort auch Löschkultur)
[(2)] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLöschkultur

Quellen:

  1. Gerald Fleischmann: Message Control. Was Sie schon immer über Politik und Medien wissen wollten. edition a, 2023, ISBN 978-3-99001-630-5 (Zitiert nach Google Books)
  2. Miryam Muhm: Die hypnotisierte Gesellschaft. Wie unser Denken von Politik, Medien und Werbung gelenkt wird. Europa-Verlag, 2021, ISBN 978-3-95890-441-5 (Zitiert nach Google Books)
  3. Jonathan Rauch: Die Cancel-Culture-Checkliste. In: schweizer monat. 30. September 2020, abgerufen am 27. April 2024 (übersetzt von Stefan Fricke-Liebig).
  4. Shakespeare, Dickens und Christie: Opfer der Löschkultur. In: Zukunft-ch. 30. August 2022, abgerufen am 27. April 2024.
  5. Orwells „1984“ wird an Universität zensiert. 26. Januar 2022, abgerufen am 27. April 2024.
  6. Christof Gasser: Von Toleranz, Idioten und fröhlichen Winden. In: Solothurner Zeitung. 15. September 2021, abgerufen am 27. April 2024.
  7. Dino Kessler: «Attentat auf Eric Landry!». In: Blick. 1. Dezember 2023, abgerufen am 27. April 2024.
  8. Marvin Strathmann: Mit diesem Gesetz will Maas Hasskommentare bekämpfen. In: Süddeutsche Zeitung. 5. April 2017, abgerufen am 27. April 2024.
  9. Marc-Oliver Srocke: Shitstorm gegen geplantes Anti-Hass-Gesetz. In: Welt. 29. Mai 2017, abgerufen am 27. April 2024.