Jischuw

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Jischuw (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Jischuw
Genitiv des Jischuw
Dativ dem Jischuw
Akkusativ den Jischuw

Alternative Schreibweisen:

Jischuv

Worttrennung:

Ji·schuw, kein Plural

Aussprache:

IPA: [jɪˈʃuːf], [ˈjɪʃʊf]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Jischuw (Info)

Bedeutungen:

[1] jüdische Bevölkerungsgruppe und deren Siedlungsgebiet in der südwestlichen Levante (Palästina¹) bis zur Staatsgründung Israels 1948

Herkunft:

Das Wort ist gleichbedeutend hebräischem יִשּׁוּב‎ (CHA: yišūv, yiššūḇ) → he [1][2] entlehnt[3] und bedeutet wörtlich ‚Ansiedlung/Ansiedelung; Besiedlung/Besiedelung; Bevölkerung; zivilisierte Gesellschaft‘.[1][2] Es ist das Verbalsubstantiv zur Piʿʿēl-Verbform יִשֵּׁב‎ (CHA: yišēv, yiššēḇ) → heansiedeln; besiedeln[4][5] der Verbgrundform (im Paʿal und Ḳal) יָשַׁב‎ (CHA: yāšav, yāššaḇ) → hesitzen; wohnen[6][7].[8][9]

Unterbegriffe:

[1] alter Jischuw, neuer Jischuw

Beispiele:

[1] „Der Jischuw erhielt in einer wichtigen Entwicklungsphase ein Reservoir an wissenschaftlich und praktisch hochqualifizierten Kräften, die – trotz aller Schwierigkeiten – entscheidend zum Aufbau des jüdischen Sektors in Palästina beigetragen haben.“[10]
[1] „Die Judenvernichtung hatte unter den überlebenden europäischen Juden einen anderen, einen pragmatischeren (und weitgehend apolitischeren) Zionismus hervorgebracht als der Jischuw.[11]
[1] „Dieser Schritt war die politische Antwort engagierter Zionistinnen - allen voran Sarah Thon und Sarah Azarjahu, die beide aus Osteuropa nach Palästina eingewandert waren - auf die anfängliche Verweigerung des Frauenstimm- und -wahlrechts durch den Jischuw.[12]
[1] „Großbritannien hatte sich einem Abzug aus Palästina lange widersetzt, hatte tausenden Holocaust-Überlebenden die Einreise verweigert. Doch es waren auch britische Soldaten, die den Jischuw, die jüdische Gemeinschaft, im Jahre 1942 vor dem ‚Einsatzkommando Afrika‘ und dem Massenmord gerettet haben.“[13]
[1] „Der Jischuw umfasste zu Beginn der Einwanderung etwa 25.000 Menschen und wuchs bis zur Staatsgründung auf rund 700.000 Menschen an.“[14]
[1] „In dem Schreiben, das als ‚Status- quo-Dokument‘ in die Geschichte einging, verpflichtete sich die weltliche Führung des Jischuw (der jüdischen Ansiedlung in Palästina), die Religion in vier sensiblen Bereichen zu berücksichtigen, in denen sie mit dem demnächst entstehenden säkularen Staat in Berührung kommen würde.“[15]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Jischuw
[1] Julius Brutzkus: JISCHUW. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅲ: Ib—Ma, Jüdischer Verlag, Berlin 1928, URN:nbn:de:hebis:30-180015078036, Spalte 282 (Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
[1] Ron Kuzar: Jischuw. In: Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig herausgegeben von Dan Diner (Herausgeber): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur. [EJGK]. Band 3: He – Lu, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02503-6, Seite 199–203 (Google Books).

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Yaacov Lavi; neu bearbeitet von Ari Philipp, Kerstin Klingelhöfer: Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch–Deutsch. Völlige Neubearbeitung, Langenscheidt, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 2004, ISBN 978-3-468-04161-7, DNB 96770877X, Stichwort »יִשּׁוּב‎«, Seite 224.
  2. 2,0 2,1 Hebrew-English Dictionary „יִשּׁוּב
  3. Julius Brutzkus: JISCHUW. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅲ: Ib—Ma, Jüdischer Verlag, Berlin 1928, URN:nbn:de:hebis:30-180015078036, Spalte 282 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  4. Yaacov Lavi; neu bearbeitet von Ari Philipp, Kerstin Klingelhöfer: Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch–Deutsch. Völlige Neubearbeitung, Langenscheidt, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 2004, ISBN 978-3-468-04161-7, DNB 96770877X, Stichwort »יִשֵּׁב‎«, Seite 224.
  5. Hebrew-English Dictionary „יִשֵּׁב
  6. Yaacov Lavi; neu bearbeitet von Ari Philipp, Kerstin Klingelhöfer: Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch–Deutsch. Völlige Neubearbeitung, Langenscheidt, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 2004, ISBN 978-3-468-04161-7, DNB 96770877X, Stichwort »יָשַׁב‎«, Seite 224.
  7. Hebrew-English Dictionary „יָשַׁב
  8. Ernest Klein; foreword by Haim Rabin; Baruch Sarel (Herausgeber): A Comprehensive Etymological Dictionary of the Hebrew Language for Readers of English. CARTA, Jerusalem ©1987, ISBN 965-220-093-X (Internet Archive), Stichwort »יִשּׁוּב‎«, Seite 265.
  9. Ron Kuzar: Jischuw. In: Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig herausgegeben von Dan Diner (Herausgeber): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur. [EJGK]. Band 3: He – Lu, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02503-6, Seite 199–203 (Zitiert nach Google Books).
  10. Julius H. Schoeps: Die Unpolitischen. In: DIE ZEIT. Nummer 23, 3. Juni 1977, ISSN 0044-2070, Seite 16 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  11. Eine Fußnote der Geschichtsschreibung. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 168, 24. Juli 1995, ISSN 0174-4917, Seite 9.
  12. Gleichberechtigung auf dem Prüfstand. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. November 2005, ISSN 0376-6829, Seite 68
  13. Klaus Hillenbrand: Fast ein Holocaust in Palästina. In: taz.die tageszeitung. Nummer 7976, 20. Mai 2006, Seite Ⅶ [1007] (taz Print-Archiv, abgerufen am 1. November 2018).
  14. Wikipedia-Artikel „Jischuw“ (Stabilversion)
  15. Yair Ettinger: Mehr als Religion. Ob Ehe, Wehrdienst oder Ruhe am Schabbat – in Israel streiten Säkulare und Orthodoxe um den Einfluss jüdischer Gebote. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. 9. März 2017 (übersetzt von Barbara Linner aus dem Hebräischen), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 1. November 2018).
  16. [Françoise Armengaud, Michel Garel, Roland Goetschel et al.]: Dictionnaire du Judaïsme. Encyclopædia Universalis, Paris 2016, ISBN 978-2-8522-9142-3 (E-Book; zitiert nach Google Books).
  17. Dizionario di Storia (2011) auf treccani.it „yishuv
  18. Henk Heikens, Henk D. Meijering, Hilde Pach et al.: Hebreeuwse en Jiddisje woorden in het Nederlands. spelling, uitspraak, buiging, herkomst, betekenis. SDU, Den Haag 2002, ISBN 90-12-09293-0, Stichwort »jisjoev«, Seite 183 (Zitiert nach Google Books und www.sofeer.nl).