Creme

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Creme (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ die Creme die Cremes die Cremen
Genitiv der Creme der Cremes der Cremen
Dativ der Creme den Cremes den Cremen
Akkusativ die Creme die Cremes die Cremen
[1] Creme von Penaten

Alternative Schreibweisen:

Crème

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

seit 2011 nicht mehr gültig: Krem, Kreme

Worttrennung:

Creme, Plural 1: Cremes, österreichisch und schweizerisch: Plural 2: Cre·men

Aussprache:

IPA: [kʁeːm], auch: [kʁeːmə], schweizerisch: [kʁɛːm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Creme (Info), auch: —, schweizerisch: Lautsprecherbild Creme (Info)
Reime: -eːm, -ɛːm, -eːmə

Bedeutungen:

[1] Kosmetik, Pharmazie: meist fetthaltige Substanz zur äußerlichen Pflege der Haut
[2] Kochkunst: häufig süße Speise, die ihre charakteristische Konsistenz zum Beispiel durch aufgeschlagene Sahne, Butter oder Eier erhält
[3] selten: milchige, fetthaltige Flüssigkeit zum Weißen von Kaffee
[4] bildungssprachlich: Gruppe von Leuten, die als die ranghöchsten Vertreter auf einem bestimmten Gebiet gelten

Herkunft:

Das französische Wort crème → fr wurde in seinen verschiedenen Bedeutungen zu verschiedenen Zeiten ins Deutsche übernommen: seit Anfang des 18. Jahrhunderts als Süßspeise, im 19. Jahrhundert zur Bezeichnung der gesellschaftlichen Oberschicht und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Salbe.[1] Das Wort geht über die altfranzösischen Wörter craime → fro und cresme → fro vielleicht[2] auf eine Vermischung des gallischen crama → cel/krama → cel (‚Sahne‘) und des kirchenlateinischen chrisma → la (‚Ölung, Salbung‘) zurück.[3][4] Letzteres ist dem altgriechischen χρῖσμα (chrisma→ grc „aufgestrichene/eingeriebene wohlriechende Salbe“[5] entlehnt, das sich zusammen mit dem älteren χρῖμα (chrima→ grc „eingeriebene Salbe[6] von χρίειν (chriein→ grcsalben[7] ableitet.[8] Da ein schlüssig herzuleitendes außergriechisches Pendant zu χρίω fehlt, ist eine indogermanische Wurzel unsicher, wird aber dennoch vermutet.[9][10]

Synonyme:

[1] Salbe, Emulsion
[2] Brei, Pudding, Mus, Schlagrahm, Schlagsahne, Sahne
[3] Kaffeerahm, Kaffeesahne, Kondensmilch
[4] Crème de la Crème, Hautevolee, High Society, Oberschicht, Schickeria

Oberbegriffe:

[1] Kosmetikartikel
[2] Nachspeise, Süßspeise, Tortenfüllung

Unterbegriffe:

[1] Abdeckcreme, Antifaltencreme, Babycreme, Bräunungscreme, Feuchtigkeitscreme, Frisiercreme, Fußcreme, Gesichtscreme, Gleitcreme, Handcreme, Hautcreme, Nachtcreme, Rasiercreme, Sonnencreme, Tagescreme, Zahncreme
[1] Körpermilch
[2] Buttercreme, Eiscreme, Erdnusscreme, Käsecreme, Macadamiacreme, Mandelcreme, Nuss-Nougat-Creme, Obstcreme, Puddingcreme, Schoko-Nusscreme, Nuss-Nougatcreme, Vanillecreme, Weincreme, Zartbittercreme
[?] Schuhcreme

Beispiele:

[1] Meine Hände sind voller Creme.
[1] „Die Suche nach der perfekten Creme entspricht der Suche nach dem Heiligen Gral, beide verheißen ewige Jugend.“[11]
[1] „Streichen Sie auf Verbrennungen keine Cremen oder Hausmittel wie etwa Mehl oder Melkfett.“[12]
[1] „In flachen Tiegeln schimmerten bleiche Cremes, und herbe riechendes Wasser stand in breiten Schalen.“[13]
[2] Sie liebt Süßspeisen über alles und isst öfters Cremes zum Dessert.
[2] „Diese leichte Konversation unterhielt uns bis zum Nachtisch, einer katalanischen Creme mit Zimt; dann tranken wir einen Anisschnaps.“[14]
[3] Er trinkt den Kaffee ohne Creme, weil er auf seine Gesundheit achtet.
[4] Die Creme der Gesellschaft lässt Gesetze so entstehen, wie es ihr passt.
[4] „Denn das German Investment Seminar der Dresdner Kleinwort Wasserstein, auf dem sich von A wie Adidas bis V wie Volkswagen die Creme der bundesrepublikanischen Wirtschaft präsentiert, verzeichnet in diesem Jahr einen Rekordansturm von Investoren.“[15]
[4] „Als in den Sechzigern die Creme der Hippies und des Rock'n'Roll Marokko entdeckte, war er ihr Gastgeber.“[16]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Creme auftragen, Creme benötigen, Creme kaufen
[2] Creme aufkochen, Creme genießen, Creme vorbereiten

Wortbildungen:

cremen, cremig, Cremesuppe, Cremehonig

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Wikipedia-Artikel „Creme
[1–4] Duden online „Creme
[1, 2, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Creme
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalCreme
[1, 2, 4] Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL): Wortgeschichte digitalCrème

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer & al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen in: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Creme
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017472-4, Stichwort: ‚Creme‘, Seite 175.
  3. Dieter Baer und wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion; Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 3-411-04162-5
  4. a) Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8. Auflage. Hannover 1913 (Nachdruck Darmstadt 1998): „chrisma“ (Zeno.org)
    b) Charlton T. Lewis, Charles Short: A Latin Dictionary. Clarendon Press, Oxford 1879. Stichwort „chrisma“. (perseus.tufts.edu)
  5. Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „χρῖσμα“.
  6. Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „χρῖμα“.
  7. Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „χρίω“.
  8. a) Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „χρῖσμα“.
    b) Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „χρῖμα“.
    c) Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „χρίω“.
  9. Hjalmar Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch χρίω
  10. ausführlicher hier: Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL): Wortgeschichte digitalCrème
  11. Helge Jepsen: Frauenspielzeug. Eine beinahe vollständige Sammlung lebensnotwendiger Dinge. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-38079-8, Seite 19.
  12. beobachter.ch: Medgate zu Verbrennungen: Wasser ja, Eis nein. 20. Dezember 2006, abgerufen am 8. Januar 2016.
  13. Erich Maria Remarque: Gam. Roman. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-05469-9, Seite 136. Manuskript 1923/24, Erstveröffentlichung 1998.
  14. Michel Houellebecq: Lanzarote. 2. Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 2017 (übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel), ISBN 978-3-8321-6354-9, Seite 55. Französisches Original 2000.
  15. Quelle: [welt.de], 2005-01-12
  16. Helge Timmerberg: Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-40582-9, Zitat Seite 156.